Wie findet ihr die Kritik an überarbeiteten Büchern?
In letzter Zeit ist da immer wieder von "Zensur" oder "Cancel Culture" die Rede. Ich persönlich finde das zu hart.
Natürlich sollten auch die originalen Texte erhalten bleiben, aber das Bücher umgeschrieben werden, das ist schon so alt wie die Bücher selbst. Nur gab es in den vorigen Jahrzehnten selten einen solchen medialen Aufschrei, wenn ein Buch überarbeitet wurde.
https://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg/seklit/jbkmg/1988/38.htm
In diesem Aufsatz wird z.B. auch nochmal gut darauf eingegangen, wie kompliziert es eigentlich ist, an einen "Ur-Text" zu kommen, sofern es den überhaupt gibt.
Allein von Moby-Dick gibt es so viele Versionen, das man 20 lesen kann und dennoch immer wieder eine andere Geschichte liest.
Deshalb finde ich persönlich den Aufschrei über die momentane Überarbeitung von rassistischen Ausdrücken in alten Büchern sehr übertrieben. Schon allein, weil selbst die Bücher, die man als Kind gelesen hat, eben auch schon Überarbeitungen waren.