DDR oder BRD welcher Staat war besser?
DDR = Staat für die Arbeiter:innen, jeder hat Arbeit, billige Wohnungen top
BRD = Alle 4 Jahre darf man ein Kreuz machen und Ausbeutung durch Kapitalisten
33 Stimmen
18 Antworten
Du schreibst:
BRD = Alle 4 Jahre darf man ein Kreuz machen und Ausbeutung durch Kapitalisten
Frage:
Wie sahen denn Wahlen in der DDR aus?
Antwort: Kreuze durften wir auch machen. Eines, nicht mehrere. Eines auf einen Zettel der „Nationalen Einheitsfront“. Da standen alle Vertreter aller Parteien drauf. Die SED natürlich an vorderster Stelle. Ein Kreuz für alle. Wer es nicht gesetzt hat oder nicht wählen gegangen ist (und nicht vom ABV extra hingefahren worden ist), wurde als Nichtwähler registriert, auch bei der Stasi. Ab da galtest du als unzuverlässig und potentiell staatsfeindliche Person. Das hatte weitere Folgen. …
Ich bin mir nicht sicher. Ich kann mich irgendwie erinnern, dass man einen einzigen „Böller“ hatte, also keine Wahl. Aber ich habe das vielleicht nicht mehr richtig in Erinnerung. Es hieß ja nicht von ungefähr „Zettelfalten“. Das heißt, es könnte wohl eher so sein, wie du sagst.
Erstaunlicherweise haben die Menschen im Top-Arbeiter-Staat rebelliert und sich dem Ausbeuterstaat freiwillig angeschlossen.
Könnte es sein, dass du in deiner Zusammenfassung irgendwas vergessen hast?
Der Westen hat sie manipuliert leider waren die undankbar!
Aber klar. "Der Westen" hat also bewirkt, dass man teils 30 Jahre auf sein Auto warten musste. "Der Westen" hat also bewirkt, dass die Stasi einfach ohne ordentliches Gerichtsverfahren Menschen verschwinden ließ. Ernsthaft?
Wem gegenüber undankbar? Der SED? Der Stasi? Dem großen Bruder?
kommt wohl ganz drauf an für wen.
Jene die heute in der Unterschicht stecken (und einst im Mittelstand waren) trauern wohl der DDR nach. Jene die im Westen reich wurden sind froh im Kapitalismus gelandet zu sein. Die DDR hatte wohl den Vorteil, dass es nahezu jeder in den materiellen Mittelstand schaffte. Im Westen gibt es heute fast nur noch arm und reich und der Mittelstand stirbt allmählich aus. Oder wie ein Vater (aus dem Westen) seinen heranwachsenden Söhnen, wohl nicht ganz zu Unrecht, predigte: "Ihr müsst euch entscheiden ob Ihr zur Elite oder zum Ausschuss gehören wollt". Das müssen gerade im heutigen Deutschland viele junge Menschen wirklich, denn dazwischen gibt es immer weniger.
Diese Frage ist Blödsinn. Warum? Kaum einer, welcher hier antwortet, kann einen - DIREKTEN - Vergleich ziehen. Ich kann es!!!!!!! Um das zu können, muß man 1989, im Herbst, 18 Jahre alt gewesen sein, sowie auf ostdeutscher Seite gelebt haben!!!!!! Alle anderen sind nur Schwätzer.
Zu DDR-Zeiten gab es noch keine Arbeiter:innen, nur Arbeiter und Arbeiterinnen oder auch Hausfrauen und Intellektuelle. Und die Frauen durften damals auch noch Ingenieure, Chemiker, Kunden, Bürger und Einwohner sein, ganz ohne das diskriminierende -in.
Für die billigen Wohnungen musstest du dich anmelden und ggf. jahrelang warten. Wenn du in einem Schwerpunktbetrieb gearbeitet hast, kamst du vielleicht eher dran, denn diese Betriebe hatten Wohnungskontingente. Das war auch der Grund dafür, dass junge Familien mit entsprechender Ausbildung in die Braunkohlen- oder Industriegebiete zogen, wie Hoyerswerda, Eisenhüttenstadt oder Schwedt. Dort war es zwar teilweise dreckig, aber es gab genug Wohnraum in den neuen Plattenbauten.
Anderswo konntest du vielleicht eine Altbauwohnung mit Plumpsklo auf halber Treppe und Wasser auf dem Flur bekommen. Probleme hattest du, wenn du in jungen Jahren ein eigenes Zimmer bei deinen Eltern bewohnt hast. Dann haben sie dir nicht einmal eine Bruchbude vermietet, denn du warst ja versorgt. Ausnahmen gab es nur, wenn du mit mehreren Geschwistern in einem Zimmer schlafen musstest (was bei mir der Fall war), und auch da versuchten sie erst, der ganzen Familie eine größere Wohnung zu geben.
Erst, wenn du geheiratet hattest, konntest du dich auf die Liste der Wohnraum-bewerber setzen lassen. Ich hatte einen Kollegen, der noch nach seiner Hochzeit im Kinderzimmer bei seinen Brüdern schlafen musste und seine Frau bei seinen Schwestern. Sie haben dann aber schnell eine Bruchbude zum Ausbauen bekommen und zugegriffen (davon gab es damals viele - mitunter haben dann die Kollegen beim Ausbau geholfen). Aber nicht jeder hatte das handwerkliche Geschick, sich selbst etwas aufzubauen, und oft bekam man auch das Material nur unter der Hand. Handwerker bekam man sehr schwer und meist gar nicht zu regulären Preisen - da musste man mindestens ein Jahr warten. Viele arbeiteten aber nach Feierabend privat für gepfefferte Preise (in Berlin schon teilweise für D-Mark), und das wurde auch geduldet.
Und wir hätten uns gern von Kapitalisten für anständige Löhne ausbeuten lassen bzw. auch dafür, dass man sich etwas leisten konnten. Statt dessen hat man sich 8,75 Stunden täglich (das war die reguläre Arbeitszeit - außer bei Schichtarbeitern) mehr oder weniger abgemüht (je nachdem, wieviel Arbeit anfiel) und konnte sich am Monatsende doch nichts Besonderes kaufen, weil es überall nur Engpässe gab. Am schlimmsten fand ich das Reiseverbot. Und wenn du nicht gearbeitet hast, bekamst du bald Besuch von der Stasi.
Einen Vorteil hatte das System allerdings: Du konntest nicht entlassen werden und hattest deshalb ein sicheres Einkommen. Für die Miete und Lebensmittel hat es immer gereicht. Für schicke Kleidung nicht immer. Aber da gab es ja A&V (heute heißt das auf neudeutsch second hand, damals An- und Verkauf).
Und was die Wahlen angeht: Das war lediglich Zettelfalten. Die Kandidaten standen drauf, und jeder eingeworfene Zettel war eine Ja-Stimme. Du konntest den Zettel in der Wahlkabine (es gab nur eine) ungültig machen, aber dann standest du schon auf der schwarzen Liste.
Und dann noch die Umweltverschmutzung. In Espenhain z. B. war den ganzen Tag Nebel, egal, wie das Wetter war. In Bitterfeld gab es einen gelben Streifen über die Straße vom Fabrikschornstein, und wenn du unter der gelben Wolke durchgelaufen bist, bekamst du einen Hustenanfall. In Leipzig hast du schon die Industrieabgase auf dem Bahnhof gerochen. Und die Elbe war eine Kloake mit schwarzen Schlieren. Die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen.
Wenn dir das gefällt: Es gibt garantiert noch Länder, wo das heute noch so ist. Ich selbst brauche das nicht mehr und habe das auch nicht vergessen.
Ich kann mich nicht erinnern; etwas angekreuzt zu haben. M. E. brauchtest du nur den Zettel zu falten und einzuwerfen, das war dann eine "Ja"-Stimme. Nur in der Kabine lag ein Stift, ein Bleistift wohlbemerkt, weshalb wir dann zum Schluss unsere Kugelschreiber selbst mitbrachten, um den Wahlzettel ungültig zu machen.