Super Bowl - Fieber?
Das TV und die Presse waren voll vom Super-Bowl-Finale.
Ist das Interesse dafür hier in Deutschland wirklich so groß?
Wenn , dann doch eher für Taylor Swift.
Interessieren sich etwa die US -Amerikaner für ein Finale des deutschen Fussballpokals ?
- Wird hier von den Medien versucht ,uns die US-amerikanische Sportkultur über zu stülpen?
- Meinungen dazu?
8 Antworten
Hallo ~
ich bin Deutscher beziehungsweise hier aufgewachsen und interessiere mich für American Football seit dem Jahr 1990, als ich 15 Jahre alt war. Also seit 33 Jahren.
Noch vor etwa zehn Jahren war es eine ganz andere Situation. American Football konnte man im Normalfall nur im Pay TV anschauen (bis auf den Super Bowl). Jedes Jahr musste man Angst haben, dass die NFL eventuell überhaupt nicht übertragen wird und eine Entscheidung fiel meist wenige Tage vor Saisonbeginn. Ständig gab es einen Wechsel bei den Sendern. Es gab den Sportkanal, DSF, Eurosport, Premiere, Sky, ESPN, NASN America und so weiter. Dafür musste man im Normalfall 30,- € pro Monat ausgeben.
Ich konnte die Spiele auf DVD aufnehmen und am nächsten Abend in aller Ruhe anschauen. Ich musste absolut keine Angst haben, dass sich Leute in der Bahn oder im Bus darüber unterhielten. Ich war eine absolute Ausnahme.
Dies änderte sich, als der Deutsche Sebastian Vollmer mit seinen New England Patriots 2015 den Super Bowl gewann. Die NFL wanderte daraufhin vom Pay TV in das Free TV (Pro Sieben Maxx).
Im Free TV gewann American Football schnell an Bedeutung, was aus meiner Sicht hauptsächlich an den Kommentatoren um Patrick Esume lag. Sie schafften mit Leidenschaft, Hingabe sowie Spaß eine Fangemeinde zu gewinnen, die jedes Jahr größer wurde. Das Ergebnis war daraufhin, dass letzte Saison die NFL von Pro Sieben zu RTL gewechselt ist und nochmals kräftig an Zuschauer gewonnen hat.
Ich denke, dass der Hype schon real ist. Bei Edeka, Lidl, Aldi oder Kaufland kann man zum Beispiel auch Fanartikel wie Shirts, Tücher, Footbälle oder Gläser kaufen. Dies würden sie nicht anbieten, wenn kein Interesse bestehen würde.
Zudem wird es auch im privaten Fernsehen übertragen, wo es hauptsächlich um die Einschaltquoten sowie um die Werbeeinnahmen geht. Im rechtlichen-öffentlichen Fernsehen kann eventuell eine erfolglose Sendung eins oder zwei Jahre mitgetragen werden. Bei den Privaten sieht es aber schon anders aus.
Auch im Bus oder in der Bahn hat es sich absolut geändert. Ich bekomme mit, wie sich Leute über die NFL oder die Spiele unterhalten. Ich kann nicht mehr die Spiele auf DVD aufnehmen und am nächsten Abend anschauen, da ich Angst haben muss, dass ich die Ergebnisse durch Gespräche von anderen mitbekommen werde. Vor allem bei den jungen Menschen beziehungsweise bei den Schülern ist die NFL überaus beliebt.
Durch Bekannte - die ich schon jahrzehntelang kenne - bekomme ich es auch mit. Sie meinen, dass sich ihr Kind für die NFL interessiert, ich mich schon seit Ewigkeiten damit beschäftige und sicherlich weiß, wie man günstig an ein originales Trikot oder Fanartikel kommen kann.
Mit Taylor Swift hängt dies nicht zusammen, da sie ihren Travis erst seit dieser Saison kennt und zu der Zeit American Football in Deutschland schon recht beliebt war. Es lag daran, dass durch den Super Bowl Sieg von Sebastian Vollmer 2015 die NFL in das Free TV gekommen ist. Durch Patrick Esume und Co, die es mit Leidenschaft und Spaß an die Leute gebracht haben, hat sich eine Fangemeinde gebildet, die jedes Jahr größer geworden ist. Den Deutschen scheint es aber auch zu gefallen, dass es beim American Football zur Sache geht und auch viel Entertainment geboten wird.
Die Nordamerikaner interessieren sich nicht sehr für den europäischen Fußball. Sie haben ihre eigene Liga mit der Major League Soccer (MLS), die aber im Normalfall auch nur bei den lateinamerikanischen Einwandern beliebt ist. Für die europäische Champions League oder sogar für die deutsche Bundesliga ist kein Interesse vorhanden. Gewisses Interesse besteht aber für die englische Premier League. Einige US-amerikanische Geschäftsleute haben in dieser Liga investiert und der normale US-Amerikaner kennt auch ein paar englische Teams.
Ich interessiere mich auch nur für den US-amerikanischen beziehungsweise für den britischen Sport, obwohl ich Deutscher bin. Die Bundesliga und so weiter interessier mich nicht.
Wie erwähnt, mit dem Super Bowl Sieg 2015 durch Sebastian Vollmer kam die NFL vom Pay TV in das Free TV. Die NFL hatte dann Glück, dass durch die Moderatoren Patrick Esume und Co., die es mit Hingabe, Leidenschaft sowie Spaß gemacht haben, jedes Jahr die Fangemeinde größer wurde. Das Interesse ist echt, was ich immer durch die Unterhaltungen in der Bahn oder im Bus mitbekomme.
Alles Gute und eine schöne Zeit!
Kein Problem und dies habe ich gern gemacht.
Jeder hat eben etwas, was ihn begeistert und Spaß macht. Es wäre langweilig, wenn alle das selbe mögen würden.
Man muss eben dies finden, was einem Spaß macht und Freude bereitet.
Es gibt durch aus Fans von American Football in Deutschland. Mein Fahrlehrer hat sich während der Prüfung die ganze Zeit mit dem Prüfer darüber unterhalten. Ich kann mit dem Thema genauso wenig anfangen wie mit Fussball, aber auch das hat viele Fans. Dennoch halte ich den Medienrummel in Deutschland um American Football für überzogen. In den letzten Jahren wurde darüber hierzulande doch auch nicht so intensiv berichtet. Warum jetzt auf einmal? Das stinkt.
Wird hier von den Medien versucht ,uns die US-amerikanische Sportkultur über zu stülpen?
Teils sicherlich, immerhin lässt sich ne Menge Geld mit machen.
Aber ich frage mich schon, ob es überhaupt nötig ist, denn viele Menschen wollen Fans sein, sind ja offen dafür und stecken viel Zeit, Energie und Geld hinein.
Schade, wie ich finde. Gerne sollten Fans selbst alle Eigenschaften und eigene Fähigkeiten mutig dazu einsetzen, irgendwo erfolgreich zu sein, muss ja nicht immer gleich so aufgebauscht sein. Viele geben sich selbst dabei womöglich zu wenig Aufmerksamkeit.
Andere anhimmeln und sehr viel Geld dafür ausgeben anstatt selbst was auf die Beine zu stellen .... hm ....
Klar gibts wenige Fans, die beides erreicht haben, aber mir ist es lieber, mein Eigenes zu machen, bin eher nicht so der Fan-Typ bzw. lieber Fan von mir und meinem.
Klar finde ich viele Künstler und Sportler toll und sehe (auch anerkennend und erstaunt) deren Leistung, keine Frage, aber ich stecke keine Energie in sie oder gebe viel Geld dafür aus.
Sehr viele Menschen aber sehen dies anders.
Vielleicht auch tut es ihnen gut, in diesen Stunden mal toben, abschalten, gemeinsam feiern .... zu können. Ist sicherlich auch ein Aspekt: Zugehörigkeit, ist den Menschen ja auch recht wichtig.
Interessieren sich etwa die US -Amerikaner für ein Finale des deutschen Fussballpokals ?
Wenige, aber beispielsweise für das Champions League Finale, obwohl dort nur europäische Teams mitspielen.
Super Bowl ist das Finale der mit Abstand besten Football Liga und das sehen sich die meisten Football-interessierten Menschen an.
Ebenso sehen sich die meisten Fußball-interessierten Menschen das Finale des besten Fußball-Wettbewerbs, der Champions League.
Die US-Amerikaner interessieren sich eher für die englische Premier League als für die Champions League. Genauso ist es in vielen Teilen Asien. Wenn man dort ein Trikot sieht, ist es meistens von einem englischen Verein.
Und englische Vereine spielen ziemlich erfolgreich in der Champions League
Der Sport American Football ist und bleibt ein Nichensport. Der Superbowl war schon immer ein Highlight, das sich vermarkten lässt. Das ist aber bei fast allen Sportarten so. Viele interessieren sich auch nicht für Fussball, schauen dann aber die WM oder EM, respektive das Finale. Im Football ist es nicht anders.
Ich habe mit allem nichts zu tun .... aber war jetzt echt interessant zu lesen, danke!