Ostdeutschland und Religion?

5 Antworten

Und die DDR behandelte Christen nicht sehr gut, oder?

Da hast Du recht, wer sich in der ehemaligen DDR als Christ outete, der hatte erhebliche Probleme.

Wer in der DDR öffentlich als religiös auftrat, musste mit Repressionen rechnen. Oft wurden Christen Bildungschancen verwehrt. 
https://www.deutschlandfunk.de/christen-im-ddr-bildungssystem-stockende-aufarbeitung-100.html

So sah es vor der DDR aus:

Christen stellten zum Zeitpunkt der Gründung der DDR 1949 mit ca. 92 Prozent eine deutliche Mehrheit ihrer Bevölkerung dar. Wikipedia

Diverse Nachteile:

Meyer: Das ist sehr unterschiedlich, schon in der Schule. Dort hat man versucht, junge Gläubige in der Klasse zu isolieren oder man hat sie - wie Ihre Nutzerin berichtet - schikaniert. Christen hatten zudem Schwierigkeiten, zum Studium zugelassen zu werden. Gleichzeitig sorgte die SED-Führung für eine Atmosphäre, dass Christen bestimmte Berufe gar nicht erst in Erwägung zogen. Das klassische Beispiel ist der Lehrerberuf. Einerseits waren Christen dankbar für jeden Lehrer und jede Lehrerin, die ihre Haltung akzeptieren. Andererseits rieten alle den jungen Christen, um Gottes Willen nicht Lehrer werden zu wollen....
Meyer: Ich war so blauäugig zu glauben, als praktizierender Katholik Staats- und Rechtswissenschaft studieren zu können – nach sechs Semestern wurde ich "wegen mangelnder Verbindung mit der Arbeiterklasse" relegiert. Ich habe dann ein Jahr in einer Fabrik gearbeitet und habe dann ein neues Studium aufgenommen, das weniger mit Politik zu tun hatte. Aber auch unsere Kinder bekamen Repressalien zu spüren: Sie gingen nicht zur Jugendweihe und wurden daher nicht zur weiterführenden Schule, der sogenannten erweiterten Oberschule zugelassen. Nur durch erheblichen Einsatz, durch Eingaben, Gespräche und Protestbriefe haben wir erreicht, dass sie dann doch eine Berufsausbildung mit Abitur machen konnten.
https://www.katholisch.de/artikel/10802-christen-waren-keine-gleichberechtigten-buerger

In der DDR war man sehr schlecht angesehen, wenn man in die Kirche ging. Man bekam Steine in den Weg gelegt und so haben dort immer weniger Eltern ihre Kinder mit dem Virus des Glaubens infiziert. Sie sind also ohne diesen Unsinn aufgewachsen und siehe da, es fehlt ihnen nichts!

Das hat mit dem stalinistisch-leninistisch-marxistischem Block, fungierend als Ersatzreligion, zu tun. Sicherlich hatte Marx seiner Zeit das vollumfängliche Recht, die Zustände der Arbeiterklasse wie Armut, Hunger und Kinderarbeit zu kritisieren. Doch übernahm der wesentlich brutalere Stalin dieses Prinzip in einen diktatorischen Rahmen.

Es gab in der DDR auch schlicht und einfach keine Zeit, sich neben einer 40-Stunden-Woche und Kindern mit Religion zu beschäftigen. Der Einheitsblock 'Partei, Polizei und Pastor' diente ähnlich der Samstagsarbeit (Subotnik) als Kitt der Gesellschaft, doch unter der Repression des sozialistischen Regimes. Die Zahl der Evangelien war wahrscheinlich so gering wie nie in dieser Region, die Zahl der Katholiken geographisch bedingt ohnehin gering.

Flüchtlinge aus dem Irak wurden nicht als Muslime deklariert, und die wenigen Juden, welche es gab, betrieben ihr Leben ganz normal ohne große Religionsbekundung.

Das hhat mit der DDR zu tun.

In der DDR wurde vieles getan um die Religion zu unterdrücken. -Das hatte bis zu einem gewissen Grad auch Erfolg.

Natürlich hat das mit der DDR zu tun.

Jugendweihe hieß das Kontrastprogramm zu Erstkommunion oder Konfirmation.

Das Gebiet der Ex-DDR ist das atheistischste Gebiet weltweit.

Berlin ebenfalls.

Nachdem ich 6 Monate ununterbrochen dort war und dann nahe dem Düsseldorfer Flughafen in einem Hotelzimmer am Sonntagmorgen endlich wieder Kirchenglocken hörte, wusste ich wo meine Heimat ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrungen mit Gott und Christentum
Gruffalo  19.11.2023, 14:09

In Berlin gibt es auch Kirchenglocken, die man Sonntags hören kann.

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vanOoijen  19.11.2023, 14:10
@Gruffalo

Ich habe in Mitte gewohnt. Da hörte ich auf dem Balkon lediglich das ständige Hintergrundrauschen der Stadt.

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Gruffalo  19.11.2023, 14:11
@vanOoijen

Das kann schon sein, aber das gilt halt nicht für ganz Berlin.

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vanOoijen  19.11.2023, 14:32
@Gruffalo

Das meine ich auch nicht. In Zehlendorf ist es sicher anders.

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vanOoijen  19.11.2023, 15:17
@Gruffalo

Da habe ich nie Kirchenglocken gehört, obwohl die Zionskirche von mir aus auf dem Weg zur Kastanienallee/Prenzlberg gar nicht so weit weg war.

Als Rheinländer bin ich halt ziemlichen Glocken-Overkill gewöhnt. Jetzt höre ich wieder den Aachener Dom.

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