Seid ihr auch für die deutsche Leitkultur?
"Wir als Union treten für die deutsche Leitkultur und gegen Multi-Kulti ein. Multi-Kulti ist tot."
Meine Eltern sind zwar auch nicht in Deutschland geboren, aber ich tendiere zu Seehofer.
Wie würdet ihr das alles einschätzen?
Das Ergebnis basiert auf 59 Abstimmungen
Wie sieht denn diese Leitkultur aus?
Sie wird unter anderem durch die deutsche Sprache geprägt sowie durch unsere errungenen Werte. Auch haben wir hier Weihnachten, Fasching oder das Oktoberfest.
15 Antworten
Mehrheitstauglichkeit hat nicht immer zwingend etwas mit Qualität zu tun. Marcel Reich-Ranicki hat in einem Interview schon weitaus besser - unter anderem auch - dieses Thema aufgegriffen, als ich es je könnte.
Marcel Reich-Ranicki - Michel Friedman
Wir haben hier eine gemeinsame Sprache und gemeinsame Werte. Was eine Leitkultur sein soll, weiß aber auch die Union nicht.
Wer ist dieses ominöse "wir"?
Ich bezweifle, dass ich die gleichen Werte habe wie der Fragesteller.
Aber ist es nicht selbstwidersprüchlich, einerseits davon zu profitieren, dass die eigenen Eltern hierher gekommen sind, aber andererseits von solchen seltsamen Sätzen wie "Multi-Kulti ist tot" zu schwärmen?
Mich irritiert das.
Die Realität sieht doch im Gastro-Bereich so aus: es gibt amerikanische (McDonalds), italienische, griechische, türkische Küche und vieles mehr. Jeder kennt den Döner Kebab oder Spagetti oder Gyros. Das ist auch multi-kulti, auch wenn Herr Seehofer da gar nicht dran denkt.
Jeder sollte Deutsch können, klar, aber ich habe gar nichts dagegen, wenn Menschen zuhause auch ihre Sprache (zusätzlich) benutzen. Ich verlange nur das Einhalten der Gesetze, ich verlange keine Assimilierung an eine gedachte (!) "Leitkultur".
Was Herr Seehofer da sagt, hat mit der Realität wenig zu tun, es ist kaum mehr als ein Schlagwort, mit dem man Bauern fangen kann. Klingt irgendwie gut (die deutsche Leitkultur), ist aber im Grunde hohl, wenn man genauer nachschaut.
Wer sagt "Multi-Kulti ist tot", müsste auch "Europa ist tot" sagen. Aber auch das wäre Quatsch, denn verschiedene Kulturen können einander sehr wohl bereichern, so lange man einander friedlich und respektvoll begegnet.
Und was ist nun der politische Vorschlag?
So etwa:
Muslime lassen wir nicht rein, weil böse. Aber Christen lassen wir immer rein?
Das kann (und wird) nicht funktionieren. Sollte mit ein wenig politischen Grundkenntnissen einleuchten, warum nicht.
Das habe ich so nicht gesagt. Aber ich teile die Meinung, dass wir mittlerweile genug Muslime in Europa haben. Das führt zu zu vielen Problemen.
Mir geht es ja nur darum, einen konkreten Vorschlag zu erarbeiten.
Ein Vorschlag von mir ist die Anforderungen zwecks Einbürgerung zu erhöhen und das Geburtsortprinzip zu streichen. Auch sollte man nicht EU-Ausländer schneller abschieben können. Zudem sollte man möglichst keine muslimischen Zuwanderer mehr rein lassen.
Xenophobe bereiten auch viele Probleme. Wohin kann man dich abschieben?
Ich bin ja nicht ausländerfeindlich und nicht mal biodeutsch. Es nützt aber nichts, wenn man Probleme mit muslimischen Zuwanderern relativiert.
Tut auch keiner. Deine "Lösung" ist nur keine und sehr wohl xenophob im wahrsten Sinne des Wortes.
Wir sollten unsere Werte hochhalten und nicht wegschmeißen. Ich kann dir genügend Beispiele aufzeigen, nicht nur aus Deutschland. Beispiel (55:00 - 57:24).
Leider sprechen die Leute oft erst dann von "Kultur", wenn es um Migration geht; dann heißt es nämlich sofort "Wir sind hier in Deutschland!" und "Die gute alte Deutsche Kultur", aber sonst interessieren sie sich kaum dafür.
Ich würde mir wünschen, wenn wir mal wirklich Kultur erhalten würden. Das gilt für meine eigene (nicht Deutsch) und auch für alle anderen. Das ist eines der schönsten Dinge, die wir auf dieser Welt haben und sie sollten wir auch beschützen - ohne uns über andere zu stellen oder anderen etwas aufzuzwingen.
Schau hier (55:31 - 57:24). Alleine das mit den Kruzifixen reicht. Deutsche dürfen von türkischen Nationalisten auch als "Köterrasse" bezeichnet werden. Und so könnte ich dir sicherlich weitere Beispiele aufzeigen. Erinnert sei etwa an den Duisburger Flaggenskandal. Auch hier entscheiden anscheinend türkische Nationalisten, was in Deutschland erlaubt ist und was nicht.
Selbstverständlich, wir sind in Deutschland. Was für eine Kultur sollte es denn ansonsten hier geben? Wer nach Deutschland kommt, bzw. hier lebt muss sich nach den vorhandenen Geflogenheiten und Sitten richten, das sollte ja wohl kein Problem sein. Natürlich gibt es regionale Unterschiede, aber da wächst man rein und gut ist.
Selbstverständlich, wir sind in Deutschland. Was für eine Kultur sollte es denn ansonsten hier geben?
Eben.
Wie kommt es, dass sich im Norden niemand der deutschen Kultur der Lederhosen annimmt? Was für eine Kultur sollte es sonst geben dort , als die bayerische?
Hä? Was ist denn das für eine Argumentation?!
Die deutsche Kultur ist regional vielfältig, aber bleibt trotzdem im Norden genauso Deutsch wie im Süden!
Unter deutscher Leitkultur versteht man keine regionalen Unterschiede, sondern eben den Überbau aus Werten und der Lebensart. Z.B. ist Deutschland christlich geprägt. Das bedeutet aber nicht, dass jeder ständig in die Kirche rennt!
Ja schon klar. Du hast also Unterschiede in der regionalen Kultur nicht als Differenz bzw. Vielfältigkeit definiert. Die Welt ist regional vielfältig. Sie besteht trotzdem aus globaler Bevölkerung.
Was die Werte angeht: Ist Deutschland nun ein tolerantes Land, in dem der "Wert" einer diversen Kultur eben genau zu jenen Werten gehört, die typisch deutsch sind?
Oder sind typisch Deutsche Werte, dass man andere nicht dazu zählt?
Bitte nachdenken: Wenn zweites zutrifft, ist Ersteres ja nicht in den Werten enthalten.
Dann müsste man typisch Deutsche Werte so definieren: Sie sind nicht darauf aufgebaut, Diversität zu integrieren. Oder?
Du hast also Unterschiede in der regionalen Kultur nicht als Differenz bzw. Vielfältigkeit definiert.
Doch, natürlich.
Die deutsche Kultur ist vielfältig. Die deutsche Leitkultur ist der Überbau, der alle deutschen Regionen miteinander verbindet.
Wenn Muslime hier Parallelgesellschaften bilden, in denen die Frauen vollverschleiert rumlaufen, nur unter sich bleiben, kein Deutsch sprechen und die deutsche Kultur ablehnen, wieso kommen sie dann nach Deutschland und bleiben nicht in ihrem Heimatland?
Wer sich nicht integrieren, also die deutsche Leitkultur nicht annehmen will, hat aus meiner Sicht nichts in Deutschland zu suchen.
Danke für deine Antwort.
Ja, schon klar. Aber Gesetze und Kultur sind ja unterschiedliche Dinge! Jeder, auch Muslime, müssen sich an deutsche Gesetze halten. Und sie werden strafrechtlich belangt, tunsie es nicht. Ob zu den gesetzlichen Pflichten auch gehört, sich "deutsch" zu kleiden, smuss bezweio#felt werden!
Es ist nicht verboten, überall auf Vollverschleierung zu verzichten. Da, wo es verboten ist, ist es auch für Muslime verboten.
Verstehe ich dich richtig, dass du Leitkultur mit der PFLICHT gleichsetzt, sie auch zu leben? Dann wäre es besser, man würde eine Gesetzliche Pflicht zur Annahme der Leitkultur zu installieren. Also auch Bayern nur Lederhosen und Nordfriesen nur Flensburger trinkend.
Dass sich Parallelkulturen entwickeln ist schlecht. Aber auch jede Parallelkultur wie z.B. reichsbürger, Nazis usw. sind ja so zu definieren, oder nicht?
Egal ob muslimische, reichsbürgerische, verschwörungaffine oder naziangelehnte Kultur ist eine Parallelkultur. Wenn sie sich nicht an die deutsche Rechtssprechung hält, ist jede davon rechtswidrig.
Ja, das ist ein Problem aus unterschiedlichen Richtungen.
Dass sich Parallelkulturen entwickeln ist schlecht. Aber auch jede Parallelkultur wie z.B. reichsbürger, Nazis usw. sind ja so zu definieren, oder nicht?
Ja, gewaltbereite Extremisten, die sich nicht an die Gesetze halten, oder sich komplett abschotten, sind ein Problem.
Der Unterschied ist, dass diese Personen ja die deutsche Leitkultur befürworten, aber ungeeignete Wege suchen diese zu erhalten.
Es ist nicht verboten, überall auf Vollverschleierung zu verzichten. Da, wo es verboten ist, ist es auch für Muslime verboten.
Ja, aber das löst das Problem der kulturellen Unterschiede nicht.
Wenn eine muslimische Frau meint sich vollverschleiern zu müssen, dann liegt das an ihrer Kultur bzw. ihrer Religion. Wenn sie sich entscheidet keine Orte aufzusuchen, an denen Vollverschleierung verboten ist, dann ändert sich ihre Kultur dadurch nicht.
Ja. Und was ist im Allgemeinen über Multikulti zu sagen, außer, dass sie genauso wie die Leitkultur auch "Übertreter" der Regeln hat?
Wenn du die Maßstäbe ansetzt, dass nur erfolgreich ist, was 100% funktioniert, dann ist die Humane Idee, die Vorstellung einer gerechten Welt, einer gewaltfreien, einer widerspruchslosen Realität usw. ebenfalls gescheitert. Alles aufgeben? Auch das deutsche Leitmotiv funktioniert dann ausschließlich in einem Land, in dem dieses Leitmotiv Vorrang hat. Und welches ist das, außer Deutschland? Das Leitmotiv der Russen und der Amis ist Imperialismus. Auch im Innern. Das war auch Deutschlands außerpolitische Motivlage. Wieder einführen?
Kann man nicht konstatieren, dass das Deutsche Leitmotiv global zum Scheitern verurteilt ist?
Kultur ist etwas, was sich ändert und schon immer verändert hat, nicht selten durch Vermischung mit anderen Kulturen. Schau dir Esskulturen, Sprache, Kunst, Musik, usw. an, alles wird von verschiedensten Einflüssen verändert. Wenn wir schon die Möglichkeit haben, uns von anderen Kulturen zu bereichern, warum sollten wir diese Chance nicht nutzen? Ist unsere Kultur wirklich so toll, dass sie für immer und ewig gleich bleiben muss?
Dieser Kurs wird ja seit Jahren in Berlin gefahren, es wäre normal das Leute von Asylanten abgestrochen werden, Frauen belästigt und vergewaltigt werden. Sozialschmarotzer randalieren und keiner von denen hat irgendeine Strafe zu befürchten. Statt dessen wird eine nicht vorhandene Gefahr von rechts erfunden, während linker Terror ganz normal ist. Das sehe ich anders, jeder muss sich an die vorhandenen Gesetze halten und es darf keinerlei Ausnahmen bei den Konsequenzen geben. Wer sich nicht an Gesetze hält, muss betsraft werden. Wer in unsere Land kommt und sich nicht daran hält muss wieder gehen. Wie friedlich und sicher könnte es in Deutschland sein, aber es ist nicht gewollt.
Also dass der Islam uns bereichert kann ich nicht erkennen, sorry.