Warum sind keine Ausländer auf Demos gegen Rechts?

4 Antworten

Ich war hier in meiner Stadt schon auf etlichen Demos gegen rechts und dort waren auch immer Ausländer aller möglichen Länder vertreten.


tanztrainer1  02.02.2025, 12:52

Bei manchen erkennt man auch nicht immer, dass es welche mit Migrationshintergrund oder Ausländer sind.

Bei uns gibt es ein Geschäft, das einem Mann mit algerischem Migrationshintergrund gehört. Wer es nicht weiß, kommt gar nicht auf die Idee, dass er aus dem Maghreb stammt.

Es ist wirklich unfassbar, dass du so eine Frage stellst! Willst du mir echt erzählen, dass du dir „die ganzen“ Demos gegen Rechts anschaust und daraus eine pauschale Antwort ziehst? Das ist doch der größte Quatsch! Wie zum Teufel soll man bitte alle Demos überblicken? Das ist weder machbar noch ernst zu nehmen! Und diese Art von Argumentation ist einfach nur ignorant, weil du so tust, als ob alles in einem kleinen Bild zusammengefasst werden könnte.

Was du in deiner Frage völlig übersiehst, ist, dass die Teilnahme an solchen Demos extrem vielfältig ist! Migranten und Geflüchtete sind oft direkt betroffen und beteiligt, aber nicht jeder, der betroffen ist, geht auf diese Demos. Nicht jeder hat die Möglichkeit, nicht jeder fühlt sich wohl oder sicher in diesem Umfeld und nicht jeder hat die gleichen Ressourcen, sich immer wieder zu engagieren. Es gibt auch viele, die lieber auf anderen Wegen aktiv sind, ohne sich immer wieder in diesen großen, öffentlichen Veranstaltungen wiederzufinden. Aber das siehst du ja nicht, weil du dich offensichtlich nicht die Mühe machst, tiefer zu schauen.

Und ganz ehrlich: Zu behaupten, dass diese Menschen sich nicht bedroht fühlen oder sich nicht für den Kampf gegen Rechts interessieren – das ist eine Beleidigung! Was für eine Welt lebst du bitte? Es gibt unzählige Beweise, dass Rassismus und Diskriminierung ein tägliches Leben für viele dieser Menschen sind. Deine Frage ist eine völlige Verzerrung der Realität und zeigt einfach, dass du die ganze Problematik nicht mal ansatzweise verstehst.

Naja, wer sind die Menschen, die sich in der Partei die Linke engagieren...? Gleiches Problem.

Die von dir genannten Menschen sind häufig davon geprägt, abseits der Gesellschaft zu stehen. Allerdings mahne ich auch zur Vorsicht, man sieht einem Menschen seine Nationalität nicht an. Du kannst nicht wissen, wer auf den Demonstrationen aus dem Ausland kam, wer Migrationserfahrung oder -hintergrund hat.

Ist die Partei die Linke nun obsolet, weil diejenigen, für die sie Politik machen (sozial Benachteiligte) sie nicht wählen und sie stattdessen übermäßig von Intellektuellen und Akademikern gewählt wird? Oder liegt das Problem eher darin, dass man jene Menschen, denen die Linke helfen möchte, nicht erreicht? Damit haben wir natürlich ein Repräsentationsproblem, weil sich privilegierte weiße Menschen das Recht herausnehmen, für die Unterprivilegierten zu sprechen. Ein klares Spannungsfeld, welches jedoch schwer aufzulösen ist, denn es kann kaum zielführend sein, dass gar niemand für diese Menschen einsteht. Sie selbst jedoch zu erreichen ist aufgrund struktureller Mechanismen schwierig. Das alles lässt sich auf deine Frage übertragen. Die von dir genannten Menschen sind häufig nicht mitten in der Gesellschaft anzutreffen. Ihr Alltag erlaubt in der Regel nicht die intellektuelle Auseinandersetzung mit Politik und Gesellschaft, die die gesellschaftliche Mitte sich erlauben kann. In DE sind Machtstrukturen leider nach wie vor so angelegt, dass sich das alltägliche Leben für Menschen mit Migrationshintergrund viel schwieriger gestaltet als für Menschen ohne Migrationshintergrund. Demnach haben jene (wozu nicht automatisch alle Menschen mit Migrationshintergrund gehören, aber ein großer Teil. Je nach Herkunft gibt es auch klare Unterschiede, wie schwer ihnen die Alltagsbewältigung gemacht wird) kaum Kapazität, über ihr eigenes Leben hinaus engagiert politisch mitzuwirken. Je nachdem, wie lange jemand hier ist, sind auch politische Strukturen häufig unbekannt und entsprechend sind die Menschen davon geprägt, überhaupt nicht zu verstehen, was es mit solchen Demonstrationen auf sich hat.

Deshalb jedoch zu behaupten, die Bedrohung jener Menschen sei nicht real, nur weil sie selbst nicht in Massen dagegen demonstrieren, ist in höchstem Maße ignorant. Dann müsste man auch die Bedrohung der jüdischen Bevölkerung durch Adolf Hitler kleinreden, da ja genau jene jüdischen Menschen nicht vordergründig damals gegen die NSDAP gearbeitet haben, sondern eben jene, die zur Mehrheitsgesellschaft gehört haben.


bablbrabl123 
Beitragsersteller
 02.02.2025, 14:12

Im großen und ganzen finde ich deine Gedanken legitim.

Aber man kann es dennoch nicht mit Juden und Hitler vergleichen - wo Andersdenkende verhaftet und ermordet wurden. In Deutschland kann immer noch JEDER auf die Straße gehen, egal ob er Detscher, Syrer oder Afghane ist.

Siehe die "Pro-Palästina-Demos" in Berlin, welche antisemitische Entgleisungen oft ein Nebenprodukt sind:

https://www.bild.de/regional/berlin/palaestina-demo-in-berlin-israel-hasser-rufen-zum-mord-an-juden-auf-679f1ced221d083e08787c90

An diesem Beispiel sieht man doch sehr gut, dass man sagen kann was man will, ohne schlimmere Folgen befürchten zu müssen. Nicht mal Antisemitismus wird konsequent verfolgt.

guitarbassman  02.02.2025, 22:59
@bablbrabl123

Naja, wir sprechen ja nicht von der Zeit, wo die NSDAP schon an der Macht war. Wir sprechen von der Zeit vor der Schicksalswahl. Und wer hat vorher schon die NSDAP bekämpft und versucht, aufzuklären? Juden? Sinti, Roma, Homosexuelle, ....? Nein, es waren Intellektuelle, genauer Intellektuelle der Mehrheitsgesellschaft.

Oder will man den Menschen einreden dass sie sich bedroht fühlen?

Sehr lustig wie du dein Beitrag gestalten möchtest aber ich muss dich da enttäuschen. Du versuchst anscheinend einen Eindruck zu erwecken, dass es keine Grund für eine Sorge gibt aber schauen wir uns es mal an:

Zahl der rechtsextremen Straftaten erreicht 2024 neuen Höchststand
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/rechtsextremismus-zahl-der-straftaten-in-deutschland-erreicht-2024-neuen-hoechststand-a-bd9932f6-b7c5-4532-ae68-8c4d483355cc?utm_source=chatgpt.com
https://www.welt.de/politik/deutschland/article255041792/Kriminalitaet-Zahl-rechtsextremer-Straftaten-in-Deutschland-auf-Rekordhoch.html?utm_source=chatgpt.com

Diese Entwicklung wird von Politikern und Sicherheitsexperten als alarmierend eingestuft, und es werden verstärkte Maßnahmen zur Bekämpfung des Rechtsextremismus gefordert.

Im Jahr 2024 setzte sich dieser Trend fort: Bis Ende November wurden rund 34.000 rechtsextreme Straftaten registriert, was einem Anstieg von etwa 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.Diese Zahlen markieren einen neuen Höchststand seit Beginn der Erfassung solcher Delikte.

Hier wird garnichts eingeredet sondern die Statistiken sagen genügend aus!