Was würdet ihr in meiner Situation tun?
Nachdenken.
Das Problem als Eltern ist, dass du versuchst, dein Kind auf dem richtigen Weg zu halten. Das machst du, indem du bestimmte Grenzen setzt und das Kind darauf hinweist, wenn diese Grenzen überschritten werden. Das ist das, was du spürst - sie meckern und sagen dir, was du falscht machst. Nun kann man seinen Kindern aber nicht ständig hinterherlaufen und muss sich daher auf das Nötigste beschränken. Deshalb fällt oft das unter den Tisch, was man als Eltern als selbstverständlich ansieht, nämlich wenn das Kind auf dem Weg bleibt. Beim Kind kommt deshalb leider oft nur das Gemecker an. Eltern müssen sich das aktiv bewußt machen und lernen, dass Meckern alleine nicht gerade dazu führt, dass sich das Kind bestätigt fühlt oder gerne auf dem Weg bleibt. Je mehr Gemecker und je weniger Lob, umso mehr versucht das Kind unbewußt auszubrechen, um durch der Rückkehr zur Normalität irgendwie eine positive Bestätigung zu bekommen.
Hinzu kommt ein weiteres Problem: Eltern haben eine feste Vorstellung, wie ihr Kind sein sollte - meist eine Kopie ihrer selbst. Wenn das Kind da hineinpasst ist alles gut, dann fühlen sie sich in ihrer Aufgabe bestätigt, das Kind richtig erzogen zu haben. Wenn das aber nicht der Fall ist - und das ist spätestens ab der Pubertät eher die Regel, als die Ausnahme - dann führt es unbewußt zu Selbstzweifeln. Sie spüren, dass sie scheinbar etwas falsch gemacht haben und haben Angst, sich das selbst vorwerfen zu müssen. Sie verstehen oft nicht, dass ein Kind ein Individuum ist, ein wunderbarer, eigenständiger Charakter, der sich auch individuell entwickeln können muss, sondern sie reagieren mit Frustration auf ihre vermeintliche Unfähigkeit und projizieren diese Unzufriedenheit auf ihr Kind, das einfach nicht so sein kann, wie sie es in ihrer Wunschvorstellung sehen. Das Kind versteht das natürlich nicht, bei ihm kommt nur Unzufriedenheit an und das ständige Gefühl, den Erwartungen der Eltern nicht gerecht zu werden. Dass das auf Dauer zu Depressionen führt, ist nur verständlich, denn es fehlt das, was jeder Mensch am nötigsten braucht: Wertschätzung.
Der Punkt an der Sache ist: Die eigentliche Ursache deiner Situation sind aus meiner Sicht deine Eltern. Sie müssten in Therapie, damit sie ihre Rolle in diesem Spiel erkennen, nicht du. Du kannst im Grunde nichts dafür und deshalb bringt es auch nichts, bei dir und deinen Depressionen anzusetzen. Das wäre nur Symptomunterdrückung.
Eine Familientherapie wäre hier sicher eine sinnvolle Sache...