Welchen Buchverlag nehme ich?

5 Antworten

Wenn du in deinem Buchvorhaben tatsächlich eigene Nahtoderfahrungen thematisieren kannst (weil du evtl. einmal für eine gewisse Zeitspanne unter medizinischen Gesichtspunkten "klinisch tot warst), dann kann dies womöglich interessant sein, ähnlich dem Erlebnisbericht des amerikanischen Arztes Dr. Rajiv Parti - "Erwachen im Licht".

Grundsätzlich gilt:

Die Erfolgsaussichten in Hinblick auf eine Veröffentlichung durch ein klassisches Verlagshaus betragen grundsätzlich für einen neuen Autor höchstens rund 2 - 3 Prozent - und je jünger ein reiner Hobby-Autor ist, umso unwahrscheinlicher die Veröffentlichung.

Es gibt nun drei realistische Möglichkeiten für Neuautoren:

Möglichkeit eins: Die allerschwierigste: Du googlest gezielt nach Publikumsverlagen, die auch dein Schwerpunktthema in ihrem Sortiment bedienen. (Es ergibt natürlich keinen Sinn, mit deiner Thematik z.B. an einen Verlag für Sportliteratur heranzutreten.) Dann sieht die weitere Vorgehensweise wie folgt aus: Du sendest dem Lektorat "blind" eine Leseprobe deines fertigen Werks zu (also niemals das vollständige Manuskript ! Der Tipp "schick dein Manuskript an einen Verlag" wäre direkt der erste Anfängerfehler!) Bedeutet: Rund 30 Buchseiten, idealerweise natürlich die besten, nicht zwingend der Buchbeginn. Diese müssen komplett fehlerfrei (z.B. einmal das Verb "veröffentlichen" groß schreiben - und das war es für dich!) und korrekturgelesen sein, sonst wandern sie sofort in den "Rundordner" .

Füge der Leseprobe noch ein Exposé plus Inhaltsverzeichnis bei - und dann heißt es abwarten und Tee trinken, denn auf keinen Fall darfst du im Nachgang hinterher telefonieren. "Quengeltelefonate" mögen Verlagshäuser nämlich überhaupt nicht, (denn die ersticken im Regelfall an unverlangt eingereichten Manuskripten - und gehen daher eher etwas "genervt" an neue Projekte). Damit macht man sich möglicherweise eine Tür zu, die bereits einen Spalt breit geöffnet war. No-Go! Die Spielregel lautet: Man meldet sich entweder bei dir - oder man tut es eben nicht, was dann ebenfalls einer Absage gleichkommt. Für dich als Neuling bedeutet dies, dass du überdurchschnittlich gut sein musst, so dass deine Leseprobe das Lektorat geradezu "umhaut". Doch ist dies durchaus möglich, wenn auch nur mit geringen Chancen, denn sonst gäbe es ja überhaupt keine neuen Autoren wie zum Beispiel den Lehrersohn Bastian Bielendorfer mit seinem damaligen Newcomer-Bestseller "Lebenslang Pausenhof". Kalkuliere ruhig bis zu 50 Absagen ein, ist wie eine Bewerbung. Aber mit etwas Glück kommt ja von Nr. 51 eine Zusage!

Möglichkeit zwei: Self-Publishing. Hier nimmst du alle Fäden in die Hand und musst dich selbst um Layout, Textgestaltung und Korrektur sowie auch Preiskalkulation und Vertrieb kümmern. Wichtig ist für Dich ist aber zu wissen, dass eine weitere Vermarktung des gleichen Werkes über einen Publikumsverlag dann kaum noch möglich ist. Dieser Weg wäre dann in den meisten Fällen versperrt. Aber es wäre ein gangbarer Einstieg für das erste Werk. Verkauft sich dieses einigermaßen, so wäre das eine gute Referenz für einen Publikumsverlag, wenn du dein zweites Buch veröffentlichen möchtest. Nachteil: Es tummeln sich inzwischen eine Menge Schund und Mist am mittlerweile fast unüberschaubaren Markt der Self-Publisher, so dass selbst ein tatsächlich gutes Buch auf diesem Weg schnell untergeht, nicht beachtet wird und in der Versenkung verschwinden kann.

Möglichkeit drei - und hier bitte aufgepasst, damit du gewarnt bist:

Du gehst einem so genannten Druckkostenzuschuss-, Bezahl- oder Pseudo-Verlag auf den Leim. Der Ablauf sieht dann aus wie folgt: Du schreibst ein solches Unternehmen (eher aus Versehen) an und bekommst binnen weniger Tage einen salbungsvollen Brief, dass man von deinem Werk absolut begeistert sei - und die so genannte "Lektoratskonferenz" eine Veröffentlichung auf jeden Fall unterstützt - wenn du eben dafür bezahlst. Diese Schreiben sind äußerst manipulativ und geschickt formuliert, und so manch ein hoffnungsfroher Hobbyschriftsteller fühlt sich zum allerersten Mal wirklich ernstgenommen, doch kann ich dazu nur sagen: Vorsicht - Falle! Diese "Verlage" würden jeden Schulaufsatz und jeden Einkaufszettel veröffentlichen, wenn man dafür zahlt. Und da geht es gerne um Summe zwischen 1.500,- und 30.000,- (!) Euro, die der Autor blechen soll. So arbeitet aber kein seriöses Verlagshaus, das vielmehr das unternehmerische Risiko zu tragen hat und daher selbst mit allen Kosten in Vorlage geht (diese können durchaus in Höhe des Preises für einen Kleinwagen liegen, deswegen sind seriöse Verlage auch recht wählerisch bei ihrer Auswahl) und nach Ablauf einer festgesetzten Frist das Honorar an den Autor ausbezahlt - nach Abhängigkeit der Anzahl der bis dahin verkauften Bücher (im Regelfall sind das rund 10 Prozent des Verlagsumsatzes). Ein Pseudo-Verlag muss aber keine Bücher mehr verkaufen, denn das Geld ist über den naiven Schreiberling ja bereits verdient. Diese Verlagshäuser erkennt man im Netz leicht an der Werbung "Verlag sucht Autoren", was in der Realität nicht vorkommt (!). Die angepriesenen Vertriebsleistungen dieser Häuser kann man eher als schleppend bis nachlässig bezeichnen; die Druckerzeugnisse vergammeln irgendwo auf Halde - und in den Redaktionen der Tagespresse kennt man seine Pappenheimer bereits. Bücher aus Druckkostenzuschussverlagen wandern sofort ins Altpapier.

Good Luck!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausgebildeter Verlagskaufmann, Sachbuchautor

Mal ne blöde Frage, aber wie kannst du denn "eigene Erfahrungsberichte über das Leben nach dem Tod" haben? Bist du ein Geist?

Zu deiner Frage, ich bin nicht so wirklich die Zielgruppe für diese Art Bücher, mir ist aber aufgefallen, dass Heyne so Zeug im Sortiment hat.
Ich vermute allerdings, dass man dort eher schlecht einfach einen Fuß in die Tür bekommt.

Meines Wissens ist es oft ratsam, einen Literaturagenten zu haben, der die Verlage kontaktiert. Was das Problem dann natürlich nur hin zur Frage "Wie finde ich einen geeigneten Agenten" verlagert.

Das schon angesprochene Selfpublishing wäre eine andere Möglichkeit, die heutzutage nicht selten gegangen wird.

Vielleicht könnten der Arkana, Ariston, Integral Lotos Ansata oder Irisiana etwas für dein Manuskript sein. Auf den Verlagsseiten findest du alles, was du beachten solltest, beim Manuskript-Angebot. Ich würde dir aber dennoch das Buch "Autorenhandbuch" von Sylvia Englert empfehlen.

Die Wahrscheinlichkeit, als neuer unbekannter Autor von einem seriösen Verlag angenommen zu werden, geht gegen Null. So ist die Realität am hart umkämpften Buchmarkt.

Pass auf, dass du nicht an einen der betrügerischen Pseudo-Verlage gerätst, die unerfahrene Autoren mit falschen Versprechungen täuschen und übel abzocken.

Hast du schon mal über Selfpublishing nachgedacht?


Covocockie 
Beitragsersteller
 09.12.2024, 05:56

Was ist Self publishing?

Rubezahl2000  09.12.2024, 13:22
@Covocockie

Du veröffentlichst dein Buch selbst, z.B. über Portale wie:

  • Book on Demand
  • epubli
  • Bookrix
  • Neobooks
  • Amazon Kindle KDP
  • ...

Reine Glückssache. Die Verlage werden mit Manuskripten förmlich bombardiert.


Covocockie 
Beitragsersteller
 08.12.2024, 19:09

Das hilft mir leider nicht bei meiner Frage