Wie wird ein Buch veröffentlicht?

5 Antworten

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Zuallererst: kein seriöser Verlag, verlangt von seinen Autoren Geld für die Veröffentlichungen. Verlage veröffentlichen auf eigenes Risiko. Sollte doch einer von dir Geld verlangen, Finger weg!

Wenn du ein Manuskript geschrieben hast, sollte es vorher von dir mit einem kritischen Auge Korrektur gelesen werden. Ich würde dir sehr empfehlen, Schreibratgeber zu lesen und mit diesen zu arbeiten, damit erhältst du wichtige Handwerksregeln des kreativen Schreibens. Wichtig ist auch viel zu lesen (am besten in dem Genre, in dem du selbst schreibst.) und viel zu schreiben.

Wenn du der Meinung bist, das Manuskript ist Verlagsreif, schreibst du eine Bewerbung an den Verlag, mit Exposé (Inhaltsangabe im Präsens, maximal 3 Normseiten lang), eine kurze Biografie zu deiner Person und eine Leseprobe mit 30 bis 50 Seiten. Das gesamte Manuskript und das Exposé sollten in Normseiten formatiert sein. Vorlagen hierzu findest du im Internet.

Das schickst du an einen passenden Verlag. Idealerweise hast du dir vorher schon einige Verlage, die für dein Genre in Frage kommen herausgesucht. Oder suchst dir eine Literaturagentur, die ebenfalls den Themenschwerpunkt deines Manuskripts vertritt. Nachdem du dich beworben hast, heißt es warten. Man kann in der Regel davon ausgehen, dass wenn man nach drei bis sechs Monaten keine Antwort erhalten hat, dies als Absage zu werten. Ich würde dir den Weg über eine Agentur nur empfehlen, denn die kümmern sich um den ganzen Papierkram und du kannst dich ruhigen Gewissens um das nächste Manuskript kümmern.

Sollte eine Agentur oder ein Verlag Interesse an deinem Manuskript haben, wird ein Vertrag geschlossen. Agenturen arbeiten auf Erfolgsbasis. Heißt, erst wenn du Geld mit deinem Text erhälts, bekommt die Agentur einen Bruchteil davon ab. Ist der Vertrag unterzeichnet, fordert der Verlag das gesamte Manuskript an. Ein Lektor liest es, und macht Anmerkungen, was Logik und Grammatik des Textes angeht. Diese Anmerkungen solltest du dir gut durch den Kopf gehen lassen. Lektoren wollen nur das Beste aus deiner Geschichte herausholen. Du musst aber nicht alle Anmerkungen in deinen Text übernehmen.

Nachdem das Manuskript mehrmals zwischen dir und deinem Lektor hin und her geschickt wurde, geht es später ins Korrektorat, von da aus zum Setzer in der Druckerei. Bevor das Buch aber in den Druck geht, bekommst du eine Druckfahne zugeschickt, hier hast du noch einmal die Chance Tippfehler zu korrigieren. Je nachdem was im Vertrag steht, bekommst du bei Manuskriptabgabe und bei Erscheinen des Buches einen Vorschuss gezahlt. Solange dein Buch durch den Verkauf nicht den Vorschuss wieder eingespielt hat, verdienst du nichts am Verkauf. Erst, wenn dein Vorschuss wieder eingespielt wurde, erhältst du Tantiemen. Im Taschenbuch sind das 5 bis 7 Prozent vom Nettoverkaufspreis. Im Hardcover sind es 7 bis 10 Prozent.

Mach dir aber keine große Hoffnungen, dadurch reich zu werden á la J. K. Rowling oder Stephen King. 95 % der deutschen Autoren können nicht allein von der Arbeit als Autor leben, das schaffen nur die wenigsten.

Ich kann dir nur sehr das Buch "Autorenhandbuch" von Sylvia Englert empfehlen, da erfährst du alles Wichtige zu diesem Thema.


Aleathea  24.02.2025, 19:22

Danke auch von mir! Ich schreibe nämlich auch ein Buch!

Frida80988 
Beitragsersteller
 14.12.2024, 15:54

Wow! Vielen vielen Dank für deine Mühe! Sehr detailliert und alle Punkte angesprochen, die ich wissen wollte vielen lieben Dank!

Die Erfolgsaussichten in Hinblick auf eine Veröffentlichung durch ein klassisches Verlagshaus betragen grundsätzlich für einen neuen Autor höchstens rund 2 - 3 Prozent - und je jünger ein reiner Hobby-Autor ist, umso unwahrscheinlicher die Veröffentlichung. Nebenbei ist logisch, dass zunächst alle geschäftlichen Dinge noch über deine Eltern zu regeln sind, solange du noch minderjährig bist.

Es gibt nun drei realistische Möglichkeiten für Neuautoren:

Möglichkeit eins: Die allerschwierigste: Du googlest gezielt nach Publikumsverlagen, die auch dein Schwerpunktthema in ihrem Sortiment bedienen. (Es ergibt natürlich keinen Sinn, z.B. mit einem Piraten-Roman an einen Verlag für Sportliteratur heranzutreten.) Dann sieht die weitere Vorgehensweise wie folgt aus: Du sendest dem Lektorat "blind" eine Leseprobe deines fertigen Werks zu (also niemals das vollständige Manuskript ! Der Tipp "schick dein Manuskript an einen Verlag" wäre direkt der erste Anfängerfehler!) Bedeutet: Rund 30 Buchseiten, idealerweise natürlich die besten, nicht zwingend der Buchbeginn. Diese müssen komplett fehlerfrei und korrekturgelesen sein, sonst wandern sie sofort in die Tonne.

Füge der Leseprobe noch ein Exposé plus Inhaltsverzeichnis bei - und dann heißt es abwarten und Tee trinken, denn auf keinen Fall darfst du im Nachgang hinterher telefonieren. "Quengeltelefonate" mögen Verlagshäuser nämlich überhaupt nicht, (denn die ersticken im Regelfall an unverlangt eingereichten Manuskripten - und gehen daher eher etwas "genervt" an neue Projekte). Damit macht man sich möglicherweise eine Tür zu, die bereits einen Spalt breit geöffnet war. No-Go! Die Spielregel lautet: Man meldet sich entweder bei dir - oder man tut es eben nicht, was dann ebenfalls einer Absage gleichkommt. Für dich als Neuling bedeutet dies, dass du überdurchschnittlich gut sein musst, so dass deine Leseprobe das Lektorat geradezu "umhaut". Doch ist dies durchaus möglich, wenn auch nur mit geringen Chancen, denn sonst gäbe es ja überhaupt keine neuen Autoren wie zum Beispiel den Lehrersohn Bastian Bielendorfer mit seinem damaligen Newcomer-Bestseller "Lebenslang Pausenhof". Kalkuliere ruhig bis zu 50 Absagen ein, ist wie eine Bewerbung. Aber mit etwas Glück kommt ja von Nr. 51 eine Zusage!

Möglichkeit zwei: Self-Publishing. Hier nimmst du alle Fäden in die Hand und musst dich selbst um Layout, Textgestaltung und Korrektur sowie auch Preiskalkulation und Vertrieb kümmern. Wichtig ist für Dich ist aber zu wissen, dass eine weitere Vermarktung des gleichen Werkes über einen Publikumsverlag dann kaum noch möglich ist. Dieser Weg wäre dann in den meisten Fällen versperrt. Aber es wäre ein gangbarer Einstieg für das erste Werk. Verkauft sich dieses einigermaßen, so wäre das eine gute Referenz für einen Publikumsverlag, wenn du dein zweites Buch veröffentlichen möchtest. Der Nachteil: Es tummeln sich inzwischen eine Menge Schund und Mist am mittlerweile fast unüberschaubaren Markt der Self-Publisher, so dass selbst ein tatsächlich gutes Buch auf diesem Weg schnell untergeht, nicht beachtet wird und in der Versenkung verschwinden kann.

Möglichkeit drei - und hier bitte aufgepasst, damit du gewarnt bist:

Du gehst einem so genannten Druckkostenzuschuss-, Bezahl- oder Pseudo-Verlag auf den Leim. Der Ablauf sieht dann aus wie folgt: Du schreibst ein solches Unternehmen (eher aus Versehen) an und bekommst binnen weniger Tage einen salbungsvollen (Serien)Brief, dass man von deinem Werk absolut begeistert sei - und die so genannte "Lektoratskonferenz" eine Veröffentlichung auf jeden Fall unterstützt - wenn du eben dafür bezahlst. Diese Schreiben sind äußerst manipulativ und geschickt formuliert, und so manch ein hoffnungsfroher Hobbyschriftsteller fühlt sich zum allerersten Mal wirklich ernstgenommen, doch kann ich dazu nur sagen: Vorsicht - Falle! Diese "Verlage" würden jeden Schulaufsatz und jeden Einkaufszettel veröffentlichen, wenn man dafür zahlt. Da geht es dann gerne um Summe zwischen 1.500,- und 30.000,- Euro, die der Autor blechen soll! So arbeitet aber kein seriöses Verlagshaus, das vielmehr das unternehmerische Risiko zu tragen hat und daher selbst mit allen Kosten in Vorlage geht (diese können durchaus in Höhe des Preises für einen neuen Kleinwagen liegen, deswegen sind seriöse Publikumsverlage auch recht wählerisch bei ihrer Auswahl) und nach Ablauf einer festgesetzten Frist das Honorar an den Autor ausbezahlt - nach Abhängigkeit der Anzahl der bis dahin verkauften Bücher (im Regelfall sind das rund 10 Prozent des Verlagsumsatzes). Ein Pseudo-Verlag muss aber keine Bücher mehr verkaufen, denn das Geld ist über den naiven Schreiberling ja bereits verdient. Diese Verlagshäuser erkennt man im Netz leicht an der Werbung "Verlag sucht Autoren", was in der Realität nicht vorkommt (!). Die angepriesenen Vertriebsleistungen dieser Häuser kann man eher als schleppend bis nachlässig bezeichnen; die Druckerzeugnisse vergammeln irgendwo auf Halde - und in den Redaktionen der Tagespresse kennt man seine Pappenheimer bereits. Bücher aus Druckkostenzuschussverlagen wandern sofort ins Altpapier.

Mehr Informationen hier: 

https://autorenforum.montsegur.de/index.php?/topic/10192-bekannte-zuschussverlage-und-dienstleister/

Ich wünsche viel Glück !!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausgebildeter Verlagskaufmann, Sachbuchautor

Frida80988 
Beitragsersteller
 18.12.2024, 14:33

Vielen Lieben Dank für deine Mühe!!!!

Ich versuche mich auch an einer Antwort.

Du tippst den Text in den Rechner.

Du lässt Leute denen du vertraust das Manuskript (oder ersteEntwürfe dazu) lesen.

Du versuchst an die Öffentlichkeit zu gehen.

Du suchst einen

  • Verlag oder
  • du beauftragt selbst eine Druckerei oder
  • stellst das Buch zu Download ins Internet.

Im Moment sind das so die gängigen Wege.

Du suchst dir auf den Seiten von Verlagen im Internet heraus, ob sie Manuskripte nehmen. Wenn ja, dann hat jeder Verlag seine eigenen detaillierten Vorgaben, was du ihnen schicken musst. Das ist praktisch eine Bewerbung für dein Buch. Das Problem ist, dass sich das von Verlag zu Verlag stark unterscheidet, so dass man vieles jedes Mal wieder umschreiben oder neu machen muss.

Das zweite Problem ist, dass auch Bücher, die heute große Bestseller sind, meistens erstmal von einem dutzend oder mehr Verlagen abgelehnt worden sind, z.B. Harry Potter. Du brauchst also sehr viel Durchhaltevermögen.

Dann gibt es die sogenannten Druckkostenzuschussverlage. Die veröffentlichen garantiert, aber gegen Bezahlung. Ob sich das in der heutigen Zeit mit Print on Demand lohnt, muss man selbst wissen. Ich würde klar sagen: Nein!

Damit du mit deinem Buch wirklich Geld machst, muss es sich aber sehr oft verkaufen. Du musst auch selbst aktiv Werbung dafür machen, bei Freunden, in Buchläden, Lesungen organisieren ... Der Verlag macht hier schon etwas, aber bei einem Erstlingswerk sicher nicht viel.

  1. Du schreibst dein Buch
  2. Du schickst dein Manuskript an einen Verlag
  3. Wenn es ihnen gefällt kommt es noch zum Lektor der alles Korrekturlesen tut

Dein Buch wird veröffentlicht.

So ungefähr funktioniert das

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Leidenschaftlich süchtig nach allen Büchern

Petekramer  19.12.2024, 08:50

Das wäre dann direkt der erste Anfängerfehler!

Frida80988 
Beitragsersteller
 14.12.2024, 10:34

danke, und wie oft muss sich das dann verkaufen das man Geld damit verdienen kann?

Petekramer  19.12.2024, 09:04
@Frida80988

Geld wirst du immer verdienen, wenn der Verlag dein Buch erfolgreich vermarktet. Die Frage ist nur, wieviel. Hier ein Beispiel aus meinem persönlichen "Nähkästchen":

Mein Sachbuch ging mit rund 4.500 Exemplaren in die Erstauflage (Januar 2018). Mein Autorenhonorar beträgt die üblichen 10 Prozent des Verlagsumsatzes. Der Ladenverkaufspreis des Buchs liegt bei 19,90 Euro, der Umsatz des Verlag bei knapp 10,- Euro. Pro Jahr werden im Schnitt rund 700 Exemplare verkauft, ich verdiene also brutto damit rund 700,- Euro jährlich (die ich immer im Monat Februar erhalte). Nett als kleines Taschengeld für den Urlaub, doch dürfte klar sein, dass davon niemand leben kann (so wie übrigens die meisten Autoren noch einen normalen "Brotberuf" brauchen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten). Nur die wenigen Top-Seller können tatsächlich vom Schreiben leben.

Ich hoffe, der "Aufschlag" war jetzt nicht zu hart!

Trotzdem viel Glück weiterhin!