Warum verurteilen Zeitungen so gerne?
Ich wurde eigentlich dahingehend erzogen, dass man niemanden verurteilen soll. Auch Papst Franziskus sagt ja immer wieder: "Wer bin ich, zu verurteilen?"
Zeitungen hingegen verurteilen wahnsinnig gerne. Nun haben natürlich Medien die Pflicht, Missstände aufzudecken. Das sollen sie auch tun. Aber da würde es mir reichen, wenn man die Fakten auf den Tisch legt und sich dann seine eigene Meinung bilden kann.
Allerdings könnte das ja dazu führen, dass man eine abweichende Meinung bekommt. Deshalb kommt dann die sog. "kritische Einordnung" ins Spiel.
In einem Artikel wollte ein Journalist noch einmal ganz sicher gehen, dass wirklich niemand mehr niemals nie nicht nochmal einen Film von Roman Polanski schaut.
Und da finde ich, das moralische Urteil darüber, ob ich guten Gewissens Filme von diesem Regisseur schaue, sollte doch meine eigene Entscheidung sein. Da brauche ich keine Journalisten als moralische Instanz.
In meinen Augen gibt es keine bösen Menschen. Jeder Mensch hat gute und böse Seiten. Es gibt niemanden, der wirklich unschuldig ist. Straftaten müssen geahndet werden. Deshalb ist aber der Mensch an sich nicht böse. Die katholische Moraltheologie trennt bewusst zwischen Person und Tat.
Die Presse möchte aber immer wieder sicher gehen, dass ich jetzt wirklich kein Verständnis für eine Person habe und die Person wirklich sehr böse ist. Und so ist es eben auch verwerflich, wenn ich einen Film von Roman Polanski schaue, obwohl das jetzt kausal sehr wenig mit Missbrauch zu tun hat. Aber dahinter steckt ja das Denken, das "böse" Menschen ausgeschlossen werden müssen. Aber gerade dieses Denken ist zutiefst unchristlich, wie schon Paulus betont.
Mir geht es nicht darum, dass ich Zensur für die Zeitungen will! Wenn z.B. Thomas Gottschalk etwas rassistisches sagt, das sollen die Zeitungen berichten! Aber ob Thomas Gottschalk deshalb ein Rassist ist, diese Meinung sollte dem Leser vorbehalten sein.
(Natürlich kann man auch nicht alle Zeitungen pauschalisieren. Die ZEIT ist in meinen Augen z.B. eher differenzierter.)
5 Antworten
Zeitungen spiegeln immer nur ein Teil der Meinung wieder. Dadurch das die Zeitungen an Journalisten gebunden sind, kommen entsprechende Themen auf den Tisch.
Zeitungen sind dazu da verkauft zu werden, deshalb werden gerne Meinungen vertreten, die einerseits von der Zielgruppe erwünscht sind, andererseits Werbe-Anzeigenkunden aus der Wirtschaft zu gewinnen.
Warum verurteilen Zeitungen so gerne?
Bei Medien, besonders bei Printmedien geht es um Verkaufszahlen, damit diese ihre eigenen Unkosten decken können. Den Rest kann man sich denken.
Ich weiss zwar nicht, auf welchen Artikel sich das mit Polanski bezieht, aber das ist die MEINUNG eines Journalisten, die für dich ohne jede Bindung ist. Ich finde es viel spaßiger, wie lange Journalisten von "mutmasslich" sprechen, obwohl jeder weiss, dass der Täter die Tat begangen hat. Das ist das krasse Gegenteil von dem, was du in deiner Frage wissen möchtest.
Neben der Zeit gibt es auch noch einige andere, die nicht gleich verurteilen.
Das Schimpfen, Sw/ws-malen ist leider so modern geworden.