Kann man Protestanten eigentlich noch als Christen bezeichnen?

13 Antworten

Nein, der Protestantismus ist nicht das Chrstentum.Das Christentum gibt es gemäß der Bibel seit 2000 Jahren, den Protestantismus hingegen seit 500 Jahren. Er ist eine Erfindung des 16. Jahrhunderts.

Protestanten glauben auch nicht an die Hölle. Warum? 

Wie kommst du auf die Idee? Wir haben die gleiche Bibel. Warum sollte man nicht an die Hölle glauben? Sie wird doch erwähnt. Warum dieser Eindruck entsteht kann ich mir schon vorstellen. Das hängt mit der Heilslehre und dessen Verständnis darüber ab. Das bedeutet aber nicht, das wir nicht an die Hölle glauben. Es werden gewiss Leute dort hinein kommen. Aber wann und welche, das wird in der Bibel genau beschrieben. Und da ist nicht die Rede von allen. Lies dir die Offenbarung nochmal durch. Da findest du die Antwort wer wann auferstehen wird, wer wann gebunden sein wird, und wer danach mit wem in die Hölle geworfen wird. Es steht alles da.

Auch sollte kein Christ einen anderen Menschen, egal welcher Art, beurteilen. Denn wir sind nicht Gott und daher steht uns das einfach mal nicht zu. Die Bibel spricht in Matthäus 7

1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! 2 Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden und nach dem Maß, mit dem ihr messt, werdet ihr gemessen werden. 3 Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? 4 Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und siehe, in deinem Auge steckt ein Balken! 5 Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du zusehen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen!

Hier fallen alle Menschen rein die laut unseren Aussagen nicht dem Verständnis der Bibel entsprechen, die anders sind. Menschen aus dem LGBTQ Bereich, Verbrecher, Süchtige oder irgendwer , welcher laut Bibel ein Problem darstellen könnte.

Ich bin mir nicht sicher, aber gibt es nicht eine Bibelstelle, in der steht, das Schwul sein eine Sünde oder sonst was ist?

Sicher. Da gibt es sogar mehrere.

Ist es eine Sünde? Ja! Es ist aber nicht an dem Menschen, das er darüber richtet, wer wann und aus welchem Grund in die Hölle kommt. Egal ob evangelisch, katholisch oder sonstiger Christ. Wir alle sind nicht frei von Sünde. Jesus, der war es. Er kann Splitter, kleine und größere Balken entfernen. Ihm steht es zu. Ebenso Gott. Wir dürfen den LGBTQ Menschen und all die anderen nicht verurteilen. Und genau so dürfen wir diesen nicht sagen wie er sich zu verhalten hat. Das steht uns nicht zu. Wir sind nicht die Richter. Auch ein Pfarrer oder Papst ist das nicht.

Was würde denn passieren, wenn man jemanden verurteilt nach unserem Maßstab? Derjenige sagt sich, Ok, wenn die mich nicht wollen, dann eben nicht. Brauch ich mir keinen Plan machen, brauche nicht beten. Religion brauche ich dann auch nicht mehr. Wir, die alle Schulden beladen sind, haben gerichtet und somit einen Menschen vergrault, der vielleicht in der Lage gewesen wäre, sein Leben in der Hinsicht zu ändern. Und selbst wenn er es nicht geschafft hätte zeitlebens, so hätte er um Vergebung beten können. Aber wir haben dann einen Menschen vergrault und vielleicht dafür gesorgt, dass dieser das Heil dann nicht mehr bekommt. Ich bin mir rein vom Glauben her sicher, das Gott sich darüber nicht erfreuen wird, wenn wir dafür sorgen, das sich Menschen von ihm abwenden. Nur weil sie ein Problem haben, mit dem sie im Moment nicht klar kommen.

Das ist auch der Grund, warum immer mehr Kirchen zurück rudern. Das sind einfach mal Menschen die Gott da wegbrechen, und das nur, weil man sich als Kirche falsch verhalten hat. Ein Mensch der sündigt, der sollte nicht allein zurück gelassen werden. Menschen die man allein lässt, die werden sich irgendwann abwenden.

Und wenn wir mal von Sünden reden. Was machst du gegen deine Sünden? Ein Sprichwort sagt: Wenn Gott dir eine neue Chance gibt solltest du nicht die selben Fehler machen. Das du sie aber doch immer wieder machst kann ich dir an einem kleinen Beispiel zeigen. Hier gehts ganz simpel ums Lügen. Jetzt sagst du, ich lüge nicht. Aber wir lügen alle, weil unser überleben davon abhängt. Schon allein deshalb sind wir niemals ohne Sünde. Der Mensch muss lügen. Musste er immer. Stell dir vor du bist mit jeder Person gnadenlos ehrlich. Du gefährdest damit dein Leben, dein Job, deine Ehe/Beziehung. Der Mensch lügt im normalen Rahmen etwa 200 mal am Tag. Das fängt schon früh Morgens an wenn du deine Küche betrittst und deinen Lieben einen "Guten Morgen" wünscht. Es ist eine simple Floskel, und wird zur Lüge wenn es dir nicht gut geht, wenn das Wetter schlecht ist, wenns dem Gegenüber nicht gut geht, oder du das Gegenüber nicht magst und nur höflich sein willst. Und solche Sachen ziehen sich durch den gesamten Tag. Aber solche alltäglichen Sünden bestehen nicht nur im Lügen. Da gibts noch viele andere Gelegenheiten. Stell dir vor jemand sammelt von dir alle diese Sünden und würde dich so vorverurteilen. Wie würdest du dich fühlen? Was ist schlimmer? Eine große Sünde, oder viele kleine über den Tag verteilt?

Ich finde die Werte die in der Evangelischen Kirche so vermittelt werden eigentlich gut, aber wenn sich das alles so von der Bibel abweicht, kann man das dann noch als Christentum bezeichnen?

Du redest von Werten. Welche Werte sollen das denn sein? Kennst du überhaupt die Glaubenslehre der evangelischen Kirche? Nenne doch mal einige Beispiele, mal abgesehen von dem mit dem LGBTQ Bereich, wo es sich da abhebt.

Keine Ahnung, kann man zu deinem Text nur sagen.

wenn man es genau nimmt, hat die evangelische Kirche die Hölle bis heute nicht "abgeschafft". Die Vorstellung vom Fegefeuer als dem Ort, an dem die Seelen der Verstorbenen geläutert werden, ist zwar bereits von den Reformatoren verworfen worden, aber die Hölle ist etwas anderes. Sie gilt als der Ort der ewigen Strafe für die Gottlosen. So steht es im Augsburger Bekenntnis, das bis heute für die evangelische Kirche Gültigkeit hat:

https://fragen.evangelisch.de/frage/5914/hat-die-evangelische-kirche-die-holle-abgeschafft

Zwischen der Röm.-kath. Kirche und der Reformation war das Vorhandensein der Hölle nie strittig!
Die reformatorische Theologie bestreitet jedoch gegenüber der Röm. - Kath. Kirche, dass jeder gestorbene Mensch, auch wenn er Christ ist, schon vor dem Tag des göttlichen Gerichts durch ein längeres oder kürzeres qualvolles reinigendes „Fegefeuer“ gehen müsse.
Auch die daraus resultierende Röm.- kath. Lehre wird abgelehnt, dass die Kirche gegen bestimmte „Bußleistungen“, früher auch Geldzahlungen („Bußgeld“), mit einem sogenannten „Ablass“ vom Fegefeuer ganz oder zeitlich verkürzend befreien könne.
https://www.biblisch-lutherisch.de/glaubensfragen/gibt-es-eine-h%C3%B6lle/

Klar steht in der Bibel, dass Homosexualität eine Sünde ist.

An was bemisst sich denn das Christ sein? An dem, wie das wichtigste Gebot von Jesus gelebt wird.

Was macht "meine" evangelische Kirchgemeinde in dieser Beziehung. Hilfe an jeder Person in Not - egal ob Christ, Muslim oder Atheist. Essgutscheine. Ein reichhaltiges kulturelles Programm für Menschen mit wenig Einkommen. Eine Besuchsgruppe im Alten- und Pflegeheim. Bibelgesprächsgruppen. Alltagsnahe Predigten. Ausflüge für Armutsbetroffene.

30.000 € jedes Jahr gespendet für Hilfsorganisationen (Gesundheitsvorsorge, Schulbildung, Landwirtschaft).

Ein Programm für Jugendliche, welche keinen Anschluss an eine Gruppe gefunden haben.

Was möchtest Du christliches noch mehr?

Ich frage dich, bist du eigentlich Christ? Wenn ja, dann hör bitte auf damit, immer wieder Protestanten zu verunglimpfen. Das sollten Christen untereinander nämlich nicht tun.

Wer sagt denn, dass Protestanten nicht an die Hölle glauben? Das stimmt nicht.

Wer behauptet, dass sie von der Bibel abweichen?

Wer sagt denn, es gäbe keine Bibelstelle, die schwule Handlungen als Sünde darstellen. Die gibt es sehr wohl.

Also: Wer trichtert dir sowas ein???

Du hast wenig Ahnung vom evangelischen Glauben, das hast du bereits in früheren Antworten bewiesen. Deine Frage scheint rein suggestiv gestellt zu sein, um Protestanten schlecht zu machen und deinen katholischen Glauben oben drüber zu stellen.

Das Alte Testament fordert im 3. Buch Mose (Leviticus Kap.18)) gar die Todesstrafe für Geschlechtsverkehr unter Männern. Hintergrund dafür ist, dass das Sperma des Mannes für die Reproduktion des Volkes benötigt wird. Deswegen ist auch die Masturbation verboten und wird von Gott mit dem Tod des Schuldigen bestraft (Genesis Kap. 38), weil der seinen "Samen auf den Boden fallen lässt, anstatt nach Gottes Recht die Frau seines erstorbenen Bruders zu heiraten.

Gerade wenn du diese Geschichte hernimmst, wirst du auf viele Ungereimtheiten des Alten Testaments stoßen, die auch in der katholischen Kirche von niemandem gefordert werden. Die Heirat der Schwägerin war nach archaischem Recht einfach deswegen notwendig, damit diese Frau versorgt war. Solche Regeln kleidete man in Gebote, die sich auf Gott beriefen.

Gerade aber das Verbot der Homosexualität beweist eindeutig, dass es sie auch schon vor 3000 Jahren gegeben hat; sonst hätte man sie ja nicht verbieten müssen.

Die Zeiten befinden sich im stetigen Wandel und auch eine Religion wandelt sich mit ihr; wenn sie das nicht tut, dann läuft sie wie der Islam Gefahr, irgendwann von übervorgestern zu sein und nur noch an Formalien festzuhalten.

Ein Leben als Christ besteht aber im stetigen Bemühen, nach Gott zu trachten und den Menschen der Nächste zu sein.

Wie das geschieht, dafür ist der Christ nach evangelischer Lehre selbst verantwortlich. Dafür kann er die Bibel lesen, muss sie aber für sich auslegen und sich darüber auch mit anderen austauschen.

Gerade unter evangelischen Kirchen (vor allem Freikirchen oder kirchlichen Gruppen in den USA) gibt es eine Menge Fundamentalisten, die viele Dinge noch wesentlich strenger sehen als Katholiken. Dort wird zwar gern die reine Lehre gepredigt, aber hintenrum doch gesündigt. Der Pfarrer kann das bei der Beichte ja mit Weihwasser wegspülen.

Ich bin als evangelischer Christ froh um meine Glaubensfreigeit und um meine eigene Verantwortung, die ich vor Gott trage. Die hat auch nicht immer was mit den Verlautbarungen meiner Kirche zu tun.