Nicht unbedingt. Schwierig daran war die Abhängigkeit der Frau. Wenn der Mann zum Beispiel gewalttätig gegen die Frau war , oder mit ihr nicht auf Augenhöhe kommunizierte, oder emotional kalt, oder wenn er ohne Einverständnis der Ehefrau eine Geliebte hatte, war es für sie sehr schwierig, aus der Beziehung rauszukommen, weil sie oft zu lange aus ihrem gelernten Beruf war.
Das mit der fehlenden Augenhöhe war in solchen Beziehungen oft ein ganz großes Problem. Wenn man so ein Modell fährt, muss man ja eigentlich sagen: Ok, wir sind ein Team, ich schaffe das Geld ran, du machst den Haushalt, wir entscheiden alles gemeinsam, wenn ich zu Hause bin, packe ich nach Kräften mit ran. Wenn du sich den ganzen Tag mit schreienden Säuglingen rumgeplagt hast, kannst du manche Nacht auch mal durchschlafen und ich kümmere mich um den Säugling. Aber oft sah die Realität anders aus. Aber oft war es so, dass der Mann nach Hause kam und sich bedienen ließ, das Abendbrot musste zu einer bestimmten Zeit auf den Tisch, wenn der Mann das sagte. Für den Mann war die Arbeit zu Ende. Für die Frau, die sich den ganzen Tag um Haushalt und Kinder gekümmert hatte, ging sie weiter.
In vielen Familien war es auch so, dass der Mann sich im Urlaub den ganzen Tag bedienen ließ und die Frau machte im Ferienhaus wie gehabt den Haushalt, hatte also keinen Urlaub.