Sollte sie genauso respektiert werden?
„Ich habe als Erotikmodel den gleichen Respekt verdient wie eine Richterin.“
Respekt ist doch kein objektives, sondern rein subjektives Konstrukt. Respekt kann nur unter Subjekten bestehen und mit ihm wird von Individuum zu Individuum unterschiedlich umgegangen. Es ist die Entscheidung jedes einzelnen, wen, was und warum er jemanden oder etwas respektiert, das ist keine kollektive Angelegenheit.
Somit ist das von Nika Irani geäußerte Zitat in seiner Bedeutung völlig sinnfrei. Die Botschaft soll hier wohl sein: „Frau ist Frau, und jede Frau ist grundsätzlich zu respektieren“. Das stimmt soweit ja auch, doch wie gesagt, wer wen respektiert ist eine individuelle Entscheidung, und viele sind eben der Meinung, dass Frauen (Menschen) ihrer Berufsgruppe eben weniger oder auch gar keinen Respekt verdient hätten.
Wie seht ihr das?
Ich habe die Thematik womöglich falsch aufgefasst, ich fasse mal zusammen:
Hier geht es möglicherweise eher darum, dass es keine Rolle spielt, ob man als Frau vom Beruf Richterin, oder Erotikmodel ist, keine Frau darf vergewaltigt werden, auch nicht, wenn sich der Beruf einer solchen rund um Erotik und Sex dreht. Zudem muss jede Frau vor Gericht gleich behandelt werden, ganz unabhängig von ihrem Beruf.
Vielleicht geht es bei diesem Spiegel-Beitrag eher darum.
14 Antworten
Jeder Mensch verdient ein gewisses Maß an Respekt allerdings werde ich immer eine Vertreterin einer der staatlichen Gewalten mehr Respekt zollen als einer einfachen Arbeiterin.
völlig korrekt .
Jeder Mensch ist zu respektieren.
.
Fraglich ist , ob man sagen kann (öffentlich )
den oder dich respektiere ich nicht .
Was soll das ?
Respekt bedeutet nicht ,dass man das gutheißt , was die anderen tun .
Mit dem „jemanden oder etwas“ hast du wohl klar deinen Standpunkt dargestellt.
Und nein, ist es nicht.
Mit „etwas“ ist natürlich eine Handlung oder Sache gemeint, kein Lebewesen und sicherlich kein Mensch, immer halblang machen mit Vorwürfen und voreiligen Schlüssen.
Respektierst du ein Auto? Ein Haus? Eine Straße? Denke kaum.
Man kann auch Gegenstände respektieren, stell dir vor. Behandelt man ein Auto behutsam, oder betrachtet man es nur als fahrbare Untertasse, auch das hat mit Respekt zu tun.
Respekt bedeutet nicht ,dass man das gutheißt , was die anderen tun .
Nein, aber Respekt bedeutet, dass man Menschen, Taten, Dinge würdevoll behandelt und ihnen auf Augenhöhe gegenübertritt, und das muss man nicht bei jedem und allem.
würdevoll behandelt und ihnen auf Augenhöhe gegenübertritt
Doch, eigentlich schon. Zumindest, wenn man selbst ernstgenommen werden möchte. Und je nachdem welche Grenzen man überschreitet, wird das auch strafrechtlich relevant.
Nein, muss man natürlich nicht. Wie ein alter Spruch richtig sagt: „Man muss nur sterben.“
“Wenn man ernst genommen werden möchte“ Schwachsinn. Soll das jetzt bedeuten, dass man jeden Menschen als geistig reife Person respektieren sollte? Ach, hör mir doch auf. Damit man jeden Menschen gleichermaßen respektieren könnte, müsste man entweder jeden Menschen auf die eine Tatsache reduzieren, dass er ein Mensch ist, oder das Konstrukt des Respekts einfach verwerfen und jeden Menschen gleichermaßen würdevoll behandeln.
Wie genau sollte das funktionieren, und wie soll man in einer Gesellschaft, die nur so von Werten geprägt ist, und ohne Werte gar nicht fortbestehen könnte, wertfrei entscheiden und handeln? Bemerkst du, wie widersprüchlich das ist?
Hast du das Interview (das sich beim Spiegel hinter einer Paywall versteckt) eigentlich gelesen und kennst den Kontext der Aussage oder debattierst du nur auf Grundlage des kleinen Instagram-Bildchens aus der Frage?
Hab jetzt deine Anmerkung in der Frage gelesen. Respekt dafür! Dass jemand bei einer Politik-Frage einen eigenen Fehler eingesteht, sieht man hier wirklich selten.
Die Frau hat sich auch vorher in der Berichterstattung sehr ungeschickt ausgedrückt, wollte u.a. nicht zur Polizei gehen, weil man "Probleme grundsätzlich nicht mit den Bullen klärt" und sie musste in den sozialen Medien sanft dazu gedrängt werden, sich doch zu melden. Ihrer Glaubwürdigkeit hat sie damit keinen Gefallen getan. Auf der anderen Seite hat aber auch der betreffende Rapper ein Video hochgeladen, indem er schlaflos und auf Substanzen davon erzählt, dass ein Vergewaltiger ein Mann mit einer Sturmhaube ist, der nachts fremde Frauen ins Gebüsch zehrt. Das ist natürlich auch Quatsch, es läuft oftmals anders ab.
Vielleicht ist das hier auch solch eine ungeschickte Aussage von Niki Irani. Denn das Thema kann man auf mehreren Ebenen diskutieren - einerseits kann man eine Richterin für ihren intellektuellen Lebensweg und den anspruchsvollen Job natürlich mehr "Respekt" entgegenbringen als der Sex-Workerin, zumal die Richterin auch beruflich Autorität ausstrahlen muss. Andererseits hat es sich natürlich weder die Juristin noch die Influencerin verdient, misogynen Bullshit in irgendeiner Form abzukriegen, weil sie Minirock und ein enges Top trägt. Und das meinte Hacker48 in seinen vorherigen Kommentaren - ein Minimum an "Respekt" hat sich jeder Mensch verdient. Vielleicht ist die Kernfrage, wie man "Respekt" definiert.
Ich sehe es so: Einen Grundrespekt hat jeder Mensch verdient, wenn er nicht gerade ein totales A...l... ist. Einfach weil er ein Mensch ist. Darüber hinaus ist es völlig normal, dass man nicht gleichviel Respekt vor jeder Person hat. Ich persönlich respektiere eine Richterin mehr, als ein Erotikmodel, weil die Richterin sehr viel leisten musste, um zu ihrer Stelle zu kommen. Ausserdem finde ich persönlich jetzt nicht, dass Erotik- oder irgendwelche Models einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Das heisst aber selbstverständlich nicht, dass man sie verachten darf.
Einfach weil er ein Mensch ist.
Das ist keine Begründung.
Wie gesagt, ich werde das hier wohl noch sehr oft erwähnen, wen man respektiert ist völlig individuell zu entscheiden und eine absolut persönliche Angelegenheit.
weil die Richterin sehr viel leisten musste, um zu ihrer Stelle zu kommen.
Das denke ich mir auch, ich vermute jedoch mal, dass es hier nicht um Leistungen, sowie Arbeitsleistungen, sondern um den Respekt allgemein geht, den man einer Frau zollen sollte, nur ergibt das für mich keinen Sinn, denn ihre Entscheidung, Erotikmodel zu werden, sagt doch auch genug über ihren Charakter aus, welchen man nicht einfach so bei seiner Entscheidung ignorieren kann, ob und wie sehr man jemanden respektiert, die Entscheidung erdolgt zudem ja automatisch.
Tja, wie kann man begründen, dass jeder Mensch Respekt verdient? Ich denke, das ist einfach eine ethisch-moralische Frage. Es ist in unserer Gesellschaft ein moralischer Konsens. Und das finde ich jetzt nicht schlecht, denn auch ich will respektiert werden. Ein gewisser grundsätzlicher Respekt für jede Person ist eine Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben.
Wie gesagt, ich werde das hier wohl noch sehr oft erwähnen, wen man respektiert ist völlig individuell zu entscheiden und eine absolut persönliche Angelegenheit.
Und das ist deine völlig individuelle und absolut persönliche Meinung, nicht weniger und ganz gewiss nicht mehr. :-)
denn ihre Entscheidung, Erotikmodel zu werden, sagt doch auch genug über ihren Charakter aus
Erleuchte uns...
die Entscheidung erdolgt zudem ja automatisch.
Tut sie das, ja? Auch das ist deine Meinung, mehr nicht.
Und das ist deine völlig individuelle und absolut persönliche Meinung, nicht weniger und ganz gewiss nicht mehr. :-)
Also du meinst, etwas völlig subjektives und individuell zu entscheidendes wäre allgemein und kollektiv anwendbar.
Du meinst also, es wäre nicht die Entscheidung eines jeden, wen oder was er respektiert? Du meinst somit auch, man könnte Respekt aufzwingen?
Tut sie das, ja? Auch das ist deine Meinung, mehr nicht.
Die Entscheidung, wen oder was man respektiert erfolgt instinktiv, wie gesagt, Respekt selbst kann man sich nicht aufzwingen.
Ich kann sie verstehen, aber die Aussage stimmt so nicht. Bekommt ein Leiharbeiter auch den selben Respekt von Frauen als ein Pilot/Polizist/Feuerwehrmann?
Also ehrlich... diese Form gibt es von beiden Seiten.
*wie
und du kannst Diskriminierung mit Diskriminierung vergleichen, es bleibt BEIDES Diskriminierung.
Ja ich weis, da gebe ich dir Recht. Aber ehrlich, was die Dame da beschreibt habe ich noch nie gedacht. Kenne sowas nicht.
super, aber es gibt leider genügend Menschen, die so denken. Nicht nur Männer, auch Frauen, die gelernt haben und denen beigebracht wurde, andere Frauen so zu verurteilen/misogyn zu behandeln.
Tendenziell gebe ich dir Recht, dass Respekt nur zw. Individuen bestehen kann. Dennoch muss man eindeutig sagen, dass jede Person/ jedes Lebewesen den gleichen Respekt verdient hat.
Und hier liegt meiner Meinung nach das Problem. Denn gewisse kleinere oder auch größere Minderheiten und Gruppen unserer Gesellschaft werden noch immer mehr oder minder stark diskriminiert. Eine Person, die dann auch noch zu mehreren dieser Gruppen gehört wird gleich mehrfach von verschiedensten Seiten angefeindet.
Hierin liegt wohl auch das Problem, auf das Nika Irani aufmerksam machen möchte. Unsere Gesellschaft ist alles andere als offen und gewisse Gruppen werden noch immer diskriminiert und ausgegrenzt. Manche mehr, manche weniger. Dieses Denken müssen wir endlich verlassen, um eine gleichberechtigte Gesellschaft zu schaffen.
Der Vergleich der beiden angeführten Berufsgruppen stellt dabei nur ein Beispiel, für den unterschiedlichen Umgang mit verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, hier Berufsgruppen, dar.
Das Problem jedoch sitzt sehr viel tiefer und ist ein Allgemeingesellschaftliches.
Soweit meine Interpretation dieses Zitates.
Liebe Grüße
die Zeit
Dieses Denken müssen wir endlich verlassen,
Warum denn? Warum sollte ich einer Prostituierten den selben Respekt entgegenbringen, wie ich es bei einer Richterin machen würde?
Weil auch sie eine Person des Staates ist und es uns eigentlich egal sein kann, welchem Beruf eine Person nachgeht. Respekt hat sie von uns als Mensch verdient. Da ist es leider aber die Realität, dass wir mit der Berufsgruppe der Sexarbeiter/-innen sehr respektlos umgehen, sie "ausgrenzen", bespeien, beleidigen und verachten, und sie eher als Menschen zweiter Klasse betrachten.
Dieses Bild haben wir leider von vielen Personengruppen unserer Gesellschaft. Wir diskriminierend sie, grenzen sie aus und entmenschlichen sie, kurz um, wir missachten die Tatsache, dass wir von einem Menschen sprechen.
Siehe meinen letzten Kommentar unter der Antwort von @Halbrecht
Aber genau darum geht es mir. Es ist wichtig nicht die Sexarbeiterin zu sehen, nicht die Prostituierte zu respektieren und sie mit der Richterin zu vergleichen.
Von Nöten ist es, den Mensch zu sehen und erst einmal bereit zu sein, dieser Person Respekt entgegen zu bringen. Egal ob studiert oder nicht, egal ob Beamte/r, Arbeiter/-in, Angestellte/-r oder Arbeitslose/-r. Wir wissen nicht, warum eine Person so ist, wie sie ist, warum sie einen Beruf gewählt hat. Brechen wir es aber darauf herunter, so respektieren wir nicht die Person, sondern ihren Beruf oder allgemein die Gruppe, der sie angehört.
Wie sehr und wen man respektiert ist von Werten abhängig, das steht fest.
Es ist ein philosophisches Faktum, dass jeder Mensch nur so ist, weil er so wurde, er trägt keine Schuld an seinem Sein, doch er trägt Verantwortung für dieses.
Eine prostituierte kann nichts dafür, dass sie anschafft, doch sie haftet für ihre Tätigkeit und die dadurch entstehenden Konsequenzen, wie beispielsweise mangelndem Respekt von anderen gegenüber ihr.
Und um jetzt nochmal darauf zurückzukommen: Respekt ist von Werten abhängig. Wenn es einer seiner Werte ist, dass man Menschen, unabhängig von ihrer beruflichen Tätigkeit, immer auf die selbe Weise würdigen sollte, respektiert man jeden Menschen eben gleichermaßen, für mich stellt sich hier nur die Frage, ob das auch so sein sollte, da müsste ich nochmal nachdenken.
Es ist die Entscheidung jedes einzelnen, wen was und warum er jemanden oder etwas respektiert.