Hallo Jonathan,

die technischen Anforderungen der 'Sturmsonate' und des c-Moll-Klavierkonzertes sind vergleichbar. 'La Campanella' ist kürzer, die technischen Anforderungen sind jedoch höher, stellenweise deutlich höher. Aber, die hast Du ja auch bei weitem noch nicht bewältigt.

Bei der Auswahl von Werken für einen Wettbewerb stellt sich eine ganze Reihe von Fragen:

  • Sind dort sicher zwei adäquate Flügel?
  • Das ganze Konzert ist für einen Jugend-Wettbewerb wie 'Jugend musiziert' viel zu lang, die Vorspielzeit ist sehr begrenzt. Man kann also nur einen Satz spielen, und - auch wenn die Zwischenspiele gekürzt werden - man sitzt eine ganze Weile ohne zu spielen.
  • Sicher kann man ein Werk nur für einen Wettbewerb studieren. Aber viel Zeit in ein Werk zu investieren, das man nur einmal öffentlich spielt, ist fragwürdig. Ohne den Orchesterpart fehlt etwas, und Orchester oder Klavierpartner (und 2. Klavier) stehen einem Laien selten zur Verfügung.
  • Für eine erfolgreiche Teilnahme an einem Wettbewerb ist es wichtig, das Repertoire im Vorfeld mehrfach vor anderen zu spielen (Freunde, Familie, Schule, Musikschule...). Mit Solo-Literatur ist das gut möglich, mit einem Klavierkonzert nicht.
  • Das Klavierrepertoire ist schier unüberschaubar groß. Ich bezweifle an dieser Stelle, dass es für Dich kein geeignetes Werk für Klavier solo an Stelle des Beethoven-Konzertes geben sollte.

So weit mein kleines Brainstorming zu Deiner Frage. Vielleicht findest Du ja den einen oder anderen Punkt bedenkenswert.

LG

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b.

  • Tonart: Die 2 Kreuze weisen auf D-Dur oder h-Moll. Anfang und Ende der Melodie und die immanente Harmonik sind eindeutig D-Dur. (Die ersten beiden Takte verwenden ausschließlich die Töne des D-Dur-Dreiklanges.)
  • Vordersatz: Takt 1-4, Nachsatz: T 5-8. In beiden Zeilen.
  • Schlussarten: T 3/4 ist ein Halbschluss, T 7/8 ein authentischer Ganzschluss, T 11/12 ein authentischer Ganzschluss, T 15/16 ebenfalls ein authentischer Ganzschluss.
  • Tonstufen 1. Zeile: 1. | 1. | 4. | 5. | 1. | 1. | 4. 5. | 1. ||
  • Tonstufen 2. Zeile: 5. | 1. | 5. | 1. | 1. | 4. | 5. | 1. ||

c.

  • Es heißt "Lies den letzten Takt..." Was dort steht, wird jeder Deutschlehrer als Fehler anstreichen.
  • Der Akkord, der dort steht, ist falsch. Es steht dort ein G-Dur-Dreiklang in der 2. Umkehrung. Richtig wäre jedoch D-Dur.

Vorsicht: Die frühere Antwort eines anderen Nutzers ist sehr fehlerhaft.

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Die Frage ist leicht zu beantworten.

Auch Mozarts Zeitgenossen konnten gute und hörenswerte Sonaten, Sinfonien oder Serenaden komponieren.

Den entscheidenden Unterschied macht das Tüpfelchen an Qualität, die besondere Kunst. Diese drückt sich aus
- in der Originalität seiner Themen,
- dem Einfallsreichtum und Geschick in der Gestaltung und Verarbeitung
- und der Gabe, Menschen bis ins tiefste Innere zu berühren.

Bei der Oper kommt seine Fähigkeit dazu, die Personen detailliert und feinfühlig mit der Musik zu charakterisieren, in viel höherem Maße als das Libretto.

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Zungenstimmen können nicht gedeckt werden und haben weder ein Labium noch 'eine Art Labium'.

In der klassischen französischen Orgel ist der Basson etwas ungewöhnlich: Was die Bauform betrifft, und es gibt ihn nur in der Basslage, ergänzt durch die Hautbois (Oboe) im Diskant. Dom Bédos de Celles lieferte in seiner Abhandlung über den Orgelbau eine Abbildung. Wie gesagt, hier geht es um den klassischen Basson in 8'-Lage. Üblicherweise haben die (konischen) Schallbecher die Form wie oben links abgebildet, seltener die Form mit zwei Ausbuchtungen wie unten links:

Den Basson in 16'-Lage, nach dem Du gefragt hast, gab es erst später. Er hatte und hat einen konischen Becher wie die Trompeten-Register, allerdings enger mensuriert (also schlanker), und die volle Becher-Länge, also 16'. In dem kleinen verlinkten Video kannst Du ab 2'30'' einen solchen Becher sehen. Da es der tiefste Ton ist und der Becher sehr lang und schwer, hat man ihn aus drei Teilen zusammengesetzt, was auf den Klang jedoch keine Auswirkung hat.

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Wer gesund ist, riskiert beim Musizieren keinen Sehnenriss, gleich welches Instrument er spielt. Sollte ein solcher Unfall tatsächlich passieren, muss eine wesentliche Vorerkrankung bzw. Vorschädigung gegeben sein, die in der Regel nicht durch das Spielen eines Instrumentes verursacht wird.

Die Gesundheit von Musikern ist ein Thema, das oft erst in den Fokus rückt, wenn Probleme auftreten. Richtige Haltung und richtige Technik sind wichtig. Lernt man die, ist man auf der sicheren Seite.
Es ist leider ein Zug der Zeit, dass angehende Musiker denken, das Geld für den Unterricht oder zumindest für einen qualifizierten Lehrer sparen zu können. Damit sind Fehlhaltungen und auch vielen anderen Fehlern Tür und Tor geöffnet.

Ich hatte vor 15 Jahren einen Achillessehnenriss. Verursacht durch zwei Sportunfälle. Ich hatte mir beim Badminton den Fuß vertreten und mich damit einem Arzt vorgestellt. Da er die Verletzung nicht erkannte, habe ich weitergespielt, drei Tage später ist die Sehne dann gerissen. Im OP-Bericht war eine Vorschädigung der Sehne, sichtbar durch Blutgerinsel in der Sehne, festgehalten.
Man sollte dazu wissen, dass Sehnen überaus stabil sind, und zwar durch die Kombination von Festigkeit und Elastizität. Wenn eine Sehne überdehnt wird, verliert sie die Elastizität, und dann ist die Gefahr eines Risses bedeutend erhöht.

Im Falle Deiner Freundin scheint es mir deshalb sehr unwahrscheinlich, dass sie ihren Unfall 'einfach so' hatte.
Was den Heilungsprozess betrifft: Ich hatte damals den Notärzten sogleich angegeben, dass ich Organist bin. Deshalb brachte man mich nicht in die örtliche Klinik sondern in die Landesklinik. Bei der Aufnahme dort machte ich meine Angabe ebenfalls, was dazu führte, dass ich nicht erst am nächsten Tag operiert wurde sondern sogleich. Weniger als zwei Stunden nach dem Unfall lag ich im OP.
Heute spiele ich meine Sechzehntel und Triller im Pedal so leicht und flüssig wie eh und je.

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Der Rhythmus ist die Abfolge längerer und kürzerer Notenwerte, also z. B. von halben Noten, Viertelnoten, Achtelnoten usw. Hier siehst Du verschiedene Rhythmen.
Der Rhythmus hat nichts mit dem Tempo oder dem Metrum (Taktart) zu tun.

Das Tempo ist die Geschwindigkeit, wie auch beim Auto. 100 km/h ist doppelt so schnell wie 50 km/h. Wenn man ein Musikstück mit Taktell spielt und ein Tempo von 80 Schlägen pro Minute für den Grundschlag einstellt, ist das doppelt so schnell wie 40 Schläge pro Minute.
Das Tempo wiederum hat nichts mit dem Rhythmus oder dem Metrum zu tun.

Instrumentieren oder Instrumentierung ist ein Vorgang. Ein Beispiel: Ravel hat die bekannten 'Bilder einer Ausstellung' von Mussorgski, im Original für Klavier, für Orchester bearbeitet. Bei dieser Instrumentierung hat er überlegt, welche Motive, Melodieabschnitte, Akkorde, Begleitung usw. von welchen Instrumenten gespielt werden sollen, also von Streichern, Holzbläsern, Blechbläsern oder Schlagzeug.
Ist der Vorgang des Instrumentierens abgeschlossen, liegt das Ergebnis vor, in diesem Fall eine Orchesterfassung.

Die Besetzung besagt, welche Instrumente in einem Werk mitspielen. Man sagt auch, 'welche Instrumente besetzt sind'. Die Besetzung findet man grundsätzlich am Anfang einer Partitur, gleich, ob eine kleine Besetzung oder eine große Besetzung verlangt ist.

Wenn Du noch Fragen hast - frage! 😉

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Die Geige

Es gibt drei Aspekte, die den Preis einer Geige bestimmen:

  • Die Qualität: Die lässt sich vom Fachmann recht objektiv beurteilen. Hier auf die Kriterien einzugehen (Alter, Hölzer, Stimmigkeit von Materialien, Maßen und Lack... und natürlich immer der Klang) würde den Rahmen sprengen.
  • Angebot und Nachfrage: Es gibt altitalienische Meistergeigen, die zählen für Solisten (und leider auch für Sammler, die eine Geige nicht einmal richtig halten können) zu den begehrtesten Instrumenten überhaupt. Die Nachfrage ist also sehr konkret und immer gegeben. Allerdings werden diese nicht mehr gebaut; es gibt eine bestimmte Anzahl x dieser Instrumente, wenn alle verkauft sind, ist keine auf dem Markt. Das treibt die Preise in die Höhe.
  • Der Name: Bei Namen wie Stradivari, Amati oder Guarneri (und wenigen anderen) bekommen interessierte Laien weiche Knie. Sammler gehören dazu. Dafür werden Millionenbeträge gezahlt. Vergleichbar gute Geigen von deutschen oder französischen Geigenbauern geringerer Bekanntheit, auch aus dem 18. oder 19. Jahrhundert, erzielen nur ein Zehntel solcher Preise, oft sogar deutlich weniger. Es gibt in Europa heute hunderte Geigenbauer, von denen viele ganz hervorragende Instrumente bauen. Für diese können sie niedrige 5-stellige €-Preise erzielen.

Der Mensch

Wenn eine chinesische Geige für 70 € inklusive Bogen und Kasten aussieht, als wäre sie in einen Eimer mit Lack gefallen, dann ist das Aussehen schon grenzwertig. Aber das ist nicht der Maßstab. Ich habe noch nie eine Meistergeige gesehen, die kein optisch schönes Kunstwerk ist. Das Aussehen ist, wenn überhaupt, also nur ein untergeordnetes Kriterium, wenn es darum geht, ob eine Geige gefällt.
Ob ein Geiger sich mit einer Geige wohlfühlt, hängt also davon ab, ob er auf diesem Instrument eingespielt ist, aber besonders und weitestgehend vom Klang. Es gibt Geigen - ohne schlechter oder besser zu sein - die haben einen strahlenderen, brillanteren Klang, andere klingen etwas weicher und wärmer. Da kommt das Repertoire des Geigers ins Spiel, was er auf der Geige spielen will, und seine persönliche Vorliebe.

Kurzfassung: Es ist (fast) allein der Klang, von dem abhängt, ob der Geiger sich wohlfühlt.

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Hallo NetterGau,

die Aufnahme ist technisch hervorragend aber nicht ganz fehlerfrei.

Das ist die Kurzantwort auf Deine Frage, die der Aufnahme bzw. dem Spiel Igor Levits jedoch nicht gerecht wird.

Es gab eine mehrteilige Sendung über die Neueinspielung (2019) aller Beethoven-Sonaten durch Igor Levit im NDR. Ich habe einige Folgen daraus gehört, auch weitere Aufnahmen im Rundfunk. Im Konzert habe ich ihn noch nicht erlebt.
Er ist mit allen 32 Beethoven-Sonaten durch Deutschland getourt, eine für einen Laien unfassbare Leistung. Zumal er ja keineswegs nur Beethoven spielt. Wahrscheinlich ist die von Dir verlinkte Aufnahme in diesem Zusammenhang entstanden.

Er spielt die schnellen Sätze sehr schnell. Dabei artikuliert er überaus präzise, die Dynamik ist im Kleinen wie im Großen differenziert und facettenreich. Stilistisch ist das weitestgehend stimmig, wobei man den jugendlichen Überschwang z. B. des Anfangs eher vom jungen Schumann kennt. Ob Beethoven den im fortgeschrittenen Alter so empfunden hat, darf man hinterfragen.
Dass man das Werk auf einem Hammerflügel der Beethovenzeit ganz anders spielen würde steht außer Frage. Darauf detailliert einzugehen gehört jedoch nicht hierher.

Die Interpretation ist überaus packend. Es fällt auf, dass Levit nach den kleinen Unsauberkeiten nicht vorsichtiger wird, sondern seinen Ansatz unverändert beibehält.
Selbst die größten Pianisten spielen in ihrem langen Leben gelegentlich Fehler im Konzert. Die sind hier jedoch marginal und stören mich überhaupt nicht.

MfG
Arlecchino

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Trompette en chamade ist ein relativ neuer Begriff für recht alte Orgelregister. Er stammt aus dem 19. Jahrhundert und bezeichnet mit dem Wort 'Chamade' (= Horn- oder Trompetensignal) grundsätzlich Horizontaltrompeten. Diese klingen aufgrund ihrer Bauart (vorn mit einem Trichter versehen) und ihrer räumlichen Positionierung (sie strahlen direkt in den Raum ab) sehr stark und strahlend.

Es gibt sie ab dem 16. Jahrhundert in Spanien, wo es Zungenmixturen sind: Eine spanische Trompetenbatterie hat Pfeifen in 16'-, 8'-, 4'- und 2'-Lage. Dabei klingen in der Basslage die höheren Fußlagen, in der Diskantlage die tieferen Fußlagen, bei einem allmählichen Übergang, wie man ihn von Prinzipalmixturen kennt. Das sind die 'echten' spanischen Trompeten.

In Frankreich gibt es Chamaden seit dem 17. Jahrhundert. Es sind in der Regel 8'-Register, gelegentlich auch zusätzlich 4'-Register, die mit ihrer oben beschriebenen Klangfarbe die normalen 'Trompettes' doppeln.

Vorsicht: Die Begriffe werden aus Unkenntnis oft beliebig verwendet.

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Hallo MentN,

Veni redemtor gentium geht auf Ambrosius zurück, ist in seiner Urfassung also kein gregorianischer Choral sondern ein Ambrosianischer Gesang. Ambrosius soll verschiedene Melodien verwendet haben, ob die heute bekannte darauf zurückgeht, ist nicht bekannt.

Es gibt eine Neumen-Handschrift aus dem 12. Jahrhundert. Ob das die 'ursprüngliche Version' ist, kann ich nicht sagen, aber es ist wohl die älteste bekannte Quelle:

Sie ist leider schlecht lesbar, aber es gibt offenbar vier Linien, von denen die 2. (von unten gezählt) mit dem Buchstaben F bezeichnet ist, die 4. mit dem Buchstaben C. Es entspricht dem F, aus dem sich später der Bassschlüssel entwickelt hat, aus dem C die diversen C-Schlüssel. Demzufolge beginnt die Melodie mit einem D.

Der Modus (die Tonart) ist der 1. Ton, Dorisch. (Allerdings sind die 'antiken' Bezeichnungen 'Dorisch', 'Phrygisch' usw. erst ab dem 16. Jahrhundert üblich.)

Später findet man den Hymnus zumeist transponiert, eine Quinte höher notiert, also nach A. Der Modus ist natürlich unverändert der 1. Ton. Hier findet sich dann auch ein Notenschlüssel nach unserem Verständnis, und zwar ein C-Schlüssel:

Deine Frage ist damit beantwortet. Aber vielleicht interessiert Dich auch dies noch:

Von Martin Luther gibt es eine deutsche Textfassung, die Melodie-Fassung in den evangelischen Gesangbüchern ist wahrscheinlich ebenfalls von ihm. In den ersten Jahrhunderten wurde auch Nun komm, der Heiden Heiland mit A beginnend notiert, immer noch mit einem C-Schlüssel, die Tonart ist nach wie vor der 1. Ton:

Heute findet sich das Luther-Lied im Evangelischen Gesangbuch (nach G transponiert) und - in einer neueren katholischen Textfassung - im Gotteslob (nach F transponiert); in den heutigen Liederbüchern ist natürlich ein Violinschlüssel vorgezeichnet.

LG
Arlecchino

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Das kommt darauf an.

  • Große Firmen stellen alle Pfeifen selbst her. 'Alle' bedeutet hier: Labialpfeifen aus Orgelmetall, Labialpfeifen aus Holz und Zungenstimmen.
  • Dann gibt es Betriebe, die auch selbst das Orgelmetall herstellen und verarbeiten, jedoch die Zungenstimmen zukaufen. In Zungenstimmen werden auch andere Metalle verbaut, für die braucht es gesondert Maschinen, Platz und einen Pfeifenmacher, der sich auch und besonders darauf versteht. Ein Zungenregister zu bauen und zu intonieren verlangt ganz andere Fähigkeiten als ein Labialregister zu bauen und zu intonieren.
  • Dann gibt es noch die kleinen Firmen, für die es sich nicht lohnt, eine eigene Pfeifenmacherei in ihrem Betrieb vorzuhalten. Vor allem, wenn sie überwiegend vom Warten und Renovieren leben und nur wenige neue Orgeln bauen. Die kaufen alle Metallpfeifen bei einem Pfeifenmacher.

Holzpfeifen baut jeder Orgelbauer selbst. Holzpfeifen beim Pfeifenmacher zu bestellen, wäre für einen Orgelbauer der Offenbarungseid. Deshalb werden Holzpfeifen auch gar nicht von Pfeifenmacher-Firmen angeboten.

Pfeifenmacher gibt es solche und solche. Im Orgelbau handelt es sich zumeist um kleine Betriebe, die nichts anderes machen, als Metallpfeifen aller Art nach Vorgaben der Orgelbauer (Maße und Legierung) herzustellen.

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Das Werk

Es sollte ein originelles Thema, einen originellen ersten Einfall haben, der den Hörer unmittelbar anspricht und interessiert. Dann sollte die Verarbeitung ebenso originell sein, dem Hörer in der wortlosen Sprache der Musik interessant erzählen, poetisch oder dramatisch, gelegentlich auch tänzerisch, ihn 'packen' und über die Aufs und Abs der Spannungsbögen mitnehmen. Dabei spielt es keine Rolle, ob eine Fuge entwickelt wird, die dialektische Spannung eines Sonatensatzes aufgebaut oder ein freier Satz einfallsreich fortgesponnen wird. Im Prinzip spielt es auch keine Rolle, in welcher Zeit das Werk entstanden ist, ob es alte Musik oder Musik unserer Zeit ist.

Gute Musik muss Menschen mental, in ihrem Inneren, bewegen. Wenn Musik körperliche Bewegung oder einen ekstatischen Vortrag braucht, fehlt ihr etwas. Tanzmusik zum Beispiel ist Gebrauchsmusik.

Ein musikalisches Werk kann Persönlichkeit haben, man lernt es kennen, wird mit ihm vertraut, freut sich beim Wiederhören und empfindet nach langer Zeit mentale Heimatgefühle, vielleicht werden Kindheitserlebnisse wach.
Es gibt Werke, die einen Hörer unmittelbar ansprechen, dabei eine Tiefe haben, dass man sie auch nach vielen Jahren nicht bis ins letzte erfasst hat.

Die Qualität eines Werkes erschließt sich in der Analyse, nicht an einer Beliebtheitsskala.

Die Aufführung

Wenn ein musikalisches Werk stümperhaft vorgetragen wird, kann es nicht zur Geltung kommen und zum Leben erwachen. Es braucht also einen adäquaten Vortrag, der nicht von technischen Unzugänglichkeiten des Musikers beeinträchtigt ist. Zudem muss der Musiker mit der Werktreue vertraut sein und darf sich nicht selbst zum Mittelpunkt der Aufführung machen. Mit guter Kenntnis ist hier sehr viel möglich. Wie ein Werk adäquat aufgeführt wird, ist keine Sache des Geschmacks sondern der musikalischen Bildung.

Abschließend: Das alles hat - wie schon angedeutet - mit Geschmack nichts zu tun. Es muss nicht jedes große Werk gefallen, und man kann auch durchaus eine Affinität zu mittelmäßiger Musik entwickeln.

Wer oder wieviele Menschen machen gute Musik?

Das ist eine Frage des Anspruchs. Wo enden weiß oder hell? Wer eher wenig Musik kennt, wird da toleranter sein. Mit der Kenntnis wächst das Bewusstsein, dass es sehr viel mehr Musik gibt als man in seinem Leben hören kann, und damit wird man wählerischer.

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Es bedeutet für alle genannten Musiker dasselbe.

'Etwas unter Beweis stellen' bedeutet nichts anderes als beweisen, nachweisen oder belegen. Wenn Musiker ihr Können unter Beweis stellen, geschieht das dadurch, dass sie in einem Konzert oder bei der Veröffentlichung eines Tonträgers ihre ganze Meisterschaft einbringen und ihr Publikum von ihrer Kunst überzeugen.

Im Zusammenhang mit Musik ist das übrigens - solange es nicht ausgeführt wird - kein aussagekräftiger Ausdruck. Anstatt das Besondere eines Auftritts oder die Stärke eines Musikers konkret zu benennen und zu beschreiben, wird hier eine Allerweltsfloskel verwendet, die es nicht erlaubt, sich eine lebhafte Vorstellung von jemandem zu machen.

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Hallo Zeit66,

dass Orchester von einem Dirigenten geleitet werden, war ja nicht immer so. Bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts gab es diesen Orchesterleiter noch nicht. Die Ensembles und die recht überschaubaren Orchester wurden vom Konzertmeister, also von der 1. Geige aus, geleitet.

Es gibt zwei Gründe, weshalb sich das gegen Ende des 18. Jahrhunderts geändert hat:

💡 Die Orchester wurden größer; es hatten nicht mehr alle Musiker einen guten Blick auf den Konzertmeister. Gleichzeitig wurde der musikalische Satz komplexer; der Konzertmeister konnte nicht mehr seine eigene Stimme mit führender Bestimmtheit spielen und gleichzeitig den ganzen Orchestersatz im Auge behalten.
💡 Die 'Alte Musik' war recht schematisch. Die Instrumentalisten - alle Berufsmusiker - kannten den Stil und waren in der Lage, ein Werk ohne viele Hinweise richtig und gut zu spielen; und 'gut' heißt hier: wirklich gut. Mit der Wiener Klassik änderte sich das: Die Musik wurde individueller, die Erwartungen an den Ausdruck vielfältiger, das Tempo war nicht mehr starr etc. Die Orchester bekamen immer wieder neuartige Werke zu spielen, die einer Erklärung und der Führung bedurften. Diese Rolle übernahm in den ersten Jahren oft der Komponist selbst.

Es hatte übrigens keine akustischen Gründe. Damals wie heute kann ein Ensemble oder ein Barockorchester auch unter den schwierigsten akustischen Verhältnissen ohne Dirigenten spielen.

Organisten und Pianisten sind alles in einer Person: Musikwissenschaftler (mehr oder weniger), unsichtbarer Dirigent und ausführender Instrumentalist.
Außerdem sind diese Solisten Egomanen, die ungern fremdbestimmt arbeiten. Ein Dirigent würde hier ganz einfach nicht beachtet. In über vierzig Jahren Orgeldienst hat bei mir noch kein Möchtegern-Wotan und keine Möchtegern-Walküre aus der Gemeinde das Tempo eines Chorals bestimmt.

LG
Arlecchino

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Hallo En1234,

Du sollst gar nix. Fingersätze sind immer eine Empfehlung. Sie können auch nicht mehr als eine Empfehlung sein, denn jede Hand ist mehr oder weniger anders. Selbst der originale Fingersatz eines Komponisten muss für einen anderen Pianisten oder für einen Schüler nicht der beste sein.

Das Nocturne op.9 Nr.2 in einer Ausgabe, die mir leider nicht zugänglich ist... Wahrscheinlich ist der kursive (schräg gestellte) Fingersatz der von Chopin, der andere der des Herausgebers. Du findest die entsprechende Information im Vorwort Deiner Ausgabe.

Aber, wie gesagt: Fingersätze sind nur Empfehlungen; den für Dich besten musst Du selbst herausfinden. Nur 'Durchwurschteln', also ohne klugen Fingersatz spielen, ist keine Option.

LG
Arlecchino

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Hallo Mika,

die Aufgabe ist nicht wirklich schwer. Vorausgesetzt, Du kannst Noten lesen und auch ein wenig schreiben.
Lies Dir zur Sicherheit die Abschnitte Reihenbildung und Die vier Modi der Zwölftonreihe durch. (Es scheint da bei der Wikipedia ein technisches Problem zu geben, die 4 Modi findest Du auch hier.)

Dann schreibst Du eine beliebige Abfolge der 12 Töne und rhythmisierst die ein wenig. Achte darauf, Terzen zu vermeiden, denn die klingen unmittelbar nach Dur-Moll-Tonalität, und das ist nicht erwünscht. Wiederhole diese Reihe drei oder vier Mal, wobei Du sie entweder rhythmisch veränderst oder spiegelst usw., so wie in dem Wikipedia-Artikel beschrieben. Bei einem mäßig langsamen Tempo kommst Du damit auf ca. 1 Minute.

Niemand kann erwarten, dass Du ein wie von Schönberg komponiertes Stück schreibst, aber Deine Aufgabe kannst Du lösen.

Abschließend machst Du noch dynamische Angaben: Das Stück beginnt leise (piano=p); kurz vor dem Ende wird es plötzlich laut (fortissimo=ff, drei oder vier Töne), dann wird es allmählich wieder leise (decrescendo) und endet sehr leise (pianissimo=pp). Originell wäre, noch zwei Pausentakte anzuhängen für die folgende absolute Stille. Wichtig: Fortissimo sollten einige der höchsten Töne gespielt werden; so gestaltet man musikalisch eine Exclamatio.
Vorschlag: Besetzung Violine solo, dann darf das 'kleine g' nicht unterschritten werden.

Es geht doch um den Schrei von Edvard Munch?

LG
Arlecchino

PS: Verschwende Deine Zeit nicht mit einem Noten-Schreibprogramm. Mit der Auswahl, der Installation und dem Einarbeiten brauchst Du letztlich das 10-fache an Zeit.

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Die Toccata ist nicht ohne Grund eines der bekanntesten Werke der Orgelliteratur. Sie ist majestätisch und inspiriert komponiert. Widor hat sie für eine der größten Orgeln Frankreichs in einer der größten Kirchen geschrieben.

Die verlinkte Aufnahme leidet unter der Darstellung an einem nicht adäquaten Instrument in einem nicht adäquaten Raum. Am meisten leidet die Aufnahme jedoch unter dem Schlagzeugpart, von einem einfältigen, musikalisch völlig überforderten Schlagzeuger ausgeführt, der das Werk zu einem billigen Tingeltangel verhunzt.

Eine solche Aufnahme zu veröffentlichen wäre mir in hohem Maße peinlich.

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Der Orgelpart besteht ausschließlich aus längeren Liegetönen und mäßig langsamen Akkordfolgen, die man als choralartig oder Choral ähnlich bezeichnen könnte. Die technischen Anforderungen sind gering, die Akkorde jedoch zumeist sehr vollgriffig.

Die größte Anforderung ist für Organisten mit geringer Orchestererfahrung das richtige Zählen und die Aufmerksamkeit während der mitunter sehr langen Pausen. Natürlich wird seitens des Orchesters erwartet, dass der Organist 100 % zuverlässig spielt.

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Die Pfeife

Gedeckte oder gedackte Orgelpfeifen sind sehr grundtönig, noch grundtöniger als Flöten. Wenn man einen Prinzipal mit Deckeln versehen würde, würde man also ein gedecktes Register bekommen, das auch so klingt. Man kann zwar durch erweitern des Fußloches die Pfeife lauter machen, auch kann man an den Labien und am Kern ein wenig nachintonieren. Man würde jedoch niemals an den Klang einer Prinzipalpfeife kommen.

Das Klangbild der Orgel

Zunächst wäre die Frage, ob es sinnvoll ist, in einer kleinen Kirche eine 16-füßige Orgel zu haben. Zudem wäre zu beachten: Ein Orgelwerk mit einem 16'-Prinzipal aber ohne 8'-Prinzipal (den gibt es ja dann nicht mehr) hätte ein unausgewogenes Klangbild. Der Prinzipal 8' ist das klangliche 'Herzstück' der Orgel, auf den sollte man, wenn irgend möglich, nicht verzichten.

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  • Mit Deinem Hörgerät: Nein. Das geht nur via Induktion. Du solltest Dich auf Deine alten Tage einmal mit der Bedienungsanleitung befassen.
  • Mit Deinem Herzschrittmacher: Auch nein. Auch das geht nur via Induktion. Als Kassenpatient musst Du allerdings für die Kosten, ggf. auch für den Bestatter, selbst aufkommen.
  • Mit Deinem Dildo: Ebenfalls nein, da musst Du Dir einen Adapter löten. Vorsicht: Die Garantie auf beide Geräte erlischt. Aber lass uns nachher wissen, ob Du Spaß hattest.
  • Mit der Stromversorgung: Wieder nein, dafür verwendet man das Netzkabel.

Oder hast Du an etwas anderes gedacht? Dann lass es uns wissen.
Willkommen bei gutefrage, der Plattform für Idioten, Nobelpreisträger und alle, die noch dran arbeiten.

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