Die Kompetenz des Stallbetreibers ist für mich der Schlüssel zum Glück.
Wer über Herdenverhalten von Pferden und deren Bedürfnisse als Dauerfresser, Steppentier, Flächenbewohner, Klimawiderständler und Lauftier Bescheid weiß, baut auch Ruheraum, Wegeführung, Untergründe, Fütterungssysteme (eine Raufe ist auch ein Fütterungssystem, hat halt keine Steuerungsmöglichkeit), ... für Pferde passend, sodass die Herde die Möglichkeit hat, dass Familien, die nicht zueinander passen, einander etwas aus dem Weg gehen können, dass man verschieden leicht- oder schwerfuttrige Pferde gemeinsam halten kann, ohne dass eines platzt und das andere nicht genug bekommt. Insbesondere muss der Stallbesitzer auch die Kompetenz haben, die Einsteller hinsichtlich der Bedürfnisse ihrer Pferde zu beraten und notfalls auch mal jemanden vor die Tür zu setzen, der nicht versteht, wie Gruppenhaltung funktioniert. Es gibt tatsächlich Menschen, die "ein Händchen dafür haben", ein Herdengefüge erheblich zu stören.
Das alles eben nach den vor Ort gegebenen Möglichkeiten, für die er nicht nur Kompetenz in Sachen Pferdebedürfnisse haben muss, sondern auch über Landwirtschafts- und Baurecht sowie Geologie und technische Möglichkeiten Bescheid wissen muss - oder eben Zugriff auf die entsprechende Kompetenz bei anderen Leuten haben muss.
Natürlich freue ich mich über eine gute Reitanlage, einen Trailplatz, ein Roundpen etc., die mir diverse Trainingsmöglichkeiten bieten. Aber das ist nice to have. Immer wieder sind längere Zeiten dabei, in denen ich die Reithalle oder den Platz überhaupt nicht betrete. Dressurarbeit kann man auch beim Ausritt machen und sollte auch da immer achtsam auf sein Pferd sein, ob es gut trägt, fit ist etc. und mit passenden gymnastizierenden Lektionen nachjustieren, wenn erforderlich. Es tut nur gut zu wissen, dass ich die Möglichkeit hätte, wenn ich wollte.
Für die Pferde ist natürlich perfekt, wenn man alles justieren kann, z. B. auch eine Weideselektion vorhanden ist, sodass man einem leichtfuttrigen weniger Weidezeit geben kann als einem schwerfuttrigen Pferd. Grundsätzlich möchte ich die Weiden so groß haben, dass sie wirklich mal ordentlich galoppieren können und nicht gleich am nächsten Zaun ankommen. Das macht die Pferde fit, trainiert insbesondere auch die Lungen, wenn sie da nach Lust und Laune Gas geben können. Im Auslauf sind solche Strecken doch eher schwer einzurichten. So viel Fläche zu haben, dass da richtig Gras drauf steht, ist in Deutschland aufgrund unsere Besiedelungsdichte oftmals Luxus. Aber Saftfutter ist eh nicht das wichtigste Futtermittel, wenn sie mit Raufutter abgedeckt sind und auf der Weide nur ein bisschen fressen, ansonsten zum Laufen und Genießen draußen sind, ist das auch recht. Mein altes Pferd kann langes Gras eh nicht mehr kauen, das jüngere würde platzen, würde es viel erwischen. Da müsste ich dann wieder die Zeit beschränken. So darf er 24/7 raus und ist trotzdem leicht fit zu halten.