Soll ich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?
Moin moin!
Ich bin selber psychisch eine extrem extrem stabile Person und halte sehr viel aus, jedoch belastet mich meine Hautkrankheit recht stark in letzter Zeit, da diese stark voran schreitet und ich das als hässlich empfinde :/
Mama und Papa wissen das und haben auch angeboten, dass ich halt Hilfe bekommen könnte, wenn ich das will, also professionelle..
da erstmal noch andere frage:
- kann ich mit der Hilfe dann auch über andere Probleme reden, von denen meine Eltern nicht wissen? Also sexuelle Anhänge (Sexualität), aber auch Beziehung und andere Gefühle? Vor allem aber auch ein wenig Zukunftsängste?
- ist sowas immer bei einem Psychologen dann?
Und dann nun die Frage, soll ich so eine Hilfe in Anspruch nehmen? Eigentlich konnte ich immer gut damit umgehen, aber es wird aktuell viel.
Ich habe aber auch Angst, dass das in der Gesellschaft verpönt ist und ich möchte da nicht als „Opfer“ dastehen. Ist das so und was mache ich da?
danke!
Ich bin 18 und ein Junge und studiere ab Herbst
6 Antworten
- Ja, eine Psychotherapie ist thematisch offen. Du kannst über alles Mölgiche reden und es muss nicht nur um Themen gehen, die deinen Eltern bekannt sind. Das ist nicht das Kriterium. Überhaupt kannst Du ab 15 Jahren eine Therapie ohne Mitwissen deiner Eltern machen.
- Es gibt unterschiedliche Unterstützungsangebote, die ambulante Psychotherapie ist nur eins von mehreren (man kann auch mit der Telefonseelsorge reden oder eine psychosoziale Beratung an manchen Stellen, wie z.B. als Student an Unis in Anspruch nehmen). Dein Hautkrankheitsproblem ist warhscheinlich in einer Psychotherapie ganz gut aufgehoben
Ich habe aber auch Angst, dass das in der Gesellschaft verpönt ist und ich möchte da nicht als „Opfer“ dastehen. Ist das so und was mache ich da?
Es gibt unterschiedliche Haltungen zu dem Thema. Die richtigen Menschen verstehen das und werten das nicht ab. Du musst jedenfalls niemandem erzählen, was Du da machst. Für den Therapeuten gilt die Schweigepflicht.
Es gibt keinen Grund, warum eine psychische Störung verpönt sein sollte - jeder kann sich mal in ungünstige Erlebens- und Verhaltensmuster "verwickeln". Die Idee, dass jeder sich absolut immer perfekt selbst steuern kann und deswegen nie Probleme entwickelt, ist ja auch irgendwo Banane.
Sozialrechtlich muss man folgendes bedenken: Für eine Psychotherapie MUSS eine Diagnose vergeben werden, wenn die Krankenkasse sie bezahlen soll. Eine Diagnose kann an folgenden Stellen ein Problem werden:
- bei einer Verbeamtung
- beim Abschluss einer privatnen Krankenversicherung
- Beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung
Da gibt es auch noch Unterschiede: Manche Diagnosen sind "lifetime-Diagnosen" (z.B. rezidivierende depresssive Störung, Dysthymie usw.) - man geht also davon aus, dsas sie chronisch sind oder wiederkommen können, Andere Diagnosen (z.B. eine Anpassungsstörung) sind an sich "begrenzter" und führen mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit zu einem Problem.
Hi, es gibt kostenlos, psychologische Beratung, in Deutschland z.B. bei der Caritas.
Wenn Du insgesamt eher stabil ist, ist das eine gute Voraussetzung, die von Dir genannten Themen in zu bewältigen. Such mal im Internet nach kostenloser, psychologischer Beratung.
Die www.Telefonseelsorge.de könnte vielleicht auch Ideen haben, was Du tun kannst.
Wahrscheinlich wirst du mit diesen Problemen keine Therapie im klassischen Sinne bekommen.
Du kannst dich aber an psychologische Beratungsstellen ohne verbindliche Therapie wenden.
Natürlich kannst du mit diesen dann auch über sämtliche andere Dinge reden.
Du könntest dich an eine Psychologische Beratungsstelle wenden.
Gespräche dort sind eventuell hilfreich für dich als Orientierung, ob du von solchen Gesprächen profitierst und ob eine reguläre Psychotherapie für dich eine sinnvolle Option sein könnte. Die Mitarbeiter dort unterliegen auf jeden Fall der Schweigpflicht.
Deine Hautkrankheit und die Psyche beeinflussen sich gegenseitig. Auch die von dir beschriebenen Probleme, die du so mit dir herumschleppst, können sich negativ auf deine Hauterkrankung auswirken. Deshalb ist es sogar notwendig, daß du mit einem Therapeuten über alles sprichst.
Okay danke!