triebiges Pferd?
Guten Abend,
Ich hätte mal ne Frage zu dem Thema "triebiges Pferd". Es geht um den 8jährigen Welsh Cob Wallach einer Bekannten, welchen ich des Öfteren reite. Er ist ein sehr umweltorientiertes Pferd, welches aber dennoch in der Lage ist sich auf seinen Reiter zu konzertieren. Jedoch ist meistens das Problem, wenn kein anderes Pferd in der Nähe ist oder vor ihm läuft, dass er absolut nicht vorwärtsgehen möchte, ständig ausfällt und nicht durchtritt und über den Rücken geht, sondern motivationslos durch die Gegend läuft. Aber hat man dann einmal seinen "Anschaltknopf" gefunden, ist er ein ganz anderes Pferd, fleißig, gelassen, eine angenehme Mischung aus Vorwärts und Versammlung, etc. Gesundheitlich ist alles durchgecheckt, Ausrüstung ebenfalls, hier ist nichts was nicht passt oder ähnliches. Woran könnte das liegen und wie kann man das von Beginn an erarbeiten, dass er das Vorwärts annimmt? Wie kann man die Motivation und den Spaß an der Arbeit von Beginn an erarbeiten?
Ich arbeite bereits mit viel Abwechslung, Übergänge jeglicher Art und dies auch relativ häufig, Hufschlagfiguren, allgemein auch viel "von der Bande weg" (2. Hufschlag usw, quer durch die ganze Halle, sofern es niemanden behindern könnte), Tempowechseln, ebenso die Besitzerin. Ebenfalls wird er sowohl in der Dressur als auch im Springen geritten, im Springen zeigt sich dasselbe Bild wie oben genannt.
Ich bedanke mich im Voraus für Antworten und Hilfe und wünsche einen schönen Abend!! :3
8 Antworten
Also erstmal würd mich interessieren ob er an der Longe auch so triebig ist. Wenn nicht würd ich (auf jeden Fall zum Aufwärmen) am lockeren Zügel möglichst vorwärts reiten. Gerade Linien. Ich habe auch eine 6 jährige Cob Stute, die war am Anfang sehr klemmig auf den Schenkeln und hat auf mein treiben eher mit Bremsen reagiert. Bei solchen Pferden muss wirklich aufpassen nicht zu viel Druck zu machen. Bin erst mal drüber weggeritten und hat sich dann von selber gegeben.
Mittlerweile hab ich auch festgestellt dass ihr die versammelte Arbeit einfach mehr zusagt. Das fängt im Schritt schon an. Wir machen beides aber sie halt so ihre Vorlieben 😉.
So nun kenne ich ja aber dein Pferd nicht, und habe weder dich noch dein Pferd reiten gesehen. Das ist dann immer ein bisschen schwierig zu sagen.
Also es gibt ja auch noch die Art von Pferden die vor allem auf dem Platz nicht sooo motiviert sind. Also eher nach dem Motto „Ach ich muss ja nicht“, da kann man dann natürlich auch mit dem Bein treiben und bei ausbleibender Reaktion mal mit der Gerte Bescheid geben. Das machst du ein paar mal dann geht das wieder.
Das musst du letztendlich selber entscheiden, mein Sensibelchen von Welsh hätt ich damit kaputt gemacht.
Ich würde dir auch generell empfehlen, dir einen guten Reitlehrer zu suchen, dann könnt ihr gemeinsam daran arbeiten ☺️.
Viel Glück!
Für das Pferd ist es keine Abwechslung, wenn zB nur in der Halle/auf dem Platz geritten wird. Dann vllt noch Box/Paddockbox mit viel Stehzeit, wenig freier Bewegung, wenig sozialen Kontakten zu anderen Pferden, macht es alles nicht besser. Nicht jedes Pferd findet Spaß an Dressur/Springen, vielen kann man es aber zumindest etwas mehr schmackhaft machen, wenn man nicht ständig das gleiche Programm abspult sondern für echte Abwechslung sorgt - Ausreiten, Spazieren, Spielen, Bodenarbeit, neue Dinge versuchen , vllt Zirzensik, Working Equitation, das Pferd auch einfach mal nur Pferd sein lassen.
Manches Pferd braucht eben etwas länger, um warm zu werden - und mancher Reiter auch. Gezielte Aufwarmgymnastik für dich, und eine Weile (konzentriertes!) Führen könnten hilfreich sein. Auch muß man bei jedem Pferd herausfinden, welches Tempo und welche Lektionen ihm am ehesten dazu verhelfen, leichter locker zu werden. Beim einen ist es lange Schrittarbeit mit Schenkelweichen/ Seitengängen, beim andern sollte man getrost das Leichtraben ausfallen lassen, weil es sich besser gleich nach dem Schritt im Galopp löst, beim nächsten hilft Stangen/ Cavalettiarbeit (es reicht auch eine einzige Stange…), große gebogene Linien mit vielen Handwechseln, oder gar eine Kombination aus mehreren dieser Punkte.
Auch gibt es Pferde, die manntest Beginn besser erst mal in mit durchhängendem Zügel laufen läßt, bis sie die Anlehnung selbst suchen, anderen sollte man gleich vom Aufsitzen an „Halt geben“ durch eine strikte Verbindung zum Pferdemaul.
Und obendrein kann es auch tagesformabhängig mal an einem Tag anders nötig sein als sonst…
Das wichtigste aber ist korrektes Reiten. Wenn ich Unterricht habe, bekomme ich manches Pferd deutlich schneller (oder überhaupt…😉) locker, als wenn ich allein herumreite, weil der Fehler ja meist oben drauf sitzt, und man selbst ja nicht sieht, mit was man dem Pferd grade im Weg ist. Denn einen Sitz wie ein Oberbereiter der Hofreitschule haben wir ja alle nicht.
Wie ist die Haltung? Wie wird das Tier gefüttert? Wir sehen Dich nicht reiten, aber ich vermute einfach mal, Du treibst dann entsprechend jeden Schritt, Tritt, Sprung raus?
Gibt es denn irgendwas in seinem Alltag, was zu Depressionen führen könnte? Vielleicht stimmt die Haltung nicht oder ihr bringt keine Abwechslung in die Arbeit... jeden Tag das gleiche macht ja auch keinen Spaß. Hat er auch mal Ruhetage? Ansonsten ist es vielleicht auch einfach eine Charakterfrage, würde ich sagen. Wie ist es im Gelände?
Hätte unser Pferd vor kurzem nicht auch Depressionen gehabt hätte ich es dir nie geglaubt dass Pferde so etwas haben können..