War die DDR besser als die BRD?
Manche Leute glauben ja die DDR und der Realsozialismus wären viel besser als die gemischte Wirtschaft in Deutschland. Aber ist dem wirklich so? War die DDR wirklich besser zum Leben? Oder ist, dass trügerische Nostalgie, auch Ostalgie genannt? Oder ginge es den Deutschen wirklich besser wenn die BRD auch ein Realsozialistischer Staat wäre, ohne kapitalistische Elemente? Also eine pure sozialistische Wirtschaft?
22 Antworten
Ich denke, das können letztlich nur die Bürger der DDR feststellen. Als Außenstehender würde ich, trotz aller Defizite der BRD, behaupten, dass Letztere das bessere System hat, wissend, dass man beide Staaten eigentlich nicht vergleichen kann, denn die DDR war eine leninistische Diktatur und die BRD ist ein Parlamentarismus. Die Menschen haben in der BRD mehr Rechte, Freiheitsrechte und Menschenrechte, die es in der DDR so nicht gab. Dass viele dieser Rechte mangels wirtschaftlicher Perspektive keinen realen Wert für viele Menschen haben, ist eine andere Geschichte. Abgesehen davon ist die Wirtschaft in der BRD viel effizienter als die in der DDR, der es - wie alle leninistische Staaten - darauf ankam, die Wirtschaft zu kontrollieren und zu lenken, damit die Menschen nicht zu frei wurden und von der Partei unabhängig.
Auf der anderen Seite gab es in der DDR sehr viele soziale Errungenschaften, von der die BRD nur träumen kann. Jedoch, so sagte mir mal eine ehemalige DDR-Bürgerin, wäre das Leben ohne diese sozialen Sicherheiten in der DDR schlicht unerträglich. Fakt ist aber auch, dass es vielen Menschen in der DDR besser ging als heute in der BRD, und zwar in dem Sinne, dass sie Arbeit hatten und finanziell abgesichert waren. Nach der Wende haben viele ihre Arbeit verloren (auch wegen der Treuhand), ihnen wurde der Boden unter den Füßen weggezogen, sie fühlten sich durch die "Wessis" gedemütigt und ihre Lebensleistung entwertet, manche fanden im vereinten Deutschland keine Arbeit oder nur zu schlechten Bedingungen, ihre Orte verfielen usw. usf. Daher kann es sehr wohl sein, dass diese Menschen die DDR vermissen, weil sie Wohlstand verloren haben und ihre Lebensqualität gesunken ist. Es wäre meiner Erachtens arrogant, ihren Unmut und ihre Erinnerungen an die DDR als "Ostalgie" abzutun.
Dennoch meine ich, dass das System in der BRD das bessere ist. Früher, als es die DDR noch gab und somit auch "Konkurrenz", war das Leben in der BRD viel besser als heute. Viele Menschen sind zu Wohlstand gekommen. Es gab keine Rentenkürzungen, Leiharbeit und andere Formen der Sklaverei gab es nicht, es gab gute Sozialleistungen, bezahlbare Wohnungen und die DM hatte einen großen Wert. Die Supermärkte boten alles, was man sich nur wünschen konnte. Die Leute konnten, da sie gut entlohnt wurden, reisen, ein Haus kaufen, sich leichter selbstständig machen, Betriebe konnten von den Banken leichter Geld borgen für innovative Produkte usw. Das alles gab es in der DDR nicht. Deshalb steht zumindest für mich fest, dass die BRD besser war als die DDR, nicht nur politisch und wirtschaftlich, sondern auch in Bezug auf die Freiheiten und die kleinen Dinge, die das Leben schön machen. Aber das ist nur die subjektive Meinung eines Menschen, der die DDR nicht kennen gelernt hat.
Realsozialismus
Solange auch nur ein einziger Mensch eingesperrt wird, weil er öffentlich etwas sagt, dass den Regierenden nicht gefällt, ist ein System in jdem Fall und ohne jede Ausnahme immer nur Scheibeissebe.
Solange auch nur ein Mensch auch nur in der Angst leben muss, wenn er eine bestimmte Grenze überschreiten will, wird er durch seinen Staat erschossen, ist es nur Müll.
Darüber gibt es nicht den geringsten Grund einer Diskussion!
Ich kann die Leute gut verstehen, wenn sie sich in die "gute alte Zeit" zurück sehen und wenn sie von ihrer Ostalgie überwältigt werden. Natürlich möchten sie ihren Golf von heute in diese gute alte Zeit mitnehmen und nicht noch einmal 13 Jahre auf einen Trabant warten. Denn die schlechten Seiten der DDR blenden viele Ostalgiker einfach aus. Sie möchten sich nicht mehr daran erinnern, wie lange sie in der Schlange gestanden haben, ohne zu wissen was der Laden eigentlich angeboten hat. Sie wollen sich lieber daran erinnern, wie schön die Betriebsfeiern mit den Kollegen waren. So sind wir Menschen nun mal gestrickt. Wir streichen mit der Zeit alle unangenehmen Erinnerungen aus dem Gedächtnis weil wir sonst nicht überleben können. Das gilt übrigens nicht nur für die Ostalgiker der DDR. Genau das gleiche passierte auch nach dem Krieg. Da war dann irgendwann auch nicht mehr alles Schlecht was in der Hitlerzeit passiert ist und man erinnerte sich an das Gute im eigenen Leben. Anscheinend funktionieren wir Menschen nur auf diese Weise.
Von mir selbst kann ich sagen, dass mich diese Ostalgie nie gepackt hat. Ich habe mich aktiv an alles erinnert, an das Gute ebenso wie an das Schlechte. Vergleiche ich mein Leben von damals mit meinem Leben heute in der Bundesrepublik, fällt der Vergleich sehr schlecht für die DDR aus. Sie hatte bereits 1961 den Vergleich mit dem Westen verloren und war gezwungen die Mauer zu bauen. Sonst wäre sie schon damals unter gegangen und genau so habe ich sie in Erinnerung.
Wenn man sich an schöne Dinge mit der Familie erinnert oder vielleicht an einen schönen Film, dann ist das okay. Das tue ich auch. Auch das ganze Staatgebilde fand ich immer verachtenswert. Viele Leute, die heute beschönigen, haben auch viele Westpakete bekommen.
Oh Mann... das ist schon sehr harter Toback! Aber wahrscheinlich hast du Recht. Vermutlich wird es den Einen oder Anderen geben, der sich gern an diese Zeit erinnert.
Meistens sind es die, die vom Regime profitierten.
In den meisten Fällen wohl schon, aber komischer Weise sind es eben nicht nur die Profiteure. Es sind auch ganz normale Leute. Ich habe solche in der eigenen Familie und bin immer fassungslos wenn die Ostalgie wieder los geht.
Was fanden sie denn so toll an der DDR? Denn die meisten Leute waren ärmer als heute.
Genau das macht mich so fassungslos. Wenn ich dann darauf hinweise was alles nicht funktioniert hat, dann wir abgewunken, als wären das alles nur Kleinigkeiten.
Wer gern andere abgeschlachtet hat, der wird sich schon in die "gute alte Zeit" zurück sehnen. Damals war er jemand, hatte eine tolle Position und war Herr über Leben und Tod.
klar, die Mörder sind überall gleich, die lieben ihr schmutziges Handwerk
Beide Seiten hatten ihre Vor-und Nachteile, belassen wir es mal dabei. ;-)
Ich meine so kapitalistisch ist Deutschland auch heute nicht,
Ich habe in meinen Staaten etwa mein halbes Leben verbracht. Und eigentlich habe ich immer weniger Lust, Leuten Dinge zu erklären, die sie in der Regel gar nicht wirklich wissen wollen. Die meisten wollen nur ihre Vorurteile bestätigen.
Fakt ist: Die DDR war eine Gesellschaft von Gestern. Diese haben wir eingetauscht gegen eine Gesellschaft von Vorgestern.
Ja das findet man auch in anderen Ex-Diktaturen. Auch in viel schlimmeren. Gibt wahrscheinlich sogar Nostalgie für die roten Khmer.