Sind Himmel und Hölle Orte?

Diank777  13.07.2023, 03:30

Was meinst du konkret mit zwei verschiedenen Orten? Welchen Glauben hast du, wenn ich fragen darf?

Artgerecht57 
Fragesteller
 13.07.2023, 03:33

Ich bin Christ, meinen Glauben würde ich keiner bestimmten Konfession zu ordnen

10 Antworten

Zumindest Zustände der Gottesnähe und der Gottesferne. Nähe und Ferne sind je nach Verdienst oder Schuld unterschiedlich.

Die Seherkinder von Fatima sahen die Hölle in der Tiefe der Erde.

„Unsere Liebe Frau zeigte uns ein großes Feuermeer, das in der Tiefe der Erde zu sein schien. Eingetaucht in dieses Feuer sahen wir die Teufel und die Seelen, als seien es durchsichtige schwarze oder braune, glühende Kohlen in menschlicher Gestalt. Sie trieben im Feuer dahin, emporgeworfen von den Flammen, die aus ihnen selber zusammen mit Rauchwolken hervorbrachen. Sie fielen nach allen Richtungen, wie Funken bei gewaltigen Bränden, ohne Schwere und Gleichgewicht, unter Schmerzensgeheul und Verzweiflungsschreien, die einen vor Entsetzen erbeben und erstarren ließen. Die Teufel waren gezeichnet durch eine schreckliche und grauenvolle Gestalt von scheußlichen, unbekannten Tieren, aber auch sie waren durchsichtig und schwarz.“

Himmelsvision der hl. Faustina Kowalska. Da der Himmel ja auch Freiheit bedeutet, kann das wohl vielerorts sein.

"Ich sah, wie groß das Glück in Gott ist, das sich auf alle Geschöpfe ergießt, sie beglückt und wie aller Ruhm und alle Ehre aus der Beglückung zur Quelle zurückkehren. Sie dringen ein in die Tiefen Gottes, das innere Leben Gottes betrachtend, - des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes - das sie niemals begreifen oder ergründen werden. Diese Quelle des Glücks ist in ihrem Wesen unveränderlich, jedoch immer neu, sprudelnd mit Beglückung für alle Geschöpfe. Jetzt kann ich den heiligen Paulus verstehen, der gesagt hat: 'Kein Auge hat es gesehen, kein Ohr hat es vernommen, in keines Menschen Herz ist es gedrungen, was Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben.' Und Gott gab mir eines zu erkennen, was in Seinen Augen unendlichen Wert hat - es ist die Liebe Gottes, Liebe, Liebe und nochmals Liebe; mit einem einzigen Akt reiner Gottesliebe ist nichts zu vergleichen. Mit welch unbegreiflichem Wohlwollen beschenkt Gott die Seele, die Ihn aufrichtig liebt.”

Die Fegfeuerschau

«Das Fegfeuer ist vielerorts», hat Maria Simma auf eine Anfrage geantwortet. «Die Seelen kommen nicht aus dem Fegfeuer, sondern mit dem Fegfeuer.»

1 Kor 3,14 Hält das stand, was er aufgebaut hat, so empfängt er Lohn.
1 Kor 3,15 Brennt es nieder, dann muss er den Verlust tragen. Er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durch Feuer hindurch.

Zeit ist, wie Einstein erkannte, immer mit Materie verbunden. Nichtmaterielle Wesen sind nicht zeitgebunden und können daher an mehreren Orten gleichzeitig sein.

Einschränkungen durch eine höhere Macht sind möglich, wie bei der Hölle.
Wie können die Satane hier auf Erden die Menschen verführen, wenn sie doch nicht mehr von der Hölle loskommen?
Bis zum Ende der Welt können sie sich "gleichzeitig" auch noch auf der Erde aufhalten.

Nicht nur Orthodoxe, die Theologie allgemein sieht das so. Man sagt ja auch, Gott selbst ist der Himmel, weil er die Seligkeit des Himmels ausfüllt. Die Seligkeit des Besitzes Gottes und Anteil an Seiner Herrlichkeit nennt man Zustand, ebenso wie Hölle als Verlust Gottes ein ewiges Grauen ist. Da aber auch der Leib in der Ewigkeit sein wird und dieser nicht nur ein Geist ist wie Engel, sondern zwar verklärt, aber dennoch Mensch bleibt, müssen Himmel und Hölle auch Orte sein, auf welche Weise, können wir nicht wissen.

Dass wir uns Himmel und Hölle als "Orte" vorstellen (können), liegt an unserer Alltagserfahrung eines dreidimensionalen Raumes. Nichtlokalität, räumlich wie zeitlich, können wir uns nicht vorstellen, in der Theorie vielleicht, aber nicht wie das praktisch "aussieht" oder erfahrbar ist.

Von daher ist jegliches Sprechen über eine Wirklichkeit, die unserer direkten Erfahrung nicht zugänglich bzw. nur über die raum-zeitliche Erfahrung (= unser Universum, wie es sich uns darstellt), nur ein Sprechen in Bilder und Vergleichen. Von daher ist die Beschreibung der Orte Himmel und Hölle als Zustände eher begreifbar zu machen. Wenn davon gesprochen wird "....vor aller Zeit...." oder "...am Ende der Zeiten...", dann bedeutet dies, dass es eben keine "Raum-Zeit" mehr gibt. Es ist etwa so, wie der Moment vor der ersten Plancksekunde, vereinfacht "vor" dem Urknall: Da gibt es weder Raum noch Zeit. Genau das können wir uns nicht vorstellen, was und wie das ist. "Ende der Zeit" würde bedeuten, dass etwas völlig Anderes, Neues, Unvorstellbares existiert, christlich-religiös formuliert einen "neuen Himmel und eine neue Erde". Leichter fällt das, wenn man versucht, die Vorstellung von Zeit als einer eigenständigen Größe oder Dimension aufzugeben. Nachdem, wie sich die Materie/Energie uns zeigt, gibt es zumindest in unserer "Welt" keine Zeit als eigenständige Dimension. Ich sage nicht, dass es sie nicht gibt, sondern nur, dass eine solche (noch) nicht zu erkennen ist, so weit ich informiert bin (Die Physiker, die vom Thema mehr verstehen, dürfen mich hier gerne korrigieren, falls ich mit meiner vereinfachten Darstellung völlig daneben liege!).

Nebenbei bemerkt: Die Bibel, besonders die Offenbarung/Apokalypse nach Johannes, beschreibt Vieles in Bildern und Vergleichen. Da ist es zum rechten Verstehen der Texte dringend ratsam, diese Texte auch als Bilder zu lesen, zu verstehen und nicht als wort-wörtlich zunehmende Tatsachenbeschreibungen. Das ntl. Buch der Offenbarung nach Johannes ist das "Trostbuch der Kirche" (insbesondere in der Verfolgungszeit) und nicht das Orakelbuch für irgendwelche konkreten Ereignisse, die in naher oder ferner Zukunft eintreffen werden. Eine fundamentalistische Lesart wird der Intension der Texte und des Autors nicht gerecht und führt zu den seltsamsten Behauptungen.

Das ist Beides. Das sind Orte und Zustände.

Okay, ich bin von der Konfession her Orthodox. Ich werde versuchen, unsere Glaubensansicht nah zu bringen;

Himmel und Hölle sind Zustände, im Himmel sieht man Gottesgesicht und spürt seine Nähe, Liebe usw. Diejenigen, die davon beraubt sind bzw. Gottesliebe nicht genießen dürfen, würden sich in einem höllischen Zustand befinden.

Allerdings ist es darauf hinzuweisen, dass nicht alle Orthodoxen untereinander einig sind.

Artgerecht57 
Fragesteller
 13.07.2023, 04:21

Danke für die Antwort, ja davon habe ich gehört. Falls du es genau weißt : Wie ist dan der Ort wo man diesen Zustand erlebt, ist es ein Paradies wo man frei herum gehen kann? Und was ist mit dem zukünftigen Paradies bzw. Feuersee nach dem zweiten kommen von Jesus?

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Diank777  13.07.2023, 04:29
@Artgerecht57

Damit ich keine falschen Antworten verbreite, würde ich erst noch einmal kommentieren, nachdem ich den Metropoliten gefragt habe.

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