Welche Rolle in der Kindererziehung spielten Großeltern in der Antike?
Hallo allerseits. Welche Rolle in der alltäglichen Kindererziehung spielten Großeltern in der Antike? Ich habe gelesen, dass ein Familienvater im antiken Rom gewissermaßen lebenslang der Vormund seiner Söhne und auch deren Frauen und Kinder war. Bedeutet dies, dass im antiken Rom die Großeltern väterlicherseits oftmals eine entscheidende Rolle in der Kindererziehung spielten, während die Großeltern mütterlicherseits in der Regel deutlich weniger Verantwortung für ihre Enkelkinder hatten? Wie verhielt es sich in anderen antiken Kulturen z.B. im antiken Griechenland oder bei den Germanen und Kelten?
2 Antworten
Ich kann jetzt nur bei den Römern etwas schreiben: Eine Sache waren die rechtlichen Verhältnisse, eine andere die gefühlsmäßigen Bande. Rechtlich gesehen waren die Großeltern mütterlicherseits nicht einmal wirklich mit den Kindern verwandt.
Aber oft war es gerade so, dass Großeltern, die " nur" eine oder mehrere Töchter und keinen männlichen Erben hatten, die nächste Generation, also die Kinder von diesen, erzogen und auch als Erben bedachten. Ein bekanntes Beispiel ist Kaiser Augustus, der sogar beide Söhne seiner Tochter Iulia adoptierte und seine Enkel auch sonst wie seine Nachfolger behandelte. Die Großmütter waren oft Stiefgroßmütter, die Müttersterblichkeit war ja immens. Caesars und Ciceros Tochter starben beide noch jung im Kindbett bzw später wurden Ehen auch oft geschieden. Es war also noch wahrscheinlicher als bei den Großvätern, dass die Großmutter schon tot war.
Dazu kommt wie meist bei solchen Betrachtungen: Wissen tun wir es vorwiegend aus der Oberschicht, nicht von Handwerkern und Bauern oder gar von Sklaven.
Ich nehme an, sie konnten keine allzu große Rolle spielen. Angesichts der sehr viel geringeren Lebenserwartung haben - außerhalb der obersten Gesellschaftsschichten - wohl nur wenige Enkelkinder ihre Großeltern erlebt.