Der Titel klingt vielleicht Crazy, aber beides war einvernehmlich
Meine erste Ausbildung war in der Papiertechnik. Die Arbeit an sich war Ordnung, aber die Leute dort waren einfach respektlos zu mir. Trotzdem wollte ich mich nicht unterkriegen lassen und habe versucht, es durchzuziehen. In der Berufsschule habe ich das erste Lehrjahr mit einem 2,6 Durchschnitt bestanden. Klar, nicht mega, aber immerhin geschafft. Ich dachte, jetzt wird alles besser - aber nein. Mein Chef bzw. Ausbilder wollte mich unbedingt loswerden. Er meinte, ich passe nicht ins Unternehmen und hat sogar gesagt, dass er alles tun wird, um mich rauszuschmeißen. Er war mit meinem Berufsschullehrer befreundet, was die Sache nicht einfacher gemacht hat. Am Ende habe ich einvernehmlich gekündigt. Rückblickend war das wahrscheinlich nicht die klügste Entscheidung, aber ich war damals jung und wusste nicht, was ich sonst tun sollte.
2. Ausbildung: Industriekaufmann
Hier wurde es erst mal besser. Der Start lief super, ich wurde gut eingearbeitet und habe die Abläufe schnell verstanden. Ich habe mich richtig wohl gefühlt bis ich nach 1 Monat die Filiale wechseln musste, weil mein Unternehmen keine Kapazitäten mehr hatte, mich weiter auszubilden. Ich dachte mir: Okay, krieg ich hin. Das neue Unternehmen war auch in meiner Nähe, also perfekt. Aber dann ging es wieder von vorne los. Ich musste komplett bei null anfangen und die Basics neu lernen. Nach kurzer Zeit wurde ich aber kaum noch richtig eingearbeitet. Wenn ich Fragen hatte, wurde mir zwar gesagt, was ich machen soll, aber nie wie, wann oder warum. Nach gerade mal zwei Monaten sollte ich dann sogar eine Vertretung im Fertigservice übernehmen und das im ersten Lehrjahr, obwohl ich noch mitten im Lernprozess war. Ich habe mich dagegen gewehrt, aber 2025 dachte ich wieder, dass sich was ändern würde. Stattdessen wurde es schlimmer.
Sie wollten mich offiziell zur Vertretung von einem Kollegen im Fertigservice machen, obwohl ich keine Ahnung hatte, was ich da eigentlich genau tun sollte. Dann meinten sie, ich könnte in eine andere Niederlassung wechseln, wo ich richtig eingeschult werde, aber die war 5 Stunden von meinem Wohnort entfernt. Sie wollten, dass ich dort ein paar Wochen oder sogar Monate bleibe. Ich dachte mir: Vielleicht bringt es mir ja was, und habe es ausprobiert. Nach einer Woche wusste ich aber, dass es nichts bringt. Ich wurde auch dort nicht richtig eingearbeitet und einfach ins Team geworfen. Die waren genauso unterbesetzt wie bei meine Filiale.
Nach dieser Woche hatte ich genug. Ich habe einen Termin mit meiner Ausbilderin vereinbart und gefragt, ob ich in eine stabilere Abteilung wechseln kann. Ihre Antwort? „Überall ist es instabil, wir sind leider unbesetzt und in einer schwierigen Phase. Wenn ich gewusst hätte, dass sich die Situation so dramatisch entwickelt, hätte ich dich bzw. einen Lehrling nie holen dürfen, da keine Kapazitäten vorhanden sind, einen Lehrling einzuschulen! Mein Ziel war es, dass du direkt ins Team startest! Es tut mir leid, bis sich was ändert, wird es wahrscheinlich Juli oder August sein.
Nach diesem Satz habe ich mich einfach nur verarscht gefühlt. Da wusste ich, dass ich für die nur eine billige Arbeitskraft bzw. ein Lückenfüller bin. Ich habe direkt um eine einvernehmliche Kündigung gebeten und lustigerweise hat sie sofort zugestimmt, weil sie wusste, dass ich recht hatte. Ich bleibe jetzt noch bis Ende März im Unternehmen.
Und jetzt?
Ich frage mich echt, wie viel Pech man im Leben haben kann. Macht ein Betriebswechsel Sinn? Eine dritte Ausbildung? Aber ich bin halt schon 19, bald 20 Oder soll ich direkt arbeiten gehen, vielleicht in der Produktion mit Schichtarbeit vorübergehend? Was denkt ihr?