Großstadt- Lärm
Wo bist du, stilles Ackerland,
Vom bittern Tagewerk ermüdet,
Du grenzenloser Himmelsrand,
Von treuen Sternen eingefriedet?
O draußen, wo die Nacht sich senkt
Auf Gärten, Heide, Wald und Fluren,
Und locker in den Ästen hängt
Ein Hauch von Dampf und Silberspuren.
Hier schleiche ich die Mauern lang,
Die droh’n, auf mich herabzufallen.
Nachtschwärmer kreuzen meinen Gang
Und taumeln in durchlärmten Hallen.
Gejohle aus dem Kellerloch,
Bis an die Dächer ein Gebrause,
O Land der Stille, hol mich doch,
Hol den Gefangenen nach Hause.
Ludwig Jacobowski (1868 -1900; Gedicht im Jahr 1900 veröffentlicht