Wie relevant sind Kapitalbindungskosten (BWL)?
Wie relevant sind in der Unternehmenspraxis Kapitalbindungskosten?
Zum Beispiel für ein mittelständisches Industrieunternehmen mit einem Gesamtlagerbestandswert von 30 Mio. Euro und einem jährlichen Umsatz von 200 Mio. Euro.
Machen in einem solchen Unternehmen Maßnahmen Sinn, die zwar die Kapitalbindungskosten senken, man dafür aber mehr Personal binden muss?
Inwiefern kann man Kapitalbindungskosten (Opportunitätskosten) mit Personalkosten vergleichen?
Sind 5.000€ Kapitalbindungskosten genauso viel "wert" wie 5.000€ Personalkosten?
Wie wird das gehandhabt?
2 Antworten
Ich denke schon das Kapitalbindungskosten auch in einem größeren Unternehmen sinnmachen. Es kommt aber auf darauf an wie viel liquide Mittel das Unternehmen verfügt, dann ist es meiner Meinung nach nicht zu schlimm, wenn man viele Kapitalbindungskosten im Unternehmen hat. Nur wenn man weniger Kapitalbindungskosten hat, muss man gleichzeitig mehr Personal binden, das verstehe ich nicht?
Kapitalbindungskosten und Personalkosten sind vor Grund auf unterschiedliche Kosten. Personalkosten sind fixe Kosten und Kapitalbindungskosten sind Opportunitätskosten.
Ah jetzt habe ich es verstanden, die Maßnahme hat halt Vor-und Nachteile. Nur die Begründung verstehe ich dann auch nicht, man hat ja die gleichen Kapitalbindungskosten. Nur die Flexibilität und Agilität von dem dieses Kisten steigt. Wenn sich die Nachfrage erhöht oder verringert, kann das Unternehmen schnell reagieren, ohne dass es zu Überbeständen oder Engpässen kommt. Wahrscheinlich gibt es noch ein paar andere Gründe
Nein - Kapitalbindungskosten sind letztlich die Zinsen, die man dafür bezahlen muss, um sich das Kapital zu leihen, welches man mit den Vorräten bindet, während die Personalkosten in voller Höhe durchschlagen.
Die Frage bezieht sich auf eine aktuelle Maßnahme von meinem AG.
Im Rahmen der Prozessoptimierung werden die Materialmengen der Kanban-Kisten für die Produktionslinien verringert. Beispielsweise von 1.000 Stück auf 200 Stück. Die Umschlagshäufigkeit verfünffacht sich also, was dazu führt, dass die aktuelle Personalstärke im Lager für diese Aufgabe unmöglich ausreicht und zwangläufig mehr Personal eingestellt werden muss.
Die Begründung ist, dass man durch diese Maßnahme versucht, nur noch die Materialmengen zu liefern, die innerhalb eines Tages verbraucht werden. Man also weniger Material "in der Luft hängen hat" (bindet) und das freie Material flexibler verwenden kann.
Für mich macht das keinen Sinn. Die Verbrauchsmenge an sich ändert sich ja nicht, sie wird einfach nur kleiner gestückelt an die Produktion geliefert , was aber für das Lager erheblich mehr Arbeit bedeutet und wie gesagt erhöhte Personalkosten verursacht.
Kannst du dir die Logik hinter der Maßnahme erklären?
Das kann - abhängig vom Wert der Ware und anderen Faktoren - durchaus Sinn machen, dafür müsste man aber sehr viel mehr Begleitumstände kennen.
Die Frage bezieht sich auf eine aktuelle Maßnahme von meinem AG.
Im Rahmen der Prozessoptimierung werden die Materialmengen der Kanban-Kisten für die Produktionslinien verringert. Beispielsweise von 1.000 Stück auf 200 Stück. Die Umschlagshäufigkeit verfünffacht sich also, was dazu führt, dass die aktuelle Personalstärke im Lager für diese Aufgabe unmöglich ausreicht und zwangläufig mehr Personal eingestellt werden muss.
Die Begründung ist, dass man durch diese Maßnahme versucht, nur noch die Materialmengen zu liefern, die innerhalb eines Tages verbraucht werden. Man also weniger Material "in der Luft hängen hat" (bindet) und das freie Material flexibler verwenden kann.
Für mich macht das keinen Sinn. Die Verbrauchsmenge an sich ändert sich ja nicht, sie wird einfach nur kleiner gestückelt an die Produktion geliefert , was aber für das Lager erheblich mehr Arbeit bedeutet und wie gesagt erhöhte Personalkosten verursacht.
Kannst du dir die Logik hinter der Maßnahme erklären?