Wie kann man Handwerksberufe attraktiver gestalten?
Deutschland hat ein Handwerkerproblem, um genau zu sein ein Mangel: es fehlen über 200.000 handwerkliche Fachkräfte. Sanitär- und Heizungstechnik, sowie Bauelektrik sind massiv davon betroffen. Ebenfalls mangelt es an Akustikern, Optikern, Orthopäden und Zahntechnikern.
Die Gründe für den kontinuierlichen Anstieg des Handwerkermangels sind, laut Experten, die Ziele im Klimaschutz und Wohnungsbau, sowie der demographische Wandel (viele alte Leute, wenig junge Leute).
Auch Tischler, Schreiner und Dachdecker sind massiv vom Nachwuchsmangel bedroht.
Um das in den Griff zu kriegen, müssen Verbesserungsvorschläge her: Wie können wir für junge Menschen den Handwerkssektor attraktiver machen?
11 Antworten
Das sollte einThema in den Schulen sein Bevor Hauptschüler die Schulen verlassen, sollte es den Betrieben ermöglicht werden, ihr Handwerk in Schulen vorzustellen.
Da könnte man den zukünftigen Azubis erklären, welche Vorteile die einzelnen Berufe haben. Welche Anforderungen gestellt werden und welche Aufstiegschancen man hat. Auch über den Verdienst sollte gesprochen werden.Das wird aber bei uns nicht gemacht..
Viele Hauptschulabsolventen haben keinerlei Ahnung welchen Beruf sie ergreifen wollen oder können. Aufklärung wäre da sicher ein gangbarer Weg.
Wenn man das aufgreifen würde, glaube ich, würde man den einen oder anderen Bewerber finden.
Ich bin in der Baubranche tätig und weiss um die Probleme in diesem Bereich.,die sich über das gesamte Spektrum der einzelnen Gewerke verteilt.
Der Verdienst im Handwerk ist nicht schlecht, mitunter besser als bei einem. Job im Büro und oft auch sicherer.
Auch sollten die Arbeitgeber solche Bewerber mal annehmen, die keine Top Zeugnisse vorweisen können . Solche Bewerber können in der Praxis mitunter mehr leisten, als einer mit einem Superabschluss.
Die Handwerkskammern wären da gefragt um hier einer Verbesserung anzustreben. Man muss das nur wollen und die Idee dazu haben.
Ordentlich investieren und potenziell das durchsetzen, was schon in der Nachkriegszeit in der britischen Besatzungszone stattfand: eine Stärkung der Ausbildungsstätten. Dezentralisierung der Macht. Der Kapitalismus gehört reguliert, aber eben nicht nur von der Staatsmacht, sondern eben durch das, was wir glücklicherweise immer noch zu haben scheinen. Gerne darf sich da auch an der Sowjetunion orientiert werden, denn die haben es in der Frühzeit richtig gemacht.
Sie müssten mehr Wertschätzung und größere Rolle im Politikum erhalten, ohne wirklich den Wandel zu stoppen, der auch viele Berufe ausmerzen wird. Es braucht politische Begleitung, statt kulturelle Abwertung.
Handwerk lebt davon, dass Leute rausgehen und sich die Hände schmutzig machen.
Das ist aber in Großteilen nicht mehr in.
Lt. der Handwerksmeister die mir vertraut sind, bewerben sich auf die Ausbildungsstellen entweder welche die Feuer und Flamme für den Job sind oder Leute die sonst gar nichts bekommen. Die Kunst ist es, diese auseinander zu halten. Das Problem ist, dass sie Leute brauchen und daher auch mal die zweite Kategorie einstellen, was dazu führt, dass die guten Leute absolut keinen Bock auf Berufsschule und überbetriebliche Ausbildung habe, weil dort nur Idioten sind.
Das einzige was man machen kann, ist dafür zu sorgen, dass die Berufe nicht automatisch als wertlos oder minderwertig angesehen werden. Wenn sich jemand traut, ins Handwerk zu gehen, soll er nicht automatisch das Gefühl haben, dass er sich unter Wert verkauft.
Vielleicht früher erklären, dass nicht jede(r) Influencer werden kann!
Auch ist es wichtig das Wording zu verändern! Wie oft höre ich bei Unterhaltungen der/die ist ja "NUR" Elektriker etc.
Eltern sagen zu ihren Kindern, wenn sie z.B. unterwegs sind und einen dreckigen, durchgeschwitzten Handwerker sehen, "siehst du, pass gut in der Schule auf, ansonsten endest du auch so!"
Das ist das Schlimme! Es darf keine Schande sein, nicht studiert zu haben und im Handwerk zu arbeiten.
Die Firmen müssen mehr ausbilden und mehr Personal einstellen.
Mein Neffe hat als ausgelernten Dachdecker keinen Job bekommen, oder nur mal kurz oder von der Arbeitsagentur gefördert oder mega schlecht bezahlt.
Das war total frustrierend für ihn, dass er trotz des angeblichen Fachkräftemangelns in dem Beruf keine gut bezahlte Festanstellung bekam.
Deshalb hat er sich umorientiert und ist jetzt Lagerleiter in einer sehr großen Firma. Jetzt bezahlt und Festanstellung. Er ist glücklich.
Der Tischler in meiner Nähe hat auch aufgehört auszubilden (vorher hat er seine Azubis aber auch schon nie übernommen) und seine Bezahlung ist auch nicht nach festen Tarif. Wer will bei dem schon freiwillig arbeiten?