Welches kontroverse Musikvideo findet ihr am interessantesten?
Hallo,
Welches kontroverse Musikvideo findet ihr am interessantesten? Mit Begründung!
Ich hab unten bekannte Beispiele genannt. Ihr könnt gerne ergänzen!
Die Musikvideos unten wurden ja kritisiert und waren teilweise sogar verboten oder nur eingeschränkt sichtbar.
Ich fand Lady Gagas Musikvideos meistens heftig. Als Kind hab ich "All the things she said" gesehen. Ich hab mir bei dem Kuss nicht wirklich was gedacht. Nur dass die befreundet sind. Ebenso hab ich als Kind "Like a prayer" gesehen und fand diese dunkelhäutige Figur bzw. Statue sehr faszinierend. "Bad girls" fand ich auch krass. Ich dachte anfangs, dass das Lied aus den 2000ern ist und ich das verpasst hab, aber das war von 2012. Ich hab das damals sehr gefeiert. Die haben das Musikvideo ja in Marokko gedreht.
LG!
Das Ergebnis basiert auf 34 Abstimmungen
7 Antworten
Das Video zu All the things she said finde ich am besten und interessantesten. Es ist eingängig und die Szenerie recht einfach mit dem Zaun, Leuten mit Regenschirmen und dem Knutschen der beiden Mädels in ihren Schuluniformen im Regen.
Das Video unterstreicht gut den Song, den kontroversen Auftritt und pseudo-lesbische Show der beiden Sängerinnen.
Es gibt bestimmt interessantere Videos und weit kontroversere Stücke als dieses. Das Video zu Everytime von Britney Spears etwa ist sicherlich viel dramatischer.
Hier finde ich das Video aber gelungen und in der Botschaft positiv. Kurzzeitig hatten t.A.T.u. ja großen Erfolg. Auch die weiteren Videos und Songs (Not gonna get us, How soon is now, All about us und Gomenasai) wie die Alben fand ich prima.
Natürlich war die angeblich lesbische Liebe der beiden von vornherein nur Fake und bediente dabei gewissen Voyeurismus. Aber Popsongs mit ihren Videos sollen schließlich unterhalten und inszenieren.
Sympathy for the devil von den Rolling Stones, das eine Hommage an eines der besten Bücher des letzten Jahrhunderts war. Der Meister und Margarita von Bulgakow, das bis zu Stalins Tod in der UDSSR verboten war. Das Lied der Stones durfte dann zeitweise in westlichen Ländern wie Deutschland nicht gespielt werden. Mick Jagger bekam das Buch von seiner Geliebten Marianne Faithfull mitgebracht und empfohlen. Es gibt eine Aufnahme des Lieds bei einem Konzert, das eine Antwort auf Woodstock sein sollte, bei dem ein Zuhörer durch Messerstiche des Sicherheitsdienstes ums Leben kam. Das free concert von Altamont 1969.
https://m.youtube.com/watch?v=pqK-J9S2GXs&pp=ygUVYWx0YW1vbnQgY29uY2VydCAxOTY5
Es gibt noch ein Skandalkonzert des österreichischen Klassik Pianisten Friedrich Gulda, als er ein Konzert splitternackt auf der Bühne gab, ich finde aber keine youtube Aufnahme dazu., ich meine, es war zusammen mit dem Jazzpianisten Chick Corea, der einmal ohne Werbung ein volles Haus in Berlin hatte, weil die Stadt sich weigerte, das Konzert zu bewerben, da Chick Corea Mitglied von Scientology war. Es sprach sich über Mundpropaganda herum, sodass er volle Haus hatte.
Bei solchen Fragen wird mir immer wieder bewußt, wie wenig ich die Musikvideos zu den Songs kenne. In den 80ern war das mit den Musikvideos ja noch eher neu, und wir kannten alle die, die es im Fernsehen (und das nicht oft) gespielt hatte. Ich wollte aber nie Musik nach Video bewerten. Interessanterweise kannte ich damals viele, die das tasächlich taten. Also einen Song eher wegen dem Video gut fanden. Oder sich zumindest sehr durch das Video beeinflussen ließen. Auch später schaute ich weniger Musikvideos. Aber in den letzten Jahren, seitdem es auf Youtube quasi alle gibt ,und nicht zuletzt hier auf GF, hat man ja in Verbindung mit Fragen und Antworten hier oft Musik und Video kompakt und verknüpft mit Diskussionen. Also ideal. Und so kommt es, dass ich zB einen Song bereits ca 20Jahre oder länger kenne, aber erst nun auch das dazugehörige Video sehe.
Also, die Videos zu den Songs von Madonna und Frankie kannte ich aber schon auch seit damals, auch wenn ich mir darüber nie gestiegerte Gedanken gemacht hatte. Von Madonna war ich in ihren Anfangsjahren eher weniger begeistert. Ihre Musik war eher Disco-Sound. Erst seit ihrem Album "Ray Of Light", um die Jahrtausendwende, und der damals verbundenen Stil-Änderung fand ich auch sie intressant, und nachher aber weiterhin , da sie immer etwas anderes gemacht hatte, also auch besonders die Ära von "Music" und "American Life", und erst kürzlich entdeckt, da hier empfohlen, "Madame X". Sie wollte damals auch schon mit ihrem Namen provozieren und das fand ich auch immer etwas interessant. Aber ich merkte ihr auch irgendwie an, dass sie hauptsächlich provozieren wollte, wegen dem Erfolg, und deshalb ließ es mich aber auch eher kalt. Erst kürzlich habe ich gelesen, dass sie es quasi geschafft hat, dass man beim Hören des Namens "Madonna" allgemein eher an sie als an die "Mutter Gottes" denkt. Und das ist irgendwie ein Phänomen.
Frankie goes to Hollywood, in etwa 1983 mit ihrem Song "Relax", oder auch "Two Tribes" (was mir noch besser gefallen hatte) , waren damals auch etwas Neues in dieser Form. Damals war es noch ziemlich verpönt, vor allem für die damals Erwachsenen, dass sich eine Popgruppe als schwul definiert. Auch wir Jugendlichen wußten nicht genau, wie wir damit umgehen sollten. Für die Erwachsenen war es eher ein Skandal, was wir Jugendliche wiederum interessant fanden. Allerdings war unter Hetero-Jungs schwul sein schon ziemlich verpönt. Zumindest sprach man besser nicht positiv darüber, denn sonst wurde man gemobbt. Ein Problem, was sich bis heute wahrscheinlich nicht viel geändert hat. Nur versucht man heute, allegemein eine größere Toleranz zu verbreiten. Ob es gelingt, ist eine andere Frage. Man verstand es also als Hetero-Junge damals schon, aber mochte es insgeheim nicht. Ok, aber die Band hatte mit dem Doppelalbum "Welcome To The Pleasuredome" ein echt gutes Album abgeliefert. Das kann ich für alle, die es nicht kennen, echt empfehlen.Trotzdem riss mich Relax nie wirklich vom Hocker. Diese Art von Rhytmus hörte man damals eher oft, z.B. "High Energy" von Evelyn Thomas, das war auch nach diesem Muster gestrickt.
Die anderen sind ja neuer. Von Lady Gaga ist "Alejandro" tatsächlich ein musikalischer Favorit von mir. Das Video finde ich wiederum nicht so außergewöhlich.
Bei "Bad Girls" von M.I.A., was ich eigentlich gar nicht wirklich kannte, finde ich wieder das Video besser als den Song.
Ariana Grande, die ich erst kürzlich so richtig entdeckt hatte, auch durch ihr neues Album, hat mich in diesem Video schon sehr beeindruckt. Hier finde ich wieder den Song nicht so gut wie das Video.
Bleibt noch t.a.t.u: Hier kann ich nun wirklich bewerten, was ich zu dieser Zeit, als es neu war, empfunden hatte. Denn 2002 konnte man dieses Video in Online-Medien schon recht gut abrufen, und es entging einem nicht. Fast kaum zu glauben, aber es war sogar kurz nach der Jahrtausendwende noch wenig bis gar nicht üblich, dass sich eine Band als lesbisch outete. Dass es sich später als fake herausgestellt hat, ist weniger wichtig, es zählte der Fakt. Diesen beiden Girls faszinierten irgendwie. Und eine gewisse prickelnde Dramatik, das macht alles gesamt aus. Aber t.a.t.u haben echt mehr drauf. Auch ihr Nachfolgehit und auf dem nächsten Album enthalten "All About Us" ist zwar gut, aber ihre besten Songs sind für mich auf ihren Alben verstreut und eher unbekannt. Leider kennt man allgemein von ihnen nur diese 2 Lieder. Sie sind für mich musikalisch echt abwechslungsreich. Haben von Balladen bis Power-Songs so einiges. Die Melodien sind so, dass man ihnen tatsächlich einen östlichen bzw russischen Touch anhört.
Es gibt wahrscheinlich noch mehr kontroverse Videos, die mich begeistert haben. Ich habe mich aber in dieser Antwort auf die hier angeführten berufen, die ja allein schon sehr interessant sind.
Wenn ich an das für mich interessanteste kontroverse Musikvideo denke, kommt mir vor allem Falcos Jeanny in den Sinn:
https://youtu.be/gbhpKjaZ_ws?si=fRpMJ0Pmju80z1h2
Mit musikalischen Grüßen
SANY3000
Ja, das hat damals auch wirklich große Wellen geschlagen. Ich wußte selbst nicht, wie ich das deuten und empinden sollte. War damals 17. Den Song fand ich allerdings rein musikalisch echt gut, besser als so manches von Falco, was ihn so berühmt gemacht hatte. Auch eine Anspielung auf den bekannten Frauenmörder Jack Unterweger war ja leicht möglich. Und Falco mimt in diesem Video recht gut einen Psychopathen und es wirkt auch mit seinen Eindrücken und den Örtlichkeiten echt wienerisch, und Wien ist ja durch so ein gewisses Flair auch bekannt. In der vielbesuchten Karlsplatz-Passage, wo sich 3 U-Bahnen treffen, wo dies auch teilweise gedreht worden ist, denkt so macher heute noch an Jeanny. Aber Falco hat damit eben auch andererseits geschickt polarisiert, und der Song ist eben total Kult und einmalig.
Von deinen Beispielen ist “Bad Girl” am kreativsten und besten gemacht worden
Es passt zum Song Namen und der Hintergrund ist auch sehr passend
"Madonna" ist tatsächlich ihr richtiger Name...