Sagt jemand was Falsches, wenn man zu einem Pflegekind sagt: "Das ist nicht deine echte Mutter"?
Meine Meinung ist, wer ein Kind zeugt und es gebärt, ist automatisch ein Elternteil.
Damit sage ich doch nichts Falsches! Wie seht ihr es?
Ich kann leider nicht verstehen wieso man zu jemand anderes Mutter und Vater sagt.. ich versuche es echt nachzuvollziehen aber es geht einfach nicht. Klar… vielleicht wurden die Kinder von den leiblichen Eltern schlecht behandelt oder nicht beachtet und man ist sauer darüber. Bis dahin kann ich es nachvollziehen. Aber DANN nicht mehr Mutter und Vater sagen, das ist doch gelogen??
Der gegenüber seine Meinung ist, Familie ist nicht nur Blut sondern ein Gefühl. Meiner Meinung nach ist aber Familie Blut und Gefühl. Denn dies sind die Wurzeln.
Info: Mit meiner Meinung möchte ich niemandem verletzen, aber das ist nun mal meine Meinung.
Was ist für Euch Familie?
Die Frage geht an Leibliche Familien und sozialen Familien (Adoptiv und Pflegefamilien)
10 Antworten
Ich finde man muss nicht die Menschen die einen gezeigt haben Mutter/Vater nennen. Man kann auch andere Menschen Mutter/Vater nennen wenn sie eben genau das für einen sind.
Eben, man kann durchaus zwischen biologischer und sozialer Elternschaft unterscheiden (auch wenn beides zumeist zusammenfällt) und die Menschen, die sich an Stelle der biologischen Eltern auf Dauer verantwortungs- und liebevoll um ein Kind kümmern, als Mutter und Vater bezeichnen.
Familie ist sowohl Blut als auch Gefühl. Kinder interessieren sich für ihre Herkunftsfamilie aber trotzdem lieben sie ihre Pflegeeltern.
Aber der fast 2-jährigen Maus erklären zu wollen, dass die Frau bei der sie seit ihrem zehnten Lebenstag ist, nicht ihre leibliche Mutter ist, erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl.
Also ja: Ohne Fingerspitzengefühl und aus dem Kontext gerissen können solche Aussagen für das betroffene Kind grausam sein.
Also.....
Es heißt zwar "Blut ist dicker als Wasser".... das ist allerdings eine ungenaue Version der ursprünglichen Aussage "Das Blut des Bundes ist dicker als das Wasser der Gebärmutter". Aus Zeiten, in denen Bündnisse via Blut besiegelt wurden und somit mehr Gewicht hatten als verwandtschaftliche Verpflichtungen.
Ein Kind wächst damit auf das die nahestehenden Bezugspersonen "in der Regel" Mutter und Vater sind. Auch ein Pflegekind wird früher oder später mit diesem Konzept konfrontiert (durch das Erleben daheim, die Beobachtung der Pflegegeschwister, durch das was im Kindergarten oder in den Elternhäusern von Freunden beobachtet wird). Heißt also, diese nahen Bezugspersonen (die Pflegeeltern) werden irgendwann (wenn das Kind "fühlt" das es das Richtige ist) auch Mama und Papa genannt.
Nun liegt es bei diesen Pflegeeltern ob sie "so" genannt werden möchten, oder doch lieber eine andere Variante davon. Oder ob es ihnen lieber wäre beim Vornamen genannt zu werden "um eine emotionale Distanz wahren zu können".
Pflegeeltern erfüllen eine sehr wichtige Funktion: Sie sind der Eltern-Ersatz für eine gewisse Zeitspanne (Wochen, Monate, Jahre, vielleicht sogar bis das einstige Baby volljährig wird). Verlief diese Pflegezeit gut, die Bindung zwischen Pflegefamilie und Pflegekind besteht gut, wird dieses Pflegekind auch nach Erreichen der Volljährigkeit in dieser Familie "seine" Familie sehen.
Sie sind zwar nicht biologisch verwandt, aber mal ernst.... manche biologischen Eltern sind der Grund dafür das Babys/ Kleinstkinder/ ältere Kinder von Glück sagen können wenn sie in eine Pflegefamilie aufgenommen werden können. Für so manche Kinder war die Pflegefamilie die Rettung.
Mutter/ Vater (und andere Varianten) .... es ist nicht "gelogen" wenn ein Kind fühlt das das die richtige Bezeichnung für diese Pflegeeltern ist.
Und ein Pflegekind wächst mit dem Wissen auf "Das ist zwar meine Familie, aber nicht meine richtige Familie.... trotzdem hab ich hier mein Zuhause, werde gemocht"
Übrigens: Zu einem Kind sollte man nie sagen "Was soll der Mist, das da sind garnicht deine echten Eltern! Du lügst ja wenn du Mama und Papa zu ihnen sagst".
Ein Pflegekind weiß, wie gesagt, das es ein Pflegekind ist. Je nach Grundsituation und Alter beim Start dieser Pflegesituation bekommt dieses Kind ja den Behördenkram mit, den Umgang mit dem Jugendamt, begleitete Besuchszeiten (falls das Jugendamt es als ideal einschätzt)....
Wieso sollte man einem Kind so etwas nicht sagen: Weils ne offensichtliche Tatsache ist - aber "so" formuliert wäre es gemein, so als wollte man das dieses Kind sich allein und ausgegrenzt fühlt.
"Mama" und "Papa" zu sagen ist vor allem gegenüber Pflegeeltern und Stiefeltern eine Gefühlsentscheidung. Das erleben Stiefeltern / Partner von alleinerziehenden Elternteilen hier und da. Und das ist dann quasi wie ein emotionaler Ritterschlag.
Herrgott, das kommt auf das Alter an.
ich war damals 7 als ich zu meinen pflegeeltern gekommen bin. natürlich wusste ich ganz genau, dass das nicht meine leiblichen eltern sind, aber man muss das ja nicht gerade ungefragt aufs brot geschmiert bekommen.
also es ist vielleicht nicht gerade falsch sowas zu sagen, aber halt unter umständen sehr taktlos.
Gute Antwort. Ich versuche es das nächste mal taktischer zu gestalten.
Taktisch ist was anderes, als taktvoll...!!!
Am besten Du verkneifst Dir derartige Bemerkungen, denn sowas ist immer taktlos.
Ja warum ,muss man denn sowas überhaupt sagen? In welchem Kontext spielt das eine Rolle? Das ist ja als ob man jemand auf etwas hinweisst, weshalb er dies oder das nicht tun kann, oder weshalb dies oder das so und so ist, WEIL _ das sind ja nicht deine leiblichen Eltern. Hä? Einzig die Pflegeeltern oder das Jugendamt hat Gründe dies evtl. Irgendwann zu sagen da man als Pflegeeltern gewisse Entscheidungen das Kind betreffend nicht alleine treffen darf. Aber dem Umfeld kann das schnurz sein, sie sollten das Kind als Mensch behandeln und ggf. Bestärken und unterstützen, den Adoptiv oder Pflegekind wird man nie ohne Grund.
Du meinst "gezeugt"...