Stimmt es, dass Krankheiten 90% der Indianer getötet haben?

Nur die Krankheiten sicher nicht.

Doch, dass Krankheiten der Hauptgrund für den Tod der meisten Ureinwohner gewesen sind, das scheint so gewesen zu sein.

Weitere Gründe: Hungersnöte, weil die Weissen die Bisons töteten. Kriegerische Auseinandersetzungen, zum Teil mit Ureinwohnern auf beiden Seiten (Engländer gegen Franzosen). Das Massaker von Wounded Knee am 29. Dezember 1890. Oder Deportationen:

Dies führte dazu, dass die Siedlerinnen und Siedler die indigene Bevölkerung mit Waffengewalt dazu zwang, bestimmte Verträge zu unterzeichnen. Mit diesen Verträgen verpflichteten sie sich, das von ihnen bewohnte Land abzutreten und in die neu für sie angelegten Reservate umzusiedeln.

Die Umsiedlung erfolgte über mehrere Jahre und über verschiedene Routen, die Du Dir auf der oberen Karte ansehen kannst. Die Deportationsrouten wurden bereits damals als  Trail of Tears (deutsch: Pfad der Tränen) bezeichnet. Die Gruppen wurden von Teilen der Siedlerinnen und Siedlern begleitet und allein während der Umsiedlung starben bis zu ein Viertel der Stammesmitglieder. Gründe dafür waren unter anderem Erschöpfung, Krankheit, Hunger und Kälte.

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Diese Krankheiten kamen nicht erst mit den Engländern und später den Amerikanern nach Amerika, sondern bereits mit den Spaniern.

Als Kolumbus die ersten Inseln in der neuen Welt betrat, brachte er auch die Krankheiten der Europäer mit.

Velasquez war kurz darauf der Gouverneur von Kuba und als Cortés von dort aus startete, um das Reich der Azteken zu erobern, hatten die Pflanzer auf Kuba bereits große Probleme, weil sie keine Arbeitskräfte mehr hatten. Die Indianer auf Kuba starben in Massen und kurz nach dem Cortés auf dem amerikanischen Festland gelandet war, schickte Velasquez im eine weitere Armee hinterher. Mit dabei war ein Sklave aus Afrika, der an den Pocken erkrankt war. Dieser Afrikaner hat die Pocken überlebt. Aber er hat damit viele Indianer angesteckt.

Das war die erste Welle, die sich über fast den gesamten Kontinent ausbreitete. Dieser Welle folgten viele weitere Krankheiten. Masern, Typhus, Influenza, Mumps, alles was die Europäer mitbrachten, brachte die Indianer um.

Diese Krankheiten breiteten sich alle von Mexiko aus nach Norden und nach Süden aus.

Als Pizarro das Inkareich eroberte, waren die Krankheiten der Europäer bereits dort. Ebenso haben sie sich auch in Nordamerika ausgebreitet.

Als die Engländer und die Franzosen Nordamerika betraten, war das Land schon fast menschenleer.

Einige Forscher sagen, dass die Bevölkerungsverluste in einigen Regionen möglicherweise nicht so extrem waren, während sie in anderen Regionen katastrophal waren. In einigen Fällen könnten die Verluste nahe an oder sogar über 90% gelegen haben, während sie in anderen Gebieten möglicherweise niedriger waren.

Frühe Eroberer berichteten zum Beispiel von großen Völkern am Amazonas. Als weitere Europäer die Region besuchten, fanden sie dort niemanden mehr und hielten die ersten Eroberer für Lügner. Heute kann man anhand der Terrea Preta nachweisen, dass dort tatsächlich sehr viele Menschen gelebt haben.

Eine genau Zahl kann man also unmöglich nennen. Aber die Schätzung von 90% Verlusten kommt schon hin.

Die Pocken haben z.B im 19. Jahrhundert einen Indianer-Stamm von 2000 auf 40 Personen reduziert.

Bei früheren Epidemien z.B. im 16. Jhd. ist das natürlich schwer zu sagen was wieviel Opfer gefordert hat und auch wo die Epidemien her kamen.

Ja, ich würde sogar behaupten, dass es mehr als 90 % waren.

Ja, ein Großteil der Ureinwohner Nordamerikas verstarb infolge von Infektionskrankheiten, die die Europäer eingeschleppt hatten.

Im weiteren Verlauf der Besiedlung durch Europäer kam es aber natürlich auch zu kriegerischen Handlungen.