Was würde passieren, wenn wir die Abholzung von allen Wäldern verbieten würden?

11 Antworten

Von Experte myotis bestätigt

Hallo,

Wie verstehst du den Begriff "Abholzung"?

Meinst du damit die komplette und endgültige Beseitigung von Wald, was ich Rodung nennen würde?

Oder meinst du jegliche Holzfällung? Bei uns wird Forstwirtschaft nachhaltig betrieben, das heißt unter anderem, dass nur so viel Holz geerntet wird wie im selben Zeitraum wieder nachwächst. Wenn du auch das verboten haben wolltest, dann müsste der nachwachsende Rohstoff Holz durch andere, vermutlich weniger nachhaltig erzeugte Rohstoffe (Metall? Kunststoff? Beton?...) ersetzt werden. Alles Holz, auch das, das heute langfristig zB als Bauholz verwendet wird, würde in den nicht mehr genutzten Wäldern verrotten und den gespeicherten Kohlenstoff in Form von CO2 wieder freisetzen. In welchen Produkten und Gütern vom Haus über den Bleistift und das Geschenkpapier alles Holz steckt, kannst du dir selber überlegen.

Aufforstung in unseren Breiten würde überall wieder näher an den natürlichen Zustand heranführen. Ich könnte darin, im Gegensatz zu anderen Gegenden der Welt, wo es tatsächlich kontraproduktiv sein könnte, nichts Schädliches entdecken. Außer natürlich, dass uns dann Äcker, Verkehrs- und Siedlungsflächen, Sportplätze, Wiesen,... fehlen würden...

Jeder Wald.Experte wird dir sagen, dass (widernatürliches) Aufforsten Gift für die Natur ist.

Ein "kaputter" Wald regeneriert nur "durch sich selbst".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das Problem ist meistens das Roden, nicht das Holzen.

Das Nutzen von Holz ist nicht so falsch.

Das Roden hingegen wäre gut, wenn es gestoppt würde.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mitglied der schweigenden Mehrheit.
florentin780 
Fragesteller
 28.12.2022, 01:29

Würde Ausrodung die Wirtschaft beeinflussen

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Willwissen100  28.12.2022, 10:39
@florentin780

Erst positiv, später dann negativ.

Man sieht es in Südamerika. Die ersten Jahre nach dem Roden ist das Land fruchtbar, dann gibt es nicht mehr viel her. Die Reinigende Funktion des CO2 wird stark dezimiert.

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Wenn wir stark aufforsten, dann müssen andere Biotope, wie Feucht-/ Trockenwiesen weichen. Weiter komplett kahl roden sollten wir aber nicht, da gebe ich dir recht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich beschäftige mich aktiv mit dem Thema
gonzo1233  15.01.2023, 23:16

Es geht nur um bestehende Wälder, keine neuen Flächen.

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Fakt ist, ohne Holz geht es nicht. Holz ist ein unverzichtbarer Rohstoff. Wir brauchen Forstwirtschaft. Und zwar nachhaltig. Ein gesunder, robuster Wald enthält Bäume jedes Alters, von gerade gekeimt bis uralt. Unsere Wirtschaftswälder heute sind meist deutlich zu jung.

Was definitiv aufhören muss, ist flächendeckende Abholzung. Wald allein rettet uns aber auch nicht.

Für das Lokalklima und den Wasserkreislauf ist auch wichtig, wie Wiesen und Felder bewirtschaftet werden und wie allgemein mit Oberflächenwasser umgegangne wird. Es ist schädlich, Wasser auf schnellstem Weg ins Meer zu leiten. So versickert und verdunstet weniger an Land, es gibt weniger Grundwasser und weniger Regen. Es ist schädlich, dass Wiesen heute viel früher als in der Vergangenheit gemäht werden. Es ist auch schädlich, dass Feldränder immer schmäler gepflügt werden und Feldhecken immer öfter gerodet werden. Zu begrüßen ist, dass wieder öfter Gründung als Zwischenfrucht gesät wird, statt die Felder nach der Ernte leer zu lassen.

Und mit 8 Milliarden Menschen, die alle essen, sich kleiden, wohnen und diverse Dinge konsumieren wollen, geht es auf Dauer eh nicht.