Warum machen sich Medien die Welt oft so einfach?

3 Antworten

Hm. Also kürzlich wurde berichtet, dass Haseloff (Sachsen-Anhalt) gegen die Gendersprache im TV ist. Das Wort "böse" kam in dem Zusammenhang meines Wissens nach nicht vor, das wurde einfach sachlich geschildert, was er gesagt hatte.

Nun hat Herr Haseloff sicher auch lobenswerte Eigenschaften, und es ist auch nicht schlimm, wenn er diese Einstellung hat. Aber mich stört schon, wenn er so tut, als seien GEZ-Gebühren und Gendersprache riesige Probleme unserer heutigen Zeit. Mit solchen Marginalien aber ebnet er (wie die Bild-Zeitung und Friedrich Merz) den Weg für eine andere Partei.

Die Leute gewinnen den Eindruck, als seien dies ganz wichtige Punkte. Wie gesagt, man kann ja ruhig gegen Gendersprache sein, nur ist es eben so, dass wir größere Probleme haben als das. Man sollte das Drama aus der Gender-Debatte herausholen.

Es fehlt da ein bisschen die Gelassenheit, und ich habe den Eindruck, dass die Union nervös wird und nun versucht, sich bei den Gendergegnern und GEZ-Gegnern einzuschmeicheln, indem dieses Thema nun wieder (unnötigerweise) prominent hervorgeholt wird. Aber ich bezweifle, dass dies der Union wirklich hilft.

Hier wird auf beiden Seiten zu verbissen agiert. Im Grunde sollte doch jeder selber entscheiden können wie er zum Gendern steht (oder zur Regenbogenfahne, auch so ein Symbol, um das viel zu unlocker gekämpft wird).

Hessen001 
Fragesteller
 07.06.2023, 00:50

Ich bin ganz bei dir, dass es größere Probleme als Gendersprache gibt. Eben deshalb kann ich nicht verstehen, warum Kritik daran schnell als "rechts" bezeichnet wird, obwohl die große Mehrheit der Leute eigentlich dagegen ist.

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Topsictop  07.06.2023, 00:54
Mit solchen Marginalien aber ebnet er (wie die Bild-Zeitung und Friedrich Merz) den Weg für eine andere Partei.

Den Weg für eine andere Partei ebenen zurzeit die aktuellen Regierungsparteien

- sehr zufrieden 1%

- zufrieden 19%

- weniger zufrieden 45%

- gar nicht zufrieden 34%

und die CDU, da sie ihrer Rolle als Oppositionspartei nicht gerecht wird und die konservativen Wähler einfach nicht mehr anspricht.

Da sie ja mit den Grünen nach der nächsten Wahl koalieren will, werden nur sehr wenig "Seitenhiebe" verteilt.

Der Artikel zeigt es auch sehr gut:

https://m.focus.de/politik/meinung/linke-liegen-mit-schuldzuweisungen-fuer-afd-hoehenflug-voellig-daneben_id_195148422.html?utm_source=facebook&utm_medium=social&utm_campaign=facebook-focus-online-politik&fbc=facebook-focus-online-politik&ts=202305311823&cid=31052023

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Es lässt sich besser und einfacher verkaufen. "Unter Umständen ..", "Da ist weitere Forschung nötig.", Ja, aber ...", "Nur, wenn ..." und ähnliches ist anstrengender. Verunsicherte Menschen wollen einfache "Wahrheiten". Medien unter Erfolgs- und Zeitdruck wollen gut verkaufen, wollen hohe Einschaltquoten. Es soll alles möglichst schnell gehen und genau zuhören oder längere Texte lesen ist anstrengend - manchen Menschen beim zunehmend anstrengendem Alltag kaum möglich. Aber vieles kommt vielleicht auch daher, dass wir Angst haben etwas zu verpassen im "Markt der Möglichkeiten" und der Informationsflut. Also muss es schnell und einfach sein, wie fastfood. Einfache Wahrheiten vermitteln eine Scheinsicherheit im zunehmend unsicherem, unübersichtlichem Alltag.

Die Welt ist kompliziert. Aber nachdenken macht Kopfaua.

Also muss man die Welt vereinfachen. Und sei es so weit das aus wahr falsch wird.

Nebenbei die Impfgegner sind ein verdammt mieses Beispiel. Wer behauptet überlegene Denkstrukturen zu haben und das damit "beweist" das er unfähig ist Prozentrechnung zu verstehen taugt nur als negativ-Beispiel.