Wie ist es WIRKLICH Kinder zu haben?
Ich habe das Gefühl, dass viele Menschen oft nicht die Wahrheit sagen, wie es ist Kinder zu haben. Entweder weil es in der Gesellschaft nicht anerkannt ist, wenn jemand sagt dass sein Leben durch die Kinder schwierig ist oder weil man sich es schön reden möchte?
Mir fallen auf der Stelle 5 Paare mit Babys, Kleinkindern oder Jugendlichen ein, welche ständig am Limit mit ihren Kindern sind und die Aussagen welche ich oft höre, lassen mich als noch Kinderloser erschaudern.
Ein Vater meinte letztens, er genießt es den Müll runter zu tragen, weil er dann einmal 5min. für sich hat. Das meinte er todernst. Lebensfreude sieht anders aus... Ich muss wirklich leider sagen, die meisten Paare mit Kinder die ich kenne sind leider eher abschreckende Beispiele und bestätigen mich keine Kinder zu haben.
Doch gefühlt reden nur die wenigsten offen darüber, aber man sieht es vielen an. Klar gibt es bestimmt auch schöne Momente, doch in erster Linie ist es ein Knochenjob. Mein Großonkel meinte noch am Montag zu mir, ein Haus zu bauen ist echt ein Klax im Gegensatz seine Kinder großzuziehen.
Was ich noch dazu sagen möchte: RESPEKT an alle die Kinder haben und sich für diese entschieden haben. Es ist eine Lebensaufgabe und Hut ab an alle Mütter und Väter, welche täglich ihr bestes für ihre Kinder geben. Es gibt meiner Meinung nach nicht Kinder sind "Besser oder Schlechter". Es ist jedem seine eigene Entscheidung, die für den einen besser, für den anderen schlechter passt, auch stark abhängig von der Lebenssituation.
12 Antworten
ja, es ist schon oft anstrengend mit kleinen Kindern. Aber wenn sie einen dann anlachen, die Nähe suchen... Dann ist alles vergessen. Ich sehe täglich wie etwas neues gelernt wird. Wie stolz die Kleinen dann darauf sind. Die Diskussionen der Kleine aus einem anderen Blickwinkel, einfach traumhaft.
Ja manchmal könnte ich sie an die Wand klatschen, aber dann drehe ich mich kurz um und es geht wieder. Nie würde ich auf meine Kinder verzichten wollen. Bin jetzt schon traurig, wenn sie dann mal ausziehen,
Meine Tochter (21 Monate) macht schon viel Arbeit und ist auch recht nervig. Da ich nicht mehr der jüngste bin ist es schon anstrengend. Und eine volle Windel zu wechseln bei strampelndem Baby ist auch nicht schön.
Aber wenn sie dann lachend auf ihren Babybeinchen angerannt kommt, mich in Arm nimmt und sich an mich drückt und Papa Papa Papa sagt, dann ist all das unangenehme wieder vergessen und ich bin froh dass ich sie habe.
In Deutschland ist es schwer, Kinder und eine Berufstätigkeit zu vereinbaren.
(Kinder und Karriere sind zusammen für Frauen nicht machbar).
Man erfährt alle 2-3 Monate Montag morgen um 7 Uhr, dass die Kita wegen Personalmangel von Montag-Mittwoch geschlossen ist, man hofft aber, Do + Fr eine Notbetreuung bis 14 anbieten zu können.
Man hat ein Kind, dass einem beim Einschlafen in den Arm weint, weil seone beiden Lieblingserzieher gekündigt haben und nun vom Kind vermisst werden.
(9 Erzieher und 3 Leitungen haben in 1 Jahr gekündigt).
Man hat neben den eigenen Arztermine die der Kinder. Der Kinderzahnarzt vergibt für Kindergartenkinder nur Vormittagstermine, da die Nachmittagstermine für Schulkinder sind. Wenn dazu noch Logopädie oder Ergotherapie Studen kommen, wird es wirklich schwierig. Denn dafür bekommt man keine Zeit von der Arbeit frei.
Dazu kommen dann noch kranke Kinder, für die man Zuhause bleiben möchte.
Das ganze System ist in den 70er stecken geblieben und beruht auf die Annahme, dass die Großeltern diese Termine für die Eltern wahrnehmen.
Gleichzeitig soll man beruflich mobil sein.
Wenn man richtig Pech hat kümmert man sich jedoch gleichzeitig um die gesundheitlich angeschlagenen Großeltern.
In der Schule wird es dann noch eine Ecke schwieriger, da dann von den Kindern Leistung erwartet wird. Es kommen Hausaufgaben und Noten dazu.
Was mich auch stört ist, dass bei solchen Diskussionen fast immer jemand mit dem "Indianerdorf" um die Ecke kommt, das man braucht, um Kinder zu erziehen.
Vergessen wird, das es in Deutschland keine Indianer gibt.
Kaum jemand kommt auf die Idee, einfach mal Hife anzubieten.
Als Eltern ist man Einzelkämpfer in einem System, das auf Effizient ausgelegt ist. Mit Kinder, die eben nicht immer besonders effizient sind ....
Genau, diese Form gibt es in D eben so nicht mehr, gab es aber in abgewandelter Form. Das "Indianerdorf" gab vll. noch in der Art vor 100 Jahren, besonders auf dem Land. Meine Großeltern hatten teils 5-8 Geschwister, aufgewachsen sind sie alle auf einem Bauernhof. Das heißt die Eltern, Großeltern, Onkel/Tanten, Knechte/Mägde und Kinder lebten UND arbeiteten alle auf dem Hof. Das heißt die Kinder hatten mehrere Ansprechpartner, erzogen sich mehr oder wenig gegenseitig, die Älteren achteten auf die Jüngeren. Kinder arbeiteten oder liefen schon früh bei der Arbeit auf dem Hof mit den Erwachsenen. War zwar grundsätzlich eine harte Zeit generell - hinsichtlich der Kindererziehung war dieses private Netzwerk dennoch ein großer Luxus den viele heute nicht mehr haben, eben weil Menschen viel später Kinder bekommen und Großeltern oder eigene Eltern gestorben sind, weit weg wohnen und auch nicht am selben Ort arbeiten wo die Kinder wohnen.
Meine Mutter hat mir ganz ehrlich gesagt, dass Sie es bereut mit diesem Mann (mein Erzeuger) Kinder bekommen zu haben und dass Sie, wenn sie noch einmal zurückgehen könnte, keine Kinder mehr in die Welt setzen würde. Egal mit wem. Ich kann es nachvollziehen. 🤷🏽♂️ Deswegen denke ich, dass es auch immer darauf ankommt, wie das Paar harmoniert. Wenn ich sehe, wie viele Paare Kinder in die Welt setzen und sich kurz danach trennen, dann brauch sich niemand wundern, dass es anstrengend ist. Ich finde das vor allem verantwortungslos dem Kind oder den Kindern gegenüber. Dann sollte man erst gar keine Kinder haben. Aber natürlich ist es auch anstrengend, wenn man ein tolles Paar ist. Dennoch, wird es so leichter fallen Kinder zu haben, wenn man ein Team ist.
Das Leben mit Kind(ern) ist "anders" als vorher.
Für manche Leute wird es schwieriger, es frisst sie auf.
Für andere Leute ist es einfach anders schön als vorher.
Hat man Nachwuchs, dann hat man auch Sorgen. Nicht nur Sorgen, auch tägliche Verpflichtungen um die man sich nicht drücken kann. Vom ersten Tag an.
Mit jeder neuen Lebensphase gibts neue Aufgabengebiete, andere Sorgen, es wird ein etwas anderes Miteinander zwischen Eltern und Kind.
Und mit jeder dieser neuen Lebensphasen verliert man auch ein Stück des vorher Gewohnten.
Beispiel: Kind kommt in den Kindergarten, nachdem man es 3 Jahre lang täglich um sich hatte und nur selten mal räumlich über längere Zeit getrennt war. Sehr vielen Eltern fällt es in der Anfangszeit der Kindergartenzeit schwer.
Man gewöhnt sich dran..... Und dann hat man das Gleiche nochmal wenn das Kind in die Schule kommt. Der nächste emotionale Hammer kommt, wenn das Kind einem irgendwann sagt "Bitte umarme mich nicht am Schultor".
Mit jedem Stück Entwicklung kommt somit also auch ein Stück Selbständigkeit für den Heranwachsenden dazu, ein weiterer Schritt im Abnabelungsprozess.
Danke für die ehrliche Antwort. Das finde ich eben auch eines der Hauptpunkte/Probleme in Deutschland. Der Staat ist daran interessiert, dass Frau als auch Mann arbeiten, da doppelte Steuereinnahmen. Wie du sagst ist das aber nur mit einem sehr guten privaten Netzwerk möglich. Diejenigen die das nicht zur Verfügung haben leiden stark unter dem aktuellen System. Aber allein um eine Familie zu ernähren, ist (in den meisten Fällen) mindestens ein Vollzeit und Teilzeitverdiener notwendig, damit man einigermaßen zurecht kommt.