Ich bin innerlich total zerrissen und weiß nicht mehr weiter. Vielleicht könnt ihr mir helfen oder einfach nur eure Gedanken teilen.
Ich bin kurz davor, in eine andere Stadt zu ziehen, um zu studieren – aber mein Vater ist alt, arbeitet viel, wirkt oft zerbrechlich. Ich liebe ihn sehr.
Das Problem: Meine Mutter ist kalt, herzlos, lieblos. Sie kümmert sich überhaupt nicht um ihn, sie schimpft nur, kritisiert alles und wirkt manchmal, als wäre es ihr egal, wie es ihm geht. Ich hasse sie dafür. Ich weiß, Hass ist ein hartes Wort, aber genau das fühle ich oft. Und mein Vater sagt auch nie was, er erträgt das alles still.
Jetzt stehe ich da:
Ich habe die Zusage fürs Studium. Ich will eigentlich gehen, mein Leben aufbauen, aus diesem belastenden Umfeld raus. Aber ich kann einfach nicht loslassen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Ich denke die ganze Zeit:
Was, wenn ich gehe – und er stirbt? Nicht sofort, aber innerlich, langsam. Was, wenn er vereinsamt, sich nicht mehr richtig ernährt, körperlich abbaut? Ich weiß, dass er ohne mich niemanden hat, der ihn wirklich unterstützt oder auch nur wahrnimmt.
Ich habe so eine starke Verlustangst. Gleichzeitig fühle ich mich wie seine letzte Stütze. Ich habe Angst, dass ich durch meinen Auszug mitverantwortlich wäre, wenn es ihm schlechter geht. Ich weiß, dass ich rational nicht „schuld“ wäre – aber es fühlt sich emotional so an.
Habt ihr sowas auch erlebt?
Wie kann man loslassen, ohne an dieser Schuld zu zerbrechen?
Ist es egoistisch, wenn ich gehe?
Wie geht man mit einer Mutter um, die keine Wärme zeigt – und einem Vater, der alles erträgt?
Danke, wenn ihr euch die Zeit nehmt, das zu lesen.