Wie schnell wird der Meeresspiegel ansteigen?

5 Antworten

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das ist praktisch unmöglich vorauszuberechnen.

Die Leute denken immer zuerst nur ans Schmelzen vom Eis (es kommt dabei nur auf das Eis an, das auf Festland aufliegt - wenn schwimmendes Eis schmilzt, ändert das den Wasserspiegel ja erst mal nicht).

Man muss aber auch berücksichtigen, dass sich Wasser ausdehnt, wenn es sich erwärmt - das hebt den Meeresspiegel. Aber im Bereich 0°-4° C ist es umgekehrt, da schrumpft das Wasser zusammen wenn es sich erwärmt. Müsste man ganz genau wissen, von welcher zu welcher Temperatur es sich verändert ... das Wasser der Tiefsee ist im Bereich 0°-4° C ... (es reicht also nicht zu wissen, dass es insgesamt sich erwärmt, man muss genau wissen, welche Tiefenschicht wie stark erwärmt wird)

Und dann muss man wissen, dass Meeresströmungen dazu führen, dass sich dort, wo die Strömung auf Land trifft, der Wasserstand anhebt. So heisst es, dass der Golfstrom den Meeresspiegel an den nordeuropäischen Küsten um ca. 10m hochstaut. D.h. falls der Golfstrom komplett abbricht, sinkt unser Meer um ca. 10m ab ...

ThomasJNewton  05.09.2023, 23:26

Meerwasser hat seine höchste Dichte am Schmelzpunkt bei knapp -2 °C.

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rr1957  06.09.2023, 10:07
@ThomasJNewton

hmmm - nach https://de.wikipedia.org/wiki/Dichteanomalie liegt die höchste Dichte bei 3,98° C vor, ALLERDINGS bei Normaldruck und reinem Wasser. Bei höherem Druck und mit Salzgehalt wie z.B. in der Tiefsee sinken Schmelzpunkt und höchste Dichte ab, d.h. in einer bestimmten Tiefe könnte Deine Angabe von knapp -2 °C auch zutreffen. Also muss man zum Rechnen auch noch Druck und Salzgehalt kennen ...

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ThomasJNewton  06.09.2023, 10:25
@rr1957

Den Einfluss des Drucks kenne ich auch nicht, aber zumindest ist die Tiefsee nicht +4 °C warm, was uns insofern eventuell den Hals rettet, als dass das Meer weiter den Großteil der Wärme speichert, die wir hier oben indirekt erzeugen.
Die Thermohaline Zirkulation und Methanhydrat würden mit Dichteanomalie auch schlecht funktionieren.
Die höchste Dichte bei knapp -2 °C gilt für Normaldruck.

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mineralixx  07.09.2023, 22:29
@ThomasJNewton

Ja, z.B. dass sich der reale Meeresspiegel weltweit um etwa 30m in der Höhe (über dem Erdmittelpunkt, dem Gravitationszentrum) unterscheidet - Gründe u.a. Meeresströmungen und Schwereunterschiede von Erdmantel und -kruste.

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DICKERKLOPS 
Fragesteller
 06.09.2023, 08:42

Sehr gutes Antwort

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DICKERKLOPS 
Fragesteller
 06.09.2023, 21:07

Haben Sie bitte eine Quelle für:

So heisst es, dass der Golfstrom den Meeresspiegel an den nordeuropäischen Küsten um ca. 10m hochstaut. D.h. falls der Golfstrom komplett abbricht, sinkt unser Meer um ca. 10m ab

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rr1957  07.09.2023, 11:04
@DICKERKLOPS

Sorry, hab leider keine Quelle, hatte das so in Erinnerung, seit langem, könnte mich aber täuschen. Mit Google hab ich auf die Schnelle nix dazu gefunden, aber einen

Spiegel-Artikel "Beulen im Weltmeer" zu diesem Thema, der noch einen weiteren Faktor ins Spiel bringt, nämlich Schwerkraftwirkungen

(das Schmelzen des Grönlandeises würde ein Absinken des Spiegels rund um Grönland auslösen, weil die Masse von Eis das Meer gravitativ Richtung Grönland anzieht, was dann wegfiele ...)

Resume: Betrachtungen des weltweiten Durchschnitts sind sinnlos

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Nunuhueper  07.09.2023, 21:44
@rr1957

Dein Resümee gilt dann auch für den weltweiten durchschnittlichen CO2 Anstieg?

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rr1957  07.09.2023, 21:50
@Nunuhueper

Nein, denk ich nicht. Weniger Einflussfaktoren, stärkere Mischung ...

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Nunuhueper  07.09.2023, 21:58
@rr1957

Es gibt viele Einflussfaktoren in den jeweiligen Klimazonen und ein einheitlicher Durchschnitt gibt nichts her.

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In den letzten 30 Jahren hatten wir eine Veränderung von 3.3 ± 0.3mm/Jahr. Das führte also zu einem Meerspiegelanstieges von etwa 9.7cm.

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Etwa 30% von diesem Anstiegs sind auf die thermische Ausdehnung der Ozeane zurückzuführen, 60% auf das Abschmelzen von Gletschern sowie des antarktischen und grönländischen Eisschildes. Die verbleibenden 10% sind auf Veränderungen der Wasserspeicherung an Land zurückzuführen, z. B. Bodenfeuchtigkeit, Oberflächenwasser und Grundwasser (Cazenave et al., 2018). Wie sich das ganze in der Zukunft entwickelt, ist schwierig vorherzusagen. Der mittlere globale Meeresspiegelanstieg hat sich von 2,6 ± 0,7 mm/Jahr im Zeitraum 1993-2008 auf einen Trend von 4,2 ± 0,4 mm/Jahr im Zeitraum 2007-2022 beschleunigt, was einem Anstieg von 61% entspricht. Da wir nicht wissen, wie wir in Zukunft unsere Emissionen in den Griff bekommen werden, kann man lediglich Annahmen dafür machen und mittels diesen dann ein Modell erstellen, welches dir dann diesen Meeresspiegelanstieg berechnet. Der IPCC hat dies z.B. mittels den folgenden SSP- und RCP-Szenarien gemacht. Diese Szenarien beschreiben jeweils einen spezifischen Verlauf der absoluten Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre:

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Ob die Antarktis schmelzen wird, ist beim aktuellen Trend lediglich eine Frage der Zeit - schmelzen tut sie ja bereits. Hier müsste man wiederum mit gewissen Szenarien arbeiten. Im Szenario RCP2.6 wird bis zum Jahr 2100 voraussichtlich kein signifikanter Massenverlust der Antarktis stattfinden, was zu einem Meeresspiegelanstieg von nur 20 cm bis zum Jahr 2500 führt. Im Gegensatz dazu würde das Szenario RCP4.5 innerhalb der nächsten 500 Jahre fast zum vollständigen Zusammenbruch des Westantarktischen Eisschildes führen, was einen Anstieg des Meeresspiegels um 32 cm bis 2100 und 5 m bis 2500 zur Folge hätte. Das Szenario RCP8.5 hätte noch gravierendere Auswirkungen, da das Larsen-C-Schelfeis bis zum Jahr 2055 verschwinden und die Auslassgletscher der Amundsen-See massiv an Masse verlieren und zurückgehen könnten. In diesem Szenario könnte die Antarktis bis zum Jahr 2100 möglicherweise über 1 m zum Meeresspiegelanstieg beitragen. Innerhalb der nächsten 250 Jahre würde der Westantarktische Eisschild weitgehend kollabieren und bis zum Jahr 2500 würde der Beitrag der Antarktis zum Meeresspiegelanstieg insgesamt über 12 m betragen. Die Ozeanerwärmung spielt anfangs eine wichtige Rolle für das Verhalten einzelner Auslassgletscher, aber der langfristige Meeresspiegelanstieg in den Szenarien RCP4.5 und RCP8.5 wird hauptsächlich durch die atmosphärische Erwärmung und größere Oberflächenschmelze verursacht. Die Erwärmung des Ozeans würde jedoch über Jahrtausende die Wiederherstellung des Eisschildes nach einer Einstellung anthropogener CO2-Emissionen verhindern.

Bild zum Beitrag

Das ist der Zustand der Antarktis nach 10'000 Jahren bei unterschiedlichen kumulativen Emissionen. Es wird voraussichtlich also noch mindestens 10.000 Jahre dauern, bis die gesamte Antarktis geschmolzen ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Bachelor of Science in Earth and Climate Sciences
 - (Deutschland, Wissenschaft, Umwelt)  - (Deutschland, Wissenschaft, Umwelt)  - (Deutschland, Wissenschaft, Umwelt)  - (Deutschland, Wissenschaft, Umwelt)

>>Der allgemeine lineare Trend beträgt 2,3 (2,2 bis 2,4) mm pro Jahr. Der Trend ab 1960 beträgt 2,5 (2,4 bis 2,6) mm pro Jahr. Der lineare Trend seit 1993 beträgt 2,5 (2,3 bis 2,7) mm pro Jahr. Das ist signifikant weniger als der Trend von 3,3 mm pro Jahr, geschätzt aus Altimeter-Daten von Satelliten. In keiner Regression findet sich eine signifikante Beschleunigung oder Verlangsamung.<< von EIKE

Prognosen über den Meeresspiegelanstieg sind schwierig und unsicher.
Wie schon erwähnt tragen da außer dem Abschmelzen von Inlandeis auch die Wärmeausdehnung des Meerwassers und in geringem Maße auch das Abpumpen von Grundwasser eine Rolle.
Vom Inlandeis sind Grönland, die Westantarktis sowie die meisten (oder alle) Gebirge schon jetzt vom Abschmelzen betroffen.
Das Eis der Ostantarktis ist weitgehend stabil, noch jedenfalls. Damit dieses auch in größerem Maße schmilzt, sind Temperaturen erforderlich, bei denen dann wohl der letzte Mensch eingesehen hat, dass es so nicht weitergehen kann. Außerdem dauert so ein Schmelzvorgangs bei kilometer dickem Eis auch seine Zeit.

Die Berechnung der Eisschmelze ist auch deswegen schwierig, weil sie vom Ende her erfolgt. Zwar taut es auch schon mal in der Mitte des grönländischen Eisschildes, aber entscheidender ist das Abschmelzen der Gletscherzungen, durch die warme Luft am Meeresspiegel und das wärmere Wasser. Außerdem fließt Wasser auf den Grund des Gletschers und wirkt dort als Schmiermittel. Das erhöht die Fließgeschwingigkeit der Gletscher teils drastisch.
In der Antaktis wirken riesige Schelfeisflächen als Barriere für die Gletscher aus dem Inland. Zerfallen diese, haben die Gletscher freie Bahn, das Inlandseis gen Meer zu transportieren. Der sog. Doomsday-Gletscher (https://de.wikipedia.org/wiki/Thwaites-Gletscher) ist mehr als halb so groß wie Deutschalnd und gilt als gefährdet, in relativ kurzer Zeit zu zerbröseln.

Ich habe mit Absicht keine Zahlen genannt, die lassen sich bequem finden, und eben auch ziemlich verschiedene. Ich wollte einige Punkte nennen, warum Vorhersagen so schwierig sind.

Bis 2100 um ca. 1-1,5 m

Die ganze Antarktis beim jetzigen Tempo in ca. 70.000 Jahren !

12235576  14.09.2023, 22:39

lool blödsinn

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alaskamusher  16.09.2023, 22:53
@12235576

300 km³ pro Jahr, bei 21.000.000 km³ macht wie lange in deiner Welt ?

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