wo war die DDR der BRD überlegen (wirtschaftlich,...)?

4 Antworten

Ich würde jetzt auch eher halb scherzhaft sagen "Im Betrieb musealer Vorkriegstechnik".

Mir würde wirklich kein Bereich einfallen.

Siemens verkaufte teils in Mühlhausen gefertigte elektrische Röhren mit eigenem Aufdruck, aber das nicht, weil die überragend gut gewesen wären, sondern weil die DDR die Teile unter Herstellungskosten in Masse verramschte, um an Devisengelder zu gelangen. Da endete die westliche Produktion einiger Röhrentypen vorzeitig - zu einer Zeit, als sich abzeichnete, dass die Nachfrage in den nächsten Jahren eh bis fast null zusammenbrechen würde.

Deswegen war die Frage ja anscheinend: wo? Gemeint ist: in welchen Bereichen?

Insgesamt konnte die BRD-Wirtschaft ein deutlich höheres Wohlstandsniveau generieren, es gab wesentlich mehr Verwirklichung individueller Freiheitsrechte wie zum Beispiel das Recht auf freie Meinungsäußerung, die Versammlungsfreiheit, die Demonstrationsfreiheit, die Religionsfreiheit, die Freizügigkeit, die Reisefreiheit. All dies war in der DDR sehr eingeschränkt. Die DDR war kein Rechtsstaat, sondern eine Diktatur. Es gab keine unabhängigen Gerichte, was die Möglichkeiten, sich gegen den Staat zu verteidigen, sehr einschränkte. Wen der Staat auf den Kieker bekam, der hatte nichts mehr zu lachen.

Auf der anderen Seite gab es ein paar Punkte, die in der DDR besser funktionierten: Bildungsgerechtigkeit (die soziale Herkunft spielte bei der Erlangung eines Bildungsabschlusses eine weniger starke Rolle). Frauen waren in den so genannten Mint Fächern wesentlich stärker vertreten und akzeptiert als im Westen. Überhaupt war die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt selbstverständlicher als in der BRD, was auch mit einer flächendeckenderen Kinderbetreuung zu tun hatte. Die soziale Schere ging wesentlich weniger weit auseinander als im Westen. Selbst der Saus und Braus des Establishments in Wandlitz nahm sich im Vergleich schon zum damaligen Wohlstand westdeutscher Millionäre eher bescheiden aus. Es gab deutlich weniger Obdachlose und Langzeitarbeitslose, die trotz vielfältiger Bemühungen einfach keinen Job bekamen.

Auch wenn die Industrie der DDR horrende Umweltverschmutzungen verursachte, so war der durch private Haushalte verursachte Müllanfall erheblich geringer, weil deutlich weniger Plastiktüten- und Verpackungen verwendet wurden und es mehr Pfandsysteme gab.

Trotz deutlich schädlicher Abgase pro verbranntem Liter Kraftstoff im Individualverkehr aufgrund primitiverer Motoren dürfte die CO2 Bilanz des individualisierten Kraftverkehrs dennoch deutlich günstiger gewesen sein, weil wesentlich weniger Fahrzeuge unterwegs waren als im Westen und diese auch leichter waren.

da fällt mir nur eines ein: in der DDR gab es Uran - das gabs in der BRD nicht.

Ausserdem hat die DDR systematisch Sport auch mit Doping gemacht, und damit mehr Erfolge als die BRD eingesammelt.


iQhaenschenkl  26.11.2024, 15:21

Uran gab es in der Bundesrepublik auch, z.B. im Menzenschwander Tal im Schwarzwald. Das dortige Grundwasser wird heute als leicht radonhaltiges Wasser im dortigen Thermalbad gegen Rheuma genutzt.

In der DDR gab es die Planwirtschaft. Die ist in nichts überlegen. Sie sorgt dafür, dass alle Menschen einen Job machen müssen, den sie hassen und dabei keinerlei innerlichen Antrieb verspüren. Wenn ein Kollege motiviert war, wurde er zum Verräter erklärt und auf der Arbeitsstelle gemobbt.

Desweiteren sorgt Planwirtschaft dafür, dass Resourcen nicht allokiert und vernünftig genutzt werden können, was zu Raubbau und Umweltzerstörung führt. Das Resultat ist Mangel. Z.B. wurden bis Ende der 80er Autos (ein Auto) gebaut, die auf dem technischen Stand von 1950 waren. Davon aber nicht genug. Aber die Flüsse waren alle verseucht, alles vernebelt und der Regen sauer.