War Erwin Rommel ein Nazi oder kein Nazi, aber ein Berufssoldat?

10 Antworten

Wenn man alle Umstände zusammen zählt, dann war er zumindest kein "glühender" Nationalsozialist.

Er war DER deutsche General, der von allen Westalliierten gleichermaßen mit Respekt bedacht wurde, weil er Kriegsgefangene relativ menschlich behandelte,

nicht durch irgendwelche Greueltaten z.B. gegen die Zivilbevölkerung auffiel,

der am Ende wohl etwas zu deutlich sein Mißfallen gegenüber dem Führer erkennen ließ.

Einen solch populären General wollte man nicht so offensichtlich eliminieren. Man gab ihm die Gelegenheit dem zu vorzukommen

Von den Nazis hielt er nicht viel, aber er war Soldat aus Überzeugung. Man sollte auch nicht vergessen, dass Widerspruch oder gar Befehlsverweigerung nicht mit einer Geldstrafe geahndet wurde.

Er war zumindest kein überzeugter Nazi, und nach allem, was über ihn überliefert ist, hat er die NS-Ideologie auch gar nicht verstanden, geschweige denn sich überhaupt dafür interessiert.

earnest  11.09.2022, 18:21

Du unterschätzt die Intelligenz dieses Mannes, wenn du meinst, er habe die NS-Ideologie nicht verstanden.

2

Für Soldaten war in der Reichswehr jegliche parteipolitische Betätigung strikt verboten und es war sehr erwünscht, sich aus der Politik völlig rauszuhalten und sich dazu auch nicht zu äußern. Daran hielt sich Rommel konsequent, bis er erkannte, wes Geistes Kind Hitler war, was allerdings recht spät geschah. Danach ging er in Opposition zu Hitler. Dessen Befehle hatte er allerdings zuvor schon ab und zu missachtet.

earnest  11.09.2022, 18:22

Die Sache mit der "Opposition" wird von Historikern sehr unterschiedlich gesehen.

Es ist in der Tat erstaunlich, dass der Föhrer den Widerspruch des "Wüstenfuchs" einfach hinnahm ...

2
Hamburger02  11.09.2022, 19:48
@earnest
Die Sache mit der "Opposition" wird von Historikern sehr unterschiedlich gesehen.

Das ist wohl war. Dass Rommel in Oppostition gegangen ist, ist eigentlich klar. Die Frage ist nur wie stark und ob das überhaupt nennenswert ist. Ich neige da subjektiv zu einer Beurteilung eher zu Gunsten Rommels, was daran liegt, dass wir dieselbe Schule besucht haben. In den Räumen, in denen Rommel als Schöler saß, saß auch ich.

Es ist in der Tat erstaunlich, dass der Föhrer den Widerspruch des "Wüstenfuchs" einfach hinnahm ...

Nur bis zu einem bestimmten Punkt. Ich weiß jetzt auswendig nicht das Datum, aber bei einer Besprechung im Föhrerhauptquartier hat Rommel Hitler wohl mit der Wahrheot konfrontiert und die Pläne Hitllers als undurchführbar genannt. Darauf muss Hitler einen Wutanfall gekriegt haben und Rommel zur Sau gemacht haben wie einen kleinen Schulbub. Möglicherweise ist die späte Einstellung Rommels gegen Hitler nicht unbedingt einer politischen Überzeugung oder der Vernunft geschuldet, sondern lediglich verletzter Eitelkeit.

1
earnest  11.09.2022, 21:19
@Hamburger02

Ja, an die Schilderung einer solchen Szene erinnere ich mich auch.

Rommel war ja nicht nur ein intelligenter Schöler, sondern auch ein intelligenter Mensch und brillanter Militär. Natürlich sah er, was an der Westfront vor der Invasion falsch lief - und auch nach der Invasion, was der Föhrer alles falsch machte. Da MUSSTE ein intelligenter Mensch zumindest innerlich auf Distanz gehen. Finis Germaniae war abzusehen ...

3

Er wird wohl beides gewesen sein.

Als "Nicht Nazi" hätte er in dem Regime wohl kaum so eine Karriere machen können, militärische Begabung hin oder her.