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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

"Kiffen macht dumm" ist eine sehr undifferenzierte Aussage, die so heutzutage von Fachkundigen nicht mehr verwendet wird. Direkt widerlegt ist es aber auch nicht. Im von dir geteilten Artikel geht es grundlegend auch erstmal nur darum, dass eine Studie widerlegt wurde. Das bedeutet nicht direkt, dass das Gegenteil dann bestätigt ist.

Auf unserer Seite findest du Infos zu Langzeitfolgen von Cannabis:

https://mindzone.info/substanzen/cannabis/

Hierzu ein Artikel von drugcom, der dein Thema differenziert aufgreift:

"Welchen Einfluss Cannabis auf die Intelligenzentwicklung hat, bleibt in der Wissenschaft umstritten. Zwei aktuelle Studien werfen Zweifel auf, dass Kiffen in der Jugend verantwortlich ist für eine niedrigere Intelligenz. Allerdings können beide Studien die Möglichkeit auch nicht ganz ausräumen, dass sich starker Cannabiskonsum doch negativ auf die Intelligenzentwicklung auswirkt. So deuten andere Studien darauf hin, dass der frühe Einstieg und regelmäßiger Konsum in der Jugend sich nachhaltig auf die Gehirnentwicklung und kognitiven Fähigkeiten auswirken."

(https://www.drugcom.de/newsuebersicht/topthemen/aktuelle-studien-werfen-zweifel-auf-dass-kiffen-intelligenz-beeintraechtigt/#:~:text=„Kiffen%20macht%20dumm“%20lauteten%20die,für%20einen%20IQ-Rückgang%20ist.)

Ich hoffe, das schafft etwas Klarheit :-)

Viele Grüße,

Alena vom DigiStreet-Team

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sozialpädagogin akzeptanzorientierte Drogenarbeit

vanOoijen 
Fragesteller
 24.05.2024, 14:13

Liebe Alena,

ich danke Dir herzlich für Deine ausführliche und differenzierte Antwort.

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aXXLJ  26.05.2024, 10:09
@vanOoijen

Hol ich Dich mal ein bisschen auf den Boden, Antonio...

Drugcom: Betrieben von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, dem Anschein nach also regierungsdrogenpolitik-freundlich, jedoch mit deutlicher Antidrogen-Tendenz in Bezug auf illegale Substanzen bei zeitgleich bigottem Duldungscharakter legaler Volksdrogen.

Mindzone: Finanzgeber

Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege

Bescheid?

Im Übrigen gilt für Studien zunehmend: "Sag mir wer die Studie bezahlt und ich sag dir, welches Studienfazit gezogen wird."

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aXXLJ  26.05.2024, 10:20
@aXXLJ

Ähnliches scheint für die 'Drogenaufklärung' hierzulande gelten...
Niemand, der die Hand beißt, die einen füttert.

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Alena von Mindzone  27.05.2024, 09:26
@aXXLJ

Hi aXXLJ, wir sind finanziert vom bayer. Ministerium, haben hierbei aber wenig Vorgaben. Wir dürften bspw. nicht politisch agieren oder drugchecking anbieten (was wir aus fachlicher Sicht gerne tun würden), ansonsten haben wir aber wenig Einschränkungen. Vor Ort ist jeder Standort bei uns in örtlicher Trägerschaft. Wir haben sehr beschränkte Projektgelder und nur befristete Verträge und stecken somit viel Herzblut in unser Projekt (attraktive Rahmenbedingungen sehen anders aus). Für die Homepage ist unser Hauptstandort in München verantwortlich.

Wir sind Sozialpägdagogen, unser Job ist es auch mal die Hand anzuknabbern, die uns füttert ;-) und wir konnten die letzten Jahre in Richtung der akzeptanzorientierten Drogenarbeit viel erreichen. Das heißt wir gestalten unsere Arbeit aktiv und fachlich untermauert weiter, also das Gegenteil von dem was du suggerieren möchtest. Wir sind jederzeit für Kritik und Anregungen offen, nur weiß ich nicht so ganz wo eigentlich dein Kritikpunkt liegt.

Die Kollegen von drugcom arbeiten definitiv nicht Anti-illegale-Drogen. Auf deren Seite kannst du alle Onlineberatungsfragen einlesen, da erkennt man schnell, dass sie ebenfalls akzeptanzorientiert arbeiten.

Die Geldgeber sind im sozialen Bereich wenig ausschlaggebend. Für eine Einschätzung muss man eher die örtlichen Träger betrachten. Bei uns im Projekt mindzone sind die meisten Standorte aber auch durch den örtlichen Träger wenig beschränkt und arbeiten relativ selbstständig.

Du kannst mir gerne mal schreiben, wir können auch gern mal videocallen/telefonieren, dann kann ich dir einen Einblick ins System geben. :-)

Viele Grüße,

Alena von mindzone

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aXXLJ  27.05.2024, 11:36
@Alena von Mindzone

Danke für das Angebot, Alena von mindzone.
Ich kenne die Aspekte der 'Aufklärung über Drogen und Drogengebrauch' seit mehr als einem halben Jahrhundert in allen Facetten. So wohl aus dem Blickwinkel des Betroffenen als auch aus dem Blickwinkel des Ratgebers/Beratenden.

Der von Dir vermutete "Kritikpunkt" besteht meinerseits weitgehend darin, dass es m.E. sehr oft nicht genügt Sozialpädagoge/Sozialpädagogin zu sein und die (wenigen, aber immerhin doch vorhandenen) Vorgaben der Geldgeber/Träger zu erfüllen.

'Prävention' ist, wenn man (Drogen-)Problematisches besser - möglicherweise zum Besten - macht, aber man macht seit einem halben Jahrhundert nichts besser, wenn/weil Drogenbesitz und Drogengebrauch weiterhin mit den Mitteln des Strafrechts pönalisiert, sozusagen 'ausgerottet' werden sollen.

De facto stützt jeder Job (in) der bezahlten Drogenhilfe das derzeit bestehende (Unrechts)-System aus Sanktionierung freier Willensentscheidung zum Substanzgebrauch, indem der seit Jahren herrschende Status Quo nicht geändert, aber geduldet und immer weiter (erfolglos) aufgebläht wird.

Die Forderung nach mehr Personal und mehr Geldern steht dem Drang Jugendlicher und junger Erwachsener nach Rausch, Enthemmung und Anerkennung entgegen.

'Drogenberatung' von 'offizieller Seite' mutet irgendwie an, als solle der olle Sisyphos - mehrfach reanimiert - noch immer am Leben gehalten werden.

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Alena von Mindzone  27.05.2024, 11:56
@aXXLJ

Nein, die Berufsbezeichnung und das Erfüllen der Vorgaben reicht definitiv nicht aus, da stimme ich dir zu! Deshalb meinte ich auch, dass wir eben mit Herzblut arbeiten. Wir (und damit beziehe ich alle Akteure der akzeptanzorientierten Drogenarbeit mit ein, egal ob Nutzer, Fachkraft, Aushilfe, Ehrenamt) setzen uns immer wieder für eine fachlich sinnvolle Weiterentwicklung ein, dies ist auch gewünscht. Die Inhalte unseres Projekts beispielsweise werden uns nicht vorgegeben, sondern ja von uns beantragt.

Deshalb stützen unsere Jobs nicht das bestehende System, sondern wollen dieses fortschrittlich mitgestalten, womit wir auch schon einige Erfolge hatten. Nur mahlen die Mühlen leider langsam. Und das System besteht eben auch aus anderen Akteuren und anderen Ansichten.

Daher finde ich es seltsam, dass du gerade genau gegen uns schießt, die sich dafür einsetzen. Wie gesagt, ich lade dich herzlich ein! Ich weiß nicht was du bis lang für Erfahrungen gemacht hast, aber unser Projekt und die Beratungsstelle an die ich angegliedert sind, decken sich definitiv nicht mit deinen Ansichten.

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aXXLJ  27.05.2024, 12:12
@Alena von Mindzone

Ich schieße nicht gegen Euch.
Ich betreibe Drogenberatungs-Beratung.
Ich denke nicht, dass Du ausreichend über meine Ansichten weißt, stimme aber zu, dass meine und 'Eure' Ansichten nicht deckungsgleich sind.

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Alena von Mindzone  27.05.2024, 12:25
@aXXLJ

Naja, schon ein bisschen, siehe deinen ersten Kommentar ;-)

Grundsätzlich haben wir glaube ich einen großen gemeinsamen Nenner, aber der Grundunterschied liegt ja auch darin, dass du es privat (glaub ich oder?) machst und wir beruflich. Unabhängig davon, wie man das System findet, ist es unser Ziel Menschen zu befähigen, in diesem System zurecht zu kommen und wir haben eben auch nur die Ressourcen, die uns das System gibt. Aber wir setzen uns immer wieder für unsere Arbeit ein, in der Hoffnung etwas zu ändern. Ideal ist das alles nicht, aber wir geben unser Bestes :-)

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aXXLJ  27.05.2024, 12:28
@Alena von Mindzone

Deal...
Und wenn ich das Gefühl habe, dass es nicht Euer Bestes ist, was Ihr gebt, gebe ich meinen Beratungssenf dazu...

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aXXLJ  27.05.2024, 12:37
@Alena von Mindzone

Zu gegebener Zeit.
Freundschaftsanfragen nehme ich (seit 15 Jahren) auf GF nicht an, aber ich werde Dich schon erreichen, wen ich was zu mäkeln habe. ;-)

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Wieso wird nach wie vor behauptet, dass Nikotin eine Suchtgefahr für den Menschen darstellt, obwohl das bereits vor über 50 Jahren widerlegt wurde und auf Studien an Mäusen basiert, deren Ergebnisse nicht auf den Menschen übertragbar sind? (Da sind die 11 Jahre in deinem Beispiel lächerlich kurz dagegen.)

Wieso werden die Menschen trotz immer größer werdenden Möglichkeiten sich Wissen anzueignen immer dümmer, verlernen die Rechtschreibung der eigenen Sprache und lassen sich zunehmend von Werbung und Propaganda einlullen? (Je mehr Möglichkeiten man hat, umso weniger wir davon Gebrauch gemacht.)

Und (das ist jetzt auf deine Frage bezogen wohl der interessantere Teil) wieso glaubst du, dass "Bild der Wissenschaften", also eine Zeitschrift einer Mediengruppe mit 45 weiteren Zeitschriften aus völlig verschiedenen Bereichen, hier als wissenschaftliche Referenz zu betrachten sei? Das ist doch nichts weiter als vorgekaute Kost zu schlucken und somit bei genauer Betrachtung mediengemachter Propaganda zu glauben, ohne die Hintergründe zu prüfen....

Wieso wird behauptet Kiffen mache dumm?

Die Wahrscheinlichkeit, das Dumme kiffen, ist deutlich höher, als dass Kiffen dumm macht. Von daher würde ich der Behauptung nicht folgen, sondern eher davon ausgehen, dass dabei die Verwechslung von Ursache und Wirkung vorliegt.


vanOoijen 
Fragesteller
 26.05.2024, 06:40
Die Wahrscheinlichkeit, das Dumme kiffen, ist deutlich höher, als dass Kiffen dumm macht. Von daher würde ich der Behauptung nicht folgen, sondern eher davon ausgehen, dass dabei die Verwechslung von Ursache und Wirkung vorliegt.

Genau das sagt der Artikel von "Bild der Wissenschaft" - im Gegensatz zu den damaligen Artikeln von BILD bis DER SPIEGEL ja aus.

Hättest Du meinen diesbezüglichen, verlinkten, Blogartikel gelesen, müsstest Du hier keine offenen Türen einrennen. Bild der Wissenschaft ist damals als einzige Zeitung nicht auf diesen Zug aufgesprungen.

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Es ist starkes schubladendenken. Es kann schon, insbesondere bis zum 25 Lebensjahr, "dümmer" machen. Z.B. Das Gedächtnis beeinflussen oder logisches denken beeinträchtigen.

Wenn man aber mäßig konsumiert, dann ist das natürlich immenser Blödsinn. Klar, wenn man viel konsumiert kann es zum sog. Brainfog kommen. Dieser geht aber fast immer komplett weg, wenn man eine längere Pause einlegt


vanOoijen 
Fragesteller
 26.05.2024, 07:43

Diese realistische Einschätzung deckt sich mit meiner persönlichen Erfahrung.

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