Warum mögen sich Jungs und Mädchen nicht?

14 Antworten

So generell kann man das nicht sagen. Ich mochte Jungs immer viel lieber als Mädchen und war entsetzt, als ich in der 5. Klasse in die Realschule kam (in den 70er Jahren) und feststellen musste, dass wir ab dieser Klasse nicht mehr mit den Jungs zusammen Sport hatten. Fand ich furchtbar, mit den Jungs hatte es mehr Spaß gemacht. Ich wäre auch sehr gerne mit meinem besten Freund auf die gleiche Schule gegangen, da aber damals die Gymnasien nach Geschlechtern getrennt waren, ging das nicht und so haben wir uns durch die unterschiedlichen Schulen leider auseinandergelebt. Ich bin deshalb auch erstmal auf eine Realschule gegangen, weil ich meinen Eltern klipp und klar erklärt habe, dass ich keinesfalls eine reine Mädchenschule besuchen werde.

Weil dann die Rollenmodelle und Gruppenzwänge zum Tragen kommen. Du bekommst als Junge oder Mädchen ja von klein auf indoktriniert, wie du dich verhalten musst, um als Junge oder Mädchen anerkannt zu werden - und das willst du ja in diesem Alter.

Diese Rollenmodelle bestimmten das Verhalten in Gruppen und sie basieren unter anderem auf archaischen Verhaltensweisen. Grob gesagt funktionieren Jungs untereinander wie ein Wolfsrudel und Mädchen wie eine Wohngemeinschaft. Bei Jungs geht es darum, der männlichste unter den Männern zu sein, es geht um Konkurrenz, darum der Beste zu sein und über allen anderen zu stehen. Bei Mädchen spielt Kooperation eine wichtigere Rolle - die Gemeinschaft schützen, Freundschaften pflegen, usw. Das funktioniert allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt, bis es nämlich um Jungs geht. ;) Dann setzt auch dort das Konkurrenzverhalten ein. Das zeigt sich dann im Herausstellen der vermeintlich positiven Eigenschaften - Kleidung, MakeUp, Push-Up BHs.... Jungs leben in dieser Phase dann oft die Klischees des männlichen Rollenmodells aus und spielen die Machos - das Gegenstück zum aufgebrezelten Mädchen.

Dazu kommt dann noch das Problem, dass Mädchen ein, zwei Jahre früher in die Pubertät kommen und damit den Jungs in Reife erst einmal voraus sind. Die gleichaltrigen Jungs sind dann noch sehr kindlich und das verträgt sich natürlich nicht sonderlich gut. Nach der Pubertät legt sich das langsam wieder, beide Seiten werden normaler und können sich auch wieder aneinander annhähern.

Das liegt eben daran, wie Geschlecht in unserer Kultur ausgehandelt und anerzogen wird. Grundsätzlich würde ich der Aussage nicht zustimmen, dass sich Mädchen und Jungen nicht mögen. Es gibt Studien in einer Grundschule, die zeigen, dass Geschlecht und die Konstruktion von Geschlechtsdifferenzen nur in manchen Kontexten für Kinder überhaupt eine Rolle spielt und in anderen wiederum völlig irrelevant ist. Es kommt also stark auf die Situation an.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Das istnicht so. Meine 2 Jungen und mein Sohn ,jetzt 12, haben ihre weiblichen Fans.

Mario

Ich arbeite km Kindergarten ist halt Normal, erstmal ist das eigenen Geschlecht wichtig, das andere Geschlecht ist "seltsam", "anders" dann doch lieber erstmal sich selbst gut kennenlernen.

In der Pubertät fängt man an sich für das andere Geschlecht/oder jemanden des selben Geschlechts zu interessieren.

joangf  31.01.2020, 13:51

Das liegt aber auch an der Trennung der Geschlechter, die wir da betreiben. Wenn die Eltern ihrem Jungen beibringen, dass echte Jungs nicht mit Puppen spielen, dann trägt er das auch in die Kindergartengruppe und zu den Jungs dort. Und das ist ja nur ein Teil des indoktrinierten Rollenmodells - das es bei den Mädchen natürlich genauso gibt.

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ioannis1  31.01.2020, 13:53
@joangf

Eben genau. Ich Versuche wirklich alles offen zu halten, wenn jemand sagt "der nutzt Rosa" sage ich " jeder darf die Farben benutzen die er möchte" ich bin männlich und manchmal mache ich Experimente und an Weihnachten als wir fragen welches Kind sich was wünscht habe ich gesagt dass ich mir Anna und Elsa wünsche. Manche Kinder waren verwundert andere haben es als selbstverständlich gesehen.

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joangf  31.01.2020, 14:01
@ioannis1

Ja, da spiegelt sich immer die jeweilige Erziehung - die einen wundern sich über die "Fehlentscheidung", die anderen bemerken sie gar nicht. Ich finde es prima, wenn das nicht mehr so strikt getrennt wird, wie es früher mal war. :)

Unsere Kinder (Junge und Mädchen) haben von uns keine speziellen Rollenmodelle vermittelt bekommen, sondern wir haben ihnen erklärt, dass wir alle Menschen sind, die einfach nur unterschiedliche Vorlieben haben. Ich denke, das hat sich bewährt - Toleranz steht bei ihnen auf jeden Fall ganz oben auf der Liste.

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joangf  31.01.2020, 15:39
@ZiegemitBock

Ah ja, Nils Pickert - ich kenne seine Geschichte und finde das auch ganz klasse. :)

In gewissem Sinne war er ein Vorbild für mich - ich fing ziemlich genau drei Jahre später an, ebenfalls Röcke zu tragen. Da waren meine Kinder zwar schon lange aus dem Kindergarten heraus, aber der Kindergarten ist genau gegenüber unserr Wohnung und so bin ich dann doch öfter mal Anschauungsobjekt für ganze Scharen von Kindern. Die haben damit aber kein Problem - ihre Eltern schon eher. ;)

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ioannis1  31.01.2020, 16:58
@joangf

Die Sicht in der Pädagogik hat sich in den letzten Jahren extrem gewandelt

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joangf  31.01.2020, 19:36
@ioannis1

Nicht immer zur Freude der Eltern, vermute ich? ;)

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