Warum ist es auf einmal so „in“ Bücher zu schreiben?
Ich habe das Gefühl, dass seit 1-2 Jahren jeder zweite versucht ein Buch zu schreiben. Gleichzeitig gibt es super viele Schreib- und Lesechallenges A.K.A „Schreibe X Zeichen pro Tag!“ oder „Lese mindestens X Bücher im Jahr!“.
Als ich klein war, wollte ich immer irgendwann mal Autor werden und irgendwas veröffentlichen. Da meinte niemand aus meinem Umfeld „Woah cool, das will ich auch machen!“.
Kommt das Thema jedoch heutzutage mal auf, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass mein Gegenüber sowas von sich gibt wie: „Achja? Nett, ich schreib‘ auch gerade nebenbei an was Grösserem!“
Folglich ist mir einfach dieser Wandel aufgefallen….. aber woher kommt der eigentlich?
5 Antworten
Auch mir fällt diese Häufung auf und ich habe mir die Frage gestellt, woran das liegen könnte. Nebenbei bemerkt und mit leichter Schamröte auf den Wangen zugegeben: Auch ich gehöre zu denen, die ein Buch geschrieben haben. ;-)
In erster Linie fällt mir bei den Jungautoren das von ihnen bevorzugte Genre auf. Es handelt sich fast ausnahmslos um Fantasy.
Einer der Anstöße dazu könnten Computerspiele, insbesondere Rollenspiele sein. Die, nach Aussagen der Psychologen, die Psyche und Befindlichkeit der Spieler positiv beeinflussen und deshalb auch zu therapeutischen Zwecken gegen Depressionen eingesetzt werden können.
Die jugendlichen Autoren gehen noch einen Schritt weiter und erschaffen selbst ähnliche Fantasiewelten. Sie sind also nicht nur Spieler, sondern auch Gestalter.
Als Schlussfolgerung zur obigen Aussage wäre es interessant zu wissen, ob der Anteil der an Depression erkrankten Jugendlichen hierbei geringer ist. Falls ja, wäre dies sozusagen Prophylaxe und Selbsthilfe zugleich.
Das wäre so in Kurzfassung meine Theorie dazu. Wie gesagt, nur eine Theorie.
Da hast du recht und ist wahrscheinlich eine Folge des Internets, wo es leichter ist, selbst Geschriebenes zu veröffentlichen. An sich ist dies kein verkehrter Wandel, wenn sich Leute mehr mit Lesen und Schreiben beschäftigen, was eine Zeit lang vielleicht mal als uncool galt. Problem ist: Viele haben falsche Vorstellungen, dass es auch mega einfach ist etwas zu schreiben, was auch andere interessiert und diese lesen wollen. Kaum einer beschäftigt sich mit den Techniken und dem Handwerkszeug des kreativen Schreibens. Geschweige denn es zu lernen, wie man auch etwas Gescheites veröffentlicht. Es mega viel Arbeit ist und meistens nicht vom Erfolg gekrönt. Hier hat auch die Mär um Rowling und Harry Potter schuld, wo viele glauben, man setzt sich in ein Cafe und schreibt aus dem Ärmel geschüttelt den Millionen Bestseller.
Ich sehe dieses Phänomen schon seit langem, nicht erst seit 2 Jahren. Aber vielleicht hat Corona das ganze etwas befördert. Es ist ohnehin heute viel leichter, Bücher herauszugeben, z. B. über BoD. Das kostet heute kein Vermögen mehr und man muss nicht Bücher horten. Ich selber habe auch schon 4 Bücher geschrieben. Reich wird man dadurch übrigens nicht.
Generelles Mitteilungsbedürfnis? Weil kaum noch jemand im Umfeld interessiert zuhört und jeder mit sich selber beschäftigt ist? Da kann man sich in einem interessierten Umfeld auch mal als Hobbyschriftsteller betätigen, wo man weiß, dass es tatsächlich noch Leute gibt, die lesen.
Durch das Internet und die vielen KIs. Jetzt lassen viele einfach schreiben und geben es als ihr Eigenes aus.