Warum sind Linksextremismus und Rechtsextremismus schlecht?

Stinger18  20.05.2025, 10:04

Ist diese Frage ernst gemeint?

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Beitragsersteller
 20.05.2025, 10:05

Ja es wird nie begründet.

10 Antworten

Nun alle extreme Dinge sind grundsätzlich nicht besonderes empfehlenswert.

Extrem essen, extrem viel Eier Essen, extrem rauchen, extrem viel fluchen, extrem viel Sex, extreme Meinungen verbreiten, etc.

Sobald es ein ....mismus wird muss man vorsichtig werden und genau hinschauen.

Missmut ist meist auch schlicht eine Ideologie also Logie auch da muss man vorsichtig sein.

Und jetzt kommt das Wichtigste. Wer definiert etwas als Extrem???

Vor allem sind es Leute, die meist dem anderen Extrem zugehören. Und was passiert dann? Man hört sich nicht mehr zu, man redet nicht miteinander, Kriege können daraus entstehen, Ehen zerbrechen, Leute werden diffamiert und selbsternannte ganz Extremschlaue beginnen um sich zu wüten und werfen sich gegenseitig Extremismus vor.

Das Resultat kannst Du hier bei Deinen Antworten nachlesen, da hat es viele Extremschlaue, die völligen Unsinn verbreiten aus hass und Dummheit.

Meine Meinung dazu ist sich nichts instrumentalisieren lassen von wem auch immer, wenn es meine eigene politische Ansicht betrifft. Ich lass mich nicht gegen meine Überzeugung zur Schnecke machen. Mein Lebensleistungsausweis ist zu gut als dass ich mich mit Sumpf beschäftigen sollte. Ich bin für Dialog, Argumentation und bereit sein für überzeugende Argumente von Anderen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – erfolgreich eine grosse Unternehmung geführt
Warum sind Linksextremismus und Rechtsextremismus schlecht?

Weil sie dogmatisch handeln, weil sie nur eine Zielgruppe im Blick haben und weil sie nicht die Mitte der Bevölkerung abbilden.

Alex


Surbasax  20.05.2025, 12:14

Ich würde eher sagen, dass der Kern des Extremismus die Ablehnung fundamentaler Werte, Normen und Regeln umfasst. Im politischen Kontext insbesondere Verfassungsfeindlichkeit.

Dogmatische Klientelpolitik ist bei vielen Parteien doch eher der Normalfall und sie gelten keinesweg als extremistisch.

Extremismus bedeutet immer, dass man bereit ist, die Demokratie oder die Freiheit anderer Menschen anzugreifen. Und das ist nie in Ordnung, egal, ob von rechts oder von links.

M/14

Extremisten lassen keine abweichede Meinung zu.

"Extremismus" ist vor allem ein politischer Kampfbegriff. Wer etwas extremistisch nennt, nimmt damit automatisch ein Werturteil vor, benennt die Sache also als schlecht.

Grundsätzlich wird unter Extremismus alles verstanden, was weit abseits des "gewöhnlichen" Meinungsspektrums liegt und damit ist schon klar, dass es höchst subjektiv und orts- und zeitabhängig ist, welche Meinung als extremistisch eingestuft wird. Objektive Kriterien, was unter Extremismus fällt, gibt es hingegen nicht.

Der Extremismusbegriff dient deshalb vor allem den Mächtigen, die politische Gegner kriminalisieren und gesellschaftliche Umwälzungen verhindern wollen. In einem autoritär regierten Land wie Russland werden z.B. auch liberaldemokratische Oppositionelle und seit neuestem auch LGBT-Gruppen als extremistisch bezeichnet, und in der Vergangenheit wurden im Westen auf diese Weise Gruppen gebrandmarkt, die z.B. gegen Kolonialherrschaft oder Rassentrennung gekämpft haben.

In Deutschland ist der Extremismusbegriff eng mit der Hufeisentheorie verbunden, die Kommunismus und Faschismus als Zwillingsmonster dem liberalen Normalzustand gegenüberstellen will. Dabei wird von jedem konkreten politischen Inhalt abstrahiert und als Gemeinsamkeit der völlig hohle Extremismusbegriff ausgemacht.

Das Bestreben des Kommunismus, allen Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen und dabei nicht bei der formal-rechtlichen Gleichheit des Parlamentarismus stehenzubleiben, wird in dieser Hufeisentheorie auf eine Stufe gestellt mit dem Faschismus, der Menschengruppen unterschiedlichen Wert zuordnet, was früher oder später in deren Vertreibung oder Vernichtung resultieren soll.

Liberale Ideologien, wie sie derzeit in Deutschland und der westlichen Welt vorherrschen, befürworten ebenso wie die Rechte Ungleichheit und Hierarchien, mit dem geringfügigen Unterschied, dass sie sie durch angebliche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit rechtfertigen statt über biologische oder kulturelle Merkmale.

Liberale standen historisch und stehen immer noch der extremen Rechten viel offener gegenüber als der Linken, denn erstere hinterfragt nicht die kapitalistischen Machtverhältnisse, und deshalb unterstützten und befürworteten Liberale vielerorts grausame Diktaturen, wenn sie die Machtergreifung von linken Kräften verhinderten. Während des Nationalsozialismus beispielsweise fügten sich ehemals liberale und konservative Politiker größtenteils leicht in die faschistische Diktatur ein und in der BRD wurden FDP und Union die neue politische Heimat zahlreicher Altnazis. Auch die Rassenpolitik der Nazis knüpfte explizit an den Umgang der liberal-kapitalistischen Demokratien mit den Kolonialvölkern und an die Rassentrennung in den liberal-kapitalistischen USA an.

Auch ist Gewalt kein Alleinstellungsmerkmal von angeblich extremistischen Bewegungen, denn auch ein liberaler Staat und seine Eliten sind für ihren Machterhalt auf Gewaltanwendung angewiesen, sowohl physisch (Polizei und Militär) als auch wirtschaftlich (Ausbeutung und Sanktionen).

All diese Verbindungen zwischen liberalen und rechten Ideologien werden durch den Extremismusbegriff und die Hufeisentheorie völlig verschleiert; die hauptsächliche Funktion dieses Begriffes ist und bleibt die Delegitimierung von linken Ideen und Absicherung der bestehenden kapitalistischen Verhältnisse.

Ein Kommunist, der sich von der Abschaffung des Privateigentums ein Ende von Armut, Hunger, Unterdrückung, Krieg und Obdachlosigkeit verspricht, wird in der Hufeisentheorie auf eine moralische Stufe gestellt wie der Faschist, der Menschen, die mit der falschen Hautfarbe geboren sind, ins Zwangsarbeit und Vernichtungslagern sehen will. Der Liberale, der Profit über das Menschenwohl stellt und dafür bereitwillig mit Faschisten kooperiert, wenn er sich davon einen Vorteil erhofft, gilt hingegen nicht als Extremist.

Der Dichter Bertolt Brecht drückte das einmal folgendermaßen aus:

Zum Umsturz aller bestehenden Ordnung aufzurufen scheint furchtbar. Aber das Bestehende ist keine Ordnung. Zur Gewalt seine Zuflucht zu nehmen scheint böse. Aber da, was ständig geübt wird, Gewalt ist, ist es nichts Besonderes. Der Kommunismus ist nicht das Äußerste (...) Der Kommunismus ist wirklich die geringste Forderung. Das Allernächstliegende, Mittlere, Vernünftige (...)