Die Wirtschaft von der DDR und der BRD präsentieren?

4 Antworten

Der wirtschaftliche Vergleich BRD/DDR ist ein volkswirtschaftlicher Vergleich. Wenn man Unternehmen vergleicht, dann wäre das ein betriebswirtschaftlicher Vergleich. Daher halte ich den Ansatz für fragwürdig. Ich würde mir ein paar Kennzahlen heraussuchen und diese erläuternd vergleichen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Volkswirtschaftliche_Kennzahl

"Meine Frage wäre, welche Unternehmen könnte ich nehmen dafür."

Du könntest z.B. den großen, weltweit etablierten Konzern Krupp mit dem kleinen Eisenhüttenkombinat Ost vergleichen. Letzteres wurde ab 1950 aus dem Boden gestampft, weil die Sowjets alle Hüttenwerke (außer Maxhütte Unterwellenborn) demontiert und als Kriegsreparationen in die SU geschafft haben.

Gegen die SU hatten nämlich vorher Ost- und Westdeutsche gemeinsam einen Vernichtungskrieg geführt, bei dem dort 1.710 Städte, 70.000 Dörfer, 32.000 Industriebetriebe und 65.000 km Eisenbahnstrecke zerstört wurden.

Weil allerdings die kaum geschädigten Westmächte nicht wollten, daß Reparationen für die SU auch aus "ihren" Besatzungszonen entnommen würden, haben sie kurzerhand beschlossen, daß die SU ihre Reparationen nur aus der SBZ entnimmt und dazu "mitten durch Deutschland eine Grenze zu ziehen und alles östlich davon unter das System des sowjetischen Staatssozialismus stellen zu lassen".

Also demontierten die Sowjets fleißig in der Ostzone 2.000 bis 2.500 Industriebetriebe, 10.000 km Eisenbahnstrecken und griffen sich auch sonst alles, was nicht niet und nagelfest war. Anschließend gingen sie dazu über, Waren aus laufender Produktion zu entnehmen - bis zu 48 Prozent des Bruttosozialprodukts. Und so bezahlte der Osten 97-98% der gesamtdeutschen Reparationen - bis die Leute aus lauter Verzweiflung am 17. Juni 1953 auf die Straße gingen. Erst dann stellte man die Reparationen ein - es waren die größten in der Geschichte überhaupt bekannten.

Zu dieser De-Industrialisierung kam verschärfend hinzu, daß der Osten auch vorher kaum industrialisiert war, sondern dünn besiedelt und in weiten Teilen landwirtschaftlich geprägt (siehe Ostelbien). Die Industriezentren und Ballungsgebiete befanden sich aufgrund der Bodenschätze seit jeher im Ruhrgebiet - und nicht in Mecklenburg.

Weiterhin hatte die DDR auch etwa nur ein Viertel der Einwohnerzahlen der Westzonen. Und der Wirtschaftsboykott des Westens gegen die DDR bedeutete, daß sämtliche gewachsenen Geschäfts- und Lieferverbindungen über Nacht gekappt waren. Es gab plötzlich keine Kohle und keinen Stahl mehr usw. usw.

Wenn Du die Wirtschaft der DDR mit der Wirtschaft der BRD vergleichst, solltest Du also im Hinterkopf haben, daß Du Äpfel mit Birnen vergleichst, sofern Du die nicht die Ausgangsbedingungen berücksichtigst.

PeVau  13.02.2017, 10:30

Hervorragende Antwort!

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Ich vermute, dass Dein Ansatz nicht zur Zielstellung der Aufgabe führt.

Ich vermute eher, als ob es in der Schule vielmehr darauf ankommt, die Wirtschaftssysteme in der DDR und der BRD darzustellen.

Die BRD hatte nach dem 2. Weltkrieg durch den Marshallplan eine wesentliche Unterstützung durch die USA erhalten, das zerstörte Land wieder aufzubauen.

Dabei wurde von Angebinn der Weg der Marktwirtschaft beschritten, beim dem im Wesentlichen Angebot und Nachfrage den Wert eines Gutes oder Dienstleistung bestimmt, wodurch Eigeninitiate und Unternehmertum gefördert wurde.

Anders in der DDR: Dort musst an die Sowjetunion Reparationsleistungen gezahlt werden, sei es in Form von materiellen Gütern oder was auch immer. Eine Wiederaufbauhilfe gab es nicht.

Vielmehr war die DDR abhängig von der Sowjetunion und den damaligen anderen europäischen Ländern, die den sozialistischen Entwicklungsweg beschritten haben.

In der DDR herrschte eine Planwirtschaft, d. h. von oben wurden Vorgaben gemacht, welcher Betrieb wieviel und was zu produzieren hatte, Eigeninitiative und Unternehmertum war nicht gewünscht.

Oft gab es für ein Wirtschaftsgut nur einen Betrieb im Land, der dieses hergestellt hat.

Manche Produkte und Dienstleistungen wurden politisch gewollt subventioniert, andere dafür überteuert in den Handel zum Endverbraucher gebracht.

Dass dies am Ende aus dem Ruder lief, wissen wir.

Die o. g. Arbeitsteilung auf Staatenebene wurde sogar in den Staaten des Warschauer Vertrages staatenübergreifend in größeren Dimensionen mit größeren Gütern analog gelebt, so dass kein sozialistisches Land wirklich unabhängig gewesen ist.

Hinsichtlich der Rohstoffsituation saß naturlich die Sowjetunion am Drücker.

Natürlichlich ist auch heute noch Rußland einer unserer größten Rohstoffexporteure im Energiesektor.

Derzeit tut die Bundesregierung eine Menge, diese Abhängigkeit zu vergrößern (Stichwort: Atomausstieg, Decarbonisierung der Energiewirtschaft).

Günter

DDR: Trabant, Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft und Fit (das Spülmittel)

BRD: Volkswagen, Miele und Bosch