Glauben und Vernunft – Ein offenes Gespräch über Religion und Wissenschaft
Aus wissenschaftlicher Sicht betrachte ich Religionen als kulturelle und historische Phänomene, die oft durch den menschlichen Drang entstanden sind, das Unbekannte zu erklären und Gemeinschaft zu stiften. Für mich sind Überzeugungen und Erklärungen, die auf überprüfbaren, empirischen Daten beruhen, wesentlich überzeugender als Ansprüche, die sich auf göttliche Offenbarungen stützen.
Die Naturwissenschaften – von der Kosmologie über die Evolutionstheorie bis hin zur Quantenphysik – liefern konsistente und reproduzierbare Erklärungen, die unsere Welt nachvollziehbar machen, ohne dass dafür ein übernatürlicher Eingriff notwendig ist. Gleichzeitig anerkenne ich, dass Religionen vielen Menschen Trost und einen moralischen Rahmen bieten. Aber als jemand, der sich primär auf evidenzbasierte Erkenntnisse stützt, finde ich, dass unsere moderne Welt und ihre Herausforderungen eher durch rationale, überprüfbare Ansätze adressiert werden können.
Ich glaube, dass das Streben nach Wissen und das Hinterfragen von Annahmen die beste Grundlage dafür ist, unsere Realität zu verstehen – und das ist der Weg, den die Wissenschaft mir aufzeigt.
7 Antworten
Du kannst nicht alles naturalistisch erklären. Angefangen vom vermeintlichen Urknall, über chemische Evolution bis hin zu Sitte, Moral und Information.
Es ist doch Ironie, dass Evolutionisten lehren, der Mensch sei ein zufälliges Produkt evolutionären Kampfes und Todes, während sie Verbrechen wie Mord, Vergewaltigung und Diebstahl verurteilen. Warum sollten diese Taten ihrer Weltanschauung nach Verbrechen sein? Schließlich ist der Mensch angeblich nur ein hochentwickeltes Tier, und wir sperren Geparden nicht ein, weil sie Gazellen töten, oder verklagen Waschbären, weil sie Hühnereier stehlen. Warum sollten wir nicht unseren chemischen Impulsen folgen, um unser evolutionäres Ziel des Überlebens des Stärkeren zu erreichen? Wäre die evolutionäre Sichtweise wahr, müssten wir tatsächlich nach diesen chemischen Impulsen handeln; daher sollte niemand für seine Handlungen zur Verantwortung gezogen werden.
Eine evolutionäre Weltanschauung unterstützt die relative Moral, also die Vorstellung, dass es keine absoluten Maßstäbe gibt. Ein Evolutionist mag zwar Lippenbekenntnisse zum Relativismus abgeben, erwartet aber absolute Moral von anderen.
Die "Entwicklung einer Moral" greift nicht.
Wir machen zum einen Menschen den Prozess, die als Mauerschützen Befehle einer Mehrheit befolgt haben, und mahnen an, dass sie die "innere Stimme" hätten hören müssen;
Wir stoßen auf Naturvölker, die ohne Kontakt zur Zivilisation genau die gleichen moralischen Werte haben.
Wer hat diesen 'Übermassstab' den Menschen ins Herz gepflanzt? Laut der Bibel war es Gott, und das scheint mir einzig plausibel.
Sehr interessant geschrieben, einzig die Betrachtung von Religionen als kulturelles und historisches Phänomen zu sehen, da geht unsere Meinung auseinander!
Sonst 👍👌👍👌👍👌
Es gibt eine kluge Art zu glauben und eine dumme Art zu glauben.
Ebenso gibt es eine kluge Art, nicht zu glauben und sehr wohl auch eine dumme Art, nicht zu glauben.
Die zweite dumme Art richtet sicher weniger Schaden an. Deshalb meine volle Zustimmung, schon von Berufs wegen.
Ich weise dennoch darauf hin, dass wir Lichtjahre davon entfernt sind, die Welt konsistent und lückenlos erklären zu können, allen schmucken BBC-"Wissenschafts"-Dokus zum Trotz. Auch hier ist ein bisschen weniger Glauben angebracht.
Die Natur-Wissenschaft erklärt nur. Sie beschreibt lediglich Naturkräfte, die von Anfang an gegeben waren. Sie haben diese Kräfte weder erdacht noch produziert.
In den Kräften sind Informationen wohnend, welche die Wissenschaft 'decodiert' und diesen Code in Gesetzen beschrieben hat bzw. beschreibt.
Nach der Informationstheorie sind vier unumstößliche Naturgesetze gegeben, welche u.a. auch aufzeigt, dass Informationen nie von alleine entstehen, sondern immer eine Intelligenz dahinter steht...
Bis heute kann die Abiogenese nicht bewiesen und belegt werden: Kein einziger laborexperimenteller Versuch führte zu einem Erfolg und Nachweis, organisches Leben aus anorganischen Stoffen entstehen zu lassen...
Dass die Evolutionstheorie Nachweise zu Mutation und Selektion aufbringen kann, ist zwar schön, bezieht sich jedoch nur auf arteigene Spezies. Es gibt immer noch keine Fossiliennachweise, die einen Übergang von einer Art zu einer neuen Art aufzeigen. Aus Hundeartige entwickelten sich immer nur hundeartige Lebewesen, aus Katzenartige immer nur katzenartige Tiere...
Selbst für die Behauptung, Mensch und Affe entstammen gemeinsam aus einem Ur-Ahn, Ur-Affen gibt es keine wissenschaftlichen Nachweise. Selbst für einen reibungslosen Übergang innerhalb der Hominiden exstieren keine Fossilien-Nachweise.
Das heißt, man gaubt hierbei an Thesen, Spekulationen, Annahmen - also religiös...
Und nur weil Mathematik stimmig ist und physikalische Gesetze ihre Korrektheit aufweisen, bedeutet dies noch lange nicht, dass auch Wissenschaften wie die Abiogenese oder die Evo-Theorie ihre Richtigkeit haben...
Daher sollte man immer mit der Behauptung vorsichtig sein, Wissenschaft habe bisher ALLES erklärt und bewiesen...
Einstein:
Jeder, der sich ernsthaft mit der Wissenschaft beschäftigt, gelangt zu der Überzeugung, dass sich in den Gesetzen des Universums ein Geist manifestiert – ein Geist, der dem des Menschen weit überlegen ist. (zitiert nach Calaprice)
Über Religionen schreibe ich jetzt nicht, da sie so gut wie nichts mit dem Schöpfer-Gott gemeinsames haben, et vice versa: Gott hat nichts mit all den Religionen zu schaffen.
Gruß Fantho
Für mich sind Überzeugungen und Erklärungen, die auf überprüfbaren, empirischen Daten beruhen, wesentlich überzeugender als Ansprüche, die sich auf göttliche Offenbarungen stützen.
Es gibt überprüfbare, empirische Daten dass es Menschen gibt die der Überzeugung sind, dass sich ihnen ein Gott offenbart hat.
Wer konsequent wissenschaftlich denkt, darf auch das nicht ignorieren.
Ich verstehe deinen Standpunkt, dass die Frage der Moral in einer evolutionären Weltanschauung kompliziert erscheint. Du hast recht, dass viele Menschen aus einer evolutionären Perspektive das Verhalten von Tieren betrachten und fragen, warum wir als Menschen anders handeln sollten, besonders wenn unser Verhalten angeblich nur das Produkt von chemischen Impulsen ist, die durch den natürlichen Selektionsprozess entstanden sind.
Aber genau hier gibt es einen wichtigen Punkt, den man oft übersehen kann: Unsere Fähigkeit zur Moralität und zu komplexen ethischen Entscheidungen geht über bloße chemische Impulse hinaus. Evolutionäre Psychologie und Neurowissenschaften zeigen, dass der Mensch nicht nur von primitiven Trieben gesteuert wird, sondern auch ein hochentwickeltes Bewusstsein hat, das in der Lage ist, Reflexion, Empathie und sozialen Zusammenhalt zu verstehen und zu fördern. Diese Fähigkeiten haben sich wahrscheinlich entwickelt, weil sie überlebensfördernd waren – Kooperation und soziales Verhalten innerhalb von Gruppen haben den Menschen geholfen, als Spezies zu überleben und zu gedeihen.
Es ist auch wichtig zu verstehen, dass die Moral nicht notwendigerweise eine absolut universelle Sache sein muss, um funktional zu sein. Die Vorstellung, dass Moral relativ ist, bedeutet nicht, dass es keine gemeinsamen Werte gibt. Es bedeutet eher, dass die Moral in verschiedenen Kulturen und über die Zeit hinweg unterschiedlich interpretiert wird, aber dennoch bestimmte grundlegende Prinzipien wie Wohlwollen, Gerechtigkeit und Verantwortung für das Wohl der anderen geteilt werden. Die Frage, warum Mord oder Diebstahl als falsch angesehen werden, lässt sich durch die Bedeutung von soziale Verträge und das Verständnis von gemeinsamem Wohl in einer Gesellschaft erklären. Der Mensch hat durch seine gesellschaftliche Natur gelernt, dass solche Verhaltensweisen den Frieden und das Zusammenleben innerhalb der Gemeinschaft gefährden. Und das hat nichts mit einer „übernatürlichen“ Moral zu tun, sondern eher mit den Bedürfnissen einer funktionierenden Gesellschaft.
Was die relative Moral angeht: Es ist nicht unbedingt so, dass Evolutionisten keine absoluten Maßstäbe erwarten, sondern eher, dass die Moral auf empirischen und gesellschaftlichen Bedürfnissen beruht, die sich im Laufe der Zeit weiterentwickeln und auf kulturellen Vereinbarungen beruhen. Der evolutionäre Prozess hat uns nicht nur zu Tieren gemacht, sondern zu Denkerinnen und Denkern, die in der Lage sind, moralische Fragen zu stellen und Lösungen zu finden.
Zusammengefasst: Es geht nicht darum, ob der Mensch ein „hochentwickeltes Tier“ ist, sondern dass wir durch unsere kognitive und soziale Entwicklung in der Lage sind, eine eigene Moral zu entwickeln, die über bloße biologische Triebe hinausgeht. Und diese Entwicklung lässt sich sehr gut durch die Evolution erklären – nicht als Zufall, sondern als ein überlebensfördernder Prozess, der uns als Gesellschaften zusammenschweißt und uns hilft, als Spezies zu prosperieren.