Sind Gruppenaufgaben Schwachsinn?

7 Antworten

Schwachsinnig finde ich sie nicht, aber je nach Gruppenzusammensetzung herausfordernd.

Es geht dabei nicht ausschließlich um das Ergebnis, das am Ende herauskommt. Es geht darum, in einer Gruppe zu arbeiten, sich zu strukturieren, konstruktiv zu "streiten", Aufgaben fair zu verteilen und auch darum, unfaire Verteilung eigenverantwortlich in der Gruppe anzusprechen und zu klären.

Nach vielen Jahren im Berufsleben - ich bin 38 - stecke ich nun aus Freude am Job in der praxisintegrierten Ausbildung zur Erzieherin, drücke also auch wieder die Schulbank.

Ich finds stellenweise lästig, mich da auf andere verlassen zu müssen, weil die Ergebnisse daraus häufig nicht meinem persönlichen Anspruch gerecht werden. Aber: Das müssen sie halt auch nicht. Jeder hat ja einen eigenen Anspruch an sich und seine Gruppenmitglieder.

Ich übernehme dann gerne etwas die Steuerung, versuche herauszufinden, wo die Interessen und Stärken meiner Gruppenmitglieder liegen und spreche das dann auch offen an. Wenn du voll der crack in irgendeinem Teilbereich bist, dann solltest du dich um diesen Teilbereich kümmern. Was du am liebsten machst, machst du nämlich vermutlich auch am besten.

Wenn du gar nichts tust, spreche ich das ebenfalls an. Woran liegt das? Bist du dir gewahr, dass deine Minderleistung Konsequenzen für die gesamte Gruppe hat?

Auch herrlich: 1 zu 1 von KI kopierte Texte, wo nicht mal der Prompt stimmt. Da pack ich mir natürlich auch an den Kopf. Spreche ich an. Darum gehts nämlich. Absprache, Arbeit im Team, unangenehme Situationen lösen, trotzdem gemeinsam ein Ziel erreichen.

Ist halt echt so, das theoretische Konzept geht nie auf.

Wenn man nicht Menschen mitschleppen muss, die nichts oder fast nichts machen, finde ich die ganz okay. Und wenn man sich nicht zwangsläufig mit denen treffen muss.

Nein. Das finde ich nicht schwachsinnig.

Immer wieder heißt es von vielen Leute... „Schule/Uni soll doch bitte auf das spätere Berufsleben vorbereiten“. Und im Berufsleben hast du nun auch häufig Arbeiten oder Projekte, die als Team bzw. Gruppe erledigt werden müssen. Da muss man es auch schaffen, sich abzusprechen und die Arbeit sinnvoll aufzuteilen. Die Gruppenaufgaben in der Schule/Uni kann man da als Übung sehen. Und später im Berufsleben zählt auch häufig nicht, wer wie viel macht, sondern dass die Arbeit erledigt wird bzw. der Kunde zufriedengestellt wird. (Dem Kunden ist das meist relativ egal, wie die Arbeit im Team verteilt wird. Den Kunden interessiert vor allem, dass er die bestellte Leistung bzw. das bestellte Produkt erhält.)

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Ungleiche Arbeitsverteilung mag unfair erscheinen. Aber das Leben ist nun einmal nicht immer fair. Und auch darauf wird man hier dann vorbereitet. (Häufig verdienen ja auch nicht die Arbeiter viel, die sich kaputt arbeiten. Sondern die dreisten Leute, die es schaffen, andere für sich arbeiten zu lassen... Die erhalten am meisten Geld. Auch für diese Leute kann das eine Übung sein: Wie schaffe ich es andere für mich arbeiten zu lassen, so dass ich selbst wenig arbeiten muss, aber das Ergebnis noch gut genug ist, damit ich eine gute Note erhalte?)

Bzw. muss es ja nicht so bleiben. Wenn man damit nicht zufrieden ist, kann man ja evtl. dafür sorgen, dass das besser läuft. Auch das kann man üben... Die Gruppenmitglieder motivieren, sich absprechen, für sinnvolle Aufgabenverteilung sorgen, etc.


mihisu  21.06.2025, 21:00

Ich möchte außerdem noch erwähnen: Ich persönlich mag Gruppenarbeit nicht so sehr. Ich bin auch in der Schule und an der Universität sehr oft einer der Leute gewesen, die „90% der Arbeit machen“.

Aber: Nur weil ich Gruppenarbeit nicht mag, heißt es nicht, dass sie nicht sinnvoll ist. Ich erkenne sehr wohl, dass Gruppenarbeit sinnvoll sein kann.

Das ist doch eher eine Vorbereitung aufs spätere Berufsleben.

Es kommt dann ziemlich oft vor, dass man im Team etwas ausarbeiten soll, nur legt dann meist der Chef, oder ein sogenannter Projektleiter fest, wer welche Aufgabe beisteuern muss.

Die Noten werden ja nicht ausschließlich durch solche Aufgaben bestimmt. Daher finde ich nicht, dass es ein so riesiges Problem darstellt.