Wellensittich abgeben?
Hallo, meine Mutter und ihr Mann haben sich heute einen Wellensittich geholt. Wie gerne ich auch einen Wellensittich hätte, ist es einfach nicht Artgerecht einen Wellensittich alleine zu halten. Ich hab versucht mit meiner Mutter zu reden und ihr gesagt, dass es nicht in Ordnung ist und sie möchte sich keinen zweiten zulegen. Ich werde auf jeden Fall versuchen sie noch zu überzeugen, doch bin mir fast sicher, dass es nichts bringen wird da wir schon vor 2 Jahren einen Wellensittich hatten und der auch ganz alleine war. Abgesehen davon dass er alleine war, wurde mit ihm auch falsch umgegangen und ihn einfach schon am ersten Tag in der Hand festgehalten etc. Er war immer ängstlich und ist nach ca 2 Monaten aus einem offenen Fenster geflogen.
Ich würde sicherlich einfach einen zweiten dazu holen doch habe nicht das Geld dazu. Eine gute Freundin von mir hat 2 Wellensittiche seit mehreren Jahren und ich überlege ob ich den ihr einfach geben soll und es so aussehen lassen, als wenn dieser auch aus dem Fenster geflogen wäre.
Was ist eure Meinung dazu?
3 Antworten
Hi,
Das ist eine etwas schwierige Sache. Viele Leute bleiben gerne auf dem alten Stand sitzen und lassen sich nichts anderes einreden.
Das mit dem ersten Welli klingt auch für mich danach als würde er eher als Spielzeug angesehen werden. Ihn einfach zu greifen wie eine Puppe ist für Beutetiere traumatisierend.
Ich persönlich würde ihm wahrscheinlich zur Freundin bringen wenn sie nichts dagegen hätte ihn zu nehmen. Dabei sollte aber bedacht werden das sie dann auch einen weiteren Welli dazuholen müsste damit eurer bei dem Pärchen nicht das 5. Rad am Wagen wird.
Die Frage wäre nur was du machst wenn sich deine Mutti wieder dafür entscheidet einen Welli ins Haus zu holen. Das kann man ja nicht ewig weiterführen.
LG
Es spricht nichts dagegen, einen Wellensittich allein zu halten, man muss sich dann aber viel mit ihm beschäftigen, dass er zahm wird und quasi Teil der Familie wird, wie ein Hund. Wie es sich aber anhört, ist das nicht das Ziel.
Vielleicht kannst du ihm ja Zeit schenken? Ihn gegen den Willen deiner Eltern wegzugeben wäre fragwürdig, vielleicht kaufen sie dann einfach wieder einen neuen. :/
Eigentlich ist einzelhaltung keine vernünftige Option für diese Tiere.
Es ist schon ein grundlegendes Bedürfnis für diese Tiere in Paaren zu Leben, teilweise leiden die Tiere stumm vor sich hin, ohne dass der Besitzer merkt dass das Tier leidet, in freier Wildbahn ist ein Zeichen von Schwäche ein extremes Risiko für das Tier, weswegen man leider auch nicht sofort erkennt dass es dem Tier nicht gut geht.
Selbst die Zuwendung des Halters kann nicht das Sozialverhalten eines Artgenossen ersetzen. Der Vergleich mit einem Hund funktioniert bei diesen Tieren leider überhaupt nicht.
In der Natur leben sie von Gruppen bis 100 Tieren, alleine können sich Verhaltensstörungen entwickeln, schwermütig werden, überhaupt können sie typische soziale Verhaltensweisen nicht ausüben.
Naja, und Hunde sind Rudeltiere. Sicher, dass ein Hund bei Menschen glücklicher ist als unter Hunden?
Beim Hund ist das möglich, da dieser den Menschen als Alpha-Tier anerkennt. Ein Schwarm funktioniert leider anders als ein Rudel und der Mensch kann die soziale Interaktion nicht ersetzen.
Gehen Sie doch erst einmal davon aus, dass ihre Eltern wissen, was sie tun.
Vielleicht ist nur der Anfang der Wellensittichhaltung mit einem Vogel geplant, um das Handling des Vogels zu erlernen.
Oder der Wellensittich soll gezähmt oder gar abgerichtet werden.
Dann wäre eine qualifizierte Einzelhaltung sinnvoll.
Übrigens sollten sie wissen, dass es eine artgerechte Wellensittichhaltung in Gefangenschaft nicht gibt und auch nicht geben kann.
Sie sollten also das Gefasel sogenannter "Tierschützer" nicht überbewerten.
Solche Leute lassen markige populistische Sprüche über die Lippen, aber naturwissenschaftliche Fachkenntnisse haben Sie regelmäßig keine.
Ich wünsche Ihnen allzeit eine glückliche Hand für ihre Wellensittiche.
Mit besten Grüßen
gregor443
- Fachmann für Wellensittiche -
Wellensittiche sind Schwarmtiere und der Mensch kann niemals ein Ersatz sein, egal wie viel man sich mit ihnen beschäftigt.