Muss ein Pfarrer einen Mord melden?

19 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
29.01.2019, 08:54

In der röm.-kath. Kirche gibt es das Beichtgeheimnis. Ein Priester, der eine Beichte abgenommen hat, muß nicht nur eine Straftat nicht an dritte kommunizieren, er darf es nicht.
Er wird jedoch intensiv auf den Beichtenden einwirken, also für eine gebeichtete Straftat die Verantwortung zu übernehmen. Bei Mord bedeutet das, sich zu stellen. Und für einen Beichtenden hat das Wort des Priesters keine geringe Bedeutung.

Außerdem ist ein Priester kein Richter, der nur aufgrund einer Aussage auf "Mord" befinden könnte. Der "Geständige" könnte ja auch ein Kirchenfeind sein, der den Priester in eine Zwickmühle bringen will.

Alternativ könnte dann in der Presse stehen: "Wir haben's getestet: Kirche kehrt sogar Morde unter den Teppich" bzw. "Beichtgeheimnis doch löcherig". Nur ein Pfarrer Braun im Film nimmt die Sache dann selbst in die Hand.

In jedem Fall wird der Priester die Absolution verweigern, bevor nicht Klarheit herrscht bzw. die Tat durch das Urteil eines weltlichen Gerichtes gesühnt ist (tätige Reue vorliegt).
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29.01.2019, 23:06

Eindeutig Nein.

Zunächstmal gibt es in Deutschland eine allgemeine Anzeigepflicht nur für bestimmte geplante Straftaten, wenn diese noch verhindert werden können. (§138 StGB). Einen vollendeten Mord hingegen muß der normale Bürger nicht anzeigen. Ein Polizist müßte das hingegen schon.

Auch bei den geplaten Straftaten gilt für Pfarrer eine Ausnahme §139 Abs 2 StGB:

(2) Ein Geistlicher ist nicht verpflichtet anzuzeigen, was ihm in seiner Eigenschaft als Seelsorger anvertraut worden ist.
29.01.2019, 08:44

Nein! Das Beichtgeheimnis ist unverletzlich: Kirchenrecht Canon 983. Pfarrer dürfen vom Gesetz her nicht einmal abgehört werden.

Meldet er den Mord, dann kann der Pfarrer exkommuniziert werden. Von der offiziellen Gesetzgebung her darf er es melden, muss es aber nicht

Dann wird er aber mit einem reinen Gewissen ge-ext!

Was ist wertvoller: die Einhaltung eines mittelalterlichen Ehrenkodex oder die Reinheit des eigenen Gewissens vor sich und der Umwelt??
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@666Phoenix

Das war ja nicht die Frage. Wofür er sich letztendlich entscheidet ist seine Sache.

Meldet er es, dann führt er die Beichte ad absurdum, hat aber ein reines Gewissen. Meldet er es nicht, dann ist er zwar Kirchentreu, aber für den Rest seines Lebens belastet. Zum Glück bin ich kein Pfarrer!
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Und auch nach weltlichem Reht darf er nicht als Zeuge vernommen werden.
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29.01.2019, 08:46

beichtgeheimnis, aber er wird dem täter raten sich zu stellen u.er könnte ihm das sakrament der kommunion verweigern.
u.er könnte ihm das sakrament der kommunion verweigern.

Boah, und das wäre sowas von schlimm.....
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@Jowieser70

Für mich auch nicht, und ich bin kein Atheist. War schon bei mir früher so, dass dieses "Fest" nur dazu diente, das Taschengeldbörsel mit fetten Geldgeschenken der lieben Verwandtschaft aufzufüllen. Das Zeremoniell in der Kirche war notwendig es Übel. danach hat man seine "Beute" mit der der Schulkameraden verglichen.
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29.01.2019, 14:14

Niemand muss einen bereits geschehenen Mord melden, von dem er erfahren hat. Eine Anzeigepflicht besteht nur in Bezug auf geplante, aber noch nicht durchgeführte Morde.

Da ist falsch. Das wäre eine Strafvereitelung.

Strafvereitelung ist nach deutschem Strafrecht die absichtliche oder wissentliche Vereitelung der Bestrafung des Täters oder eines Teilnehmers einer rechtswidrigen Tat. Geschütztes Rechtsgut ist demgemäß nach herrschender Ansicht die Strafrechtspflege in ihrer Aufgabe, Strafen zu verhängen und zu vollstrecken
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Niemand

Stimmt so nicht ganz, Polizeibeamte z.B. müssen einen Mord melden, wenn sie Kenntniss davon erlangen. Bei kleinen Vergehen gilt die Verfolgungspflicht allerdings nur im Dienst.

Strafvereitelung

Das Unterlassen einer Anzeige ist nur dann eine Strafvereitelung, wenn derjenige eine Garantenstellung hat. (§13 StGB.) Neben den Polizisten für die das sehr breit gilt, greift es aber auch für (Buch-)prüfer, Wachleute, usw. in den jeweiligen Bereich.
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