wie viel indianer gibt es noch in argentinien?

3 Antworten

Die Menschen mit europäischen Vorfahren haben in Südamerika erhebliche Vorteile im gesellschaftlichen Leben. Indigene werden rechtlich stark benachteiligt.

Dem Ende Februar in London veröffentlichtem Report zufolge werden die Indigenen in Argentinien von institutioneller Seite noch immer diskriminiert. Dies geschehe trotz des durch die argentinische Verfassung gewährten Schutzes ihrer Rechte und Ländereien. So war es auch im vergangenen Jahr zu Konflikten mit indigenen Gemeinschaften gekommen. Dabei handelt es sich vor allem um verfassungswidrige Landenteignungen und Missbrauch der natürlichen Ressourcen indigener Territorien durch den argentinischen Staat sowie durch Großgrundbesitzer.
Im Menschenrechtsreport heißt es: "Obwohl die Verfassung die Rechte der indigenen Völker auf ihr angestammtes Land und ihre Teilhabe an der Verwaltung natürlicher Ressourcen anerkennt, wurden diese Rechte selten respektiert."
https://amerika21.de/2016/03/147066/indigenas-argentinien-amnesty

Der Text stammt von 2016. Besser geworden ist es nicht, aber die Indigenen werden immer mutiger, zu ihren Wurzeln zu stehen und daraus entstehende Benachteiligungen hinzunehmen.

Mehr als 90 % der Bevölkerung stammen von eingewanderten Europäern ab, hiervon etwa 36 % von Italienern, circa 29 % von Spaniern und etwa 3–4 % von Deutschen. Der Anteil der Mestizen liegt offiziell bei 10%, ist aber deutlich höher, Indigene machen rund 2,5% der Bevölkerung aus.
https://neue-welt-reisen.de/reiseziel/suedamerika/argentinien/hintergrund/zahlen-und-fakten/

Im Norden Argentiniens gibt es noch einige indigene Gruppen.
Früher gab es sie auch im Süden (Tehuelche, Selknam...), diese haben sich aber sprachlich den spanisch sprechenden Argentiniern angepasst. Womöglich haben 10% der Argentinier eine zumindest partiell indigene Abstammung (etwas weniger als in anderen Staaten Südamerikas, denke ich mal).

Das kann auch damit zusammenhängen, dass Patagonien in präkolumbischer Zeit auch nur sehr dünn besiedelt war. Es gab zwar Tehuelche, allerdings war ihre Zahl nicht vergleichbar mit der Zahl der Quechua in Peru, denke ich mal.

Bei der letzten Volkszählung 2010 haben sich 955.032 Personen als indigen bezeichnet. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2004. Da waren es nur 403.125.

Schätzungen der Regierung gehen aber davon aus, dass etwa 2 Millionen Argentinier indigene Wurzeln haben. Doch nicht jeder bekennt sich dazu. Andere haben keine Ahnung davon, dass ihre Vorfahren Indianer waren. Sie wissen es schlicht nicht.