Muslime: Wie seid ihr euch so sicher, dass die Bibel gefälscht wurde, wenn kein Original mehr vorhanden ist um es zu vergleichen?

6 Antworten

Also ich sage es vorweg dass ich bekennender Atheist und Religionsgegner bin! Aber was ich sicher kenne sind alle drei abrahamitischen Religionen und deren Bücher Bibel und Koran!

Und Fakt ist das bei beiden Büchern das da herumgefälscht und manipuliert wurde!

Auch deine Bibel die erst im 5. Jahrhundert zum ersten Mal erschienen ist!

Für dich zur Info:

Die Bibel ist ein Sammelsurium der verschiedensten antiken Schriften, die über einen langen Zeitraum geschrieben und geändert wurden. Die meisten Bücher (mit Ausnahmen) sind Texte von Menschen, die über Gott schreiben.

Beispiele: Die Sintflut-Geschichte der Bibel (AT, Altes Testament) ist eine Neufassung des Gilgamesh-Epos. In dieser Neufassung wird die Sintflut als von Gott initiiert betrachtet.

Die ersten Texte der Bibel sind eindeutig polytheistischer Herkunft und wurden später monotheistisch überarbeitet. Das zeigt schon der erste Satz der Bibel, der wörtlich übersetzt lautet:

"Am Anfang schuf (!) die Götter Himmel und Erde …"

Elohim hatte immer die Bedeutung eines Pantheon von Göttern. Im Jerusalemer Tempel fand man die Überreste von Statuen einer Göttin, vermutlich Ashera. Sie war die Frau von El, und die beiden hatten zwei Kinder: Jahwe und Baal. Später wurde, um den Israeliten eine gemeinsame Geschichte zu geben und damit eine Identität, jeder polytheistische Text überarbeitet, und Jahwe wurde zum Hauptgott. Noch später machte man aus ihm den einzigen Gott, und aus seinem Bruder wurde der Teufel. Die anderen Götter gerieten in Vergessenheit, weil man ihre Verehrung verbot.

Man sagt, Gott habe sie inspiriert, nur aus einem Grund: um dem Text eine göttliche Autorität zu verleihen. Dieses Dogma hat sich gehalten, weil davon leben die Priester, Theologen und Kleriker, und sie würden sich selbst für überflüssig erklären, wenn man die Autorität der Schrift infrage stellt.

Wirkliche Argumente, warum diese Schriften von Gott stammen bzw. von ihm inspiriert wurden, gibt es nicht. Wenn Fundamentalisten die angeblichen Prophezeiungen anführen: diese wurden entweder nach den Ereignissen aufgeschrieben, was eine Art des Betrugs darstellt, oder sie sind so vage, dass sie jeder hätte machen können, und einige der Prophezeiungen sind sogar rundheraus falsch.

Drei Beispiele für falsche Prophezeiungen: Der Stadt Damaskus wird prophezeit — von Gott — dass die Stadt eines nahen Tages von ihm vollständig zerstört wird, und dass in ihren Ruinen niemand mehr leben wird. Das war das Schicksal vieler antiker Städte, es gehört also nicht viel dazu, so etwas zu prophezeien. Aber Damaskus ist eine der wenigen Ausnahmen von dieser allgemeinen Regel: Die Stadt wurde nie erobert, nie belagert, nie von Feuersbrünsten heimgesucht, und nie zerstört. Seit über 2.000 Jahren war sie permanent, ohne Unterbrechungen, bewohnt.

Die zweite falsche Prophezeiung ist die von Jesus über das nahe Kommen des Reich Gottes. Hier irrte der Prophet.

Man zitiert aber nur die eingetroffenen Prophezeiungen, die anderen verschweigt man oder erklärt sie weg.

Im Stammbaum Jesus finden wir übrigens einen König, dem Gott laut Bibel prophezeite, dass er nie Kinder haben wird (Jerobeam). Wenn Jesus irgendwie der Nachkomme Jerobeams ist, dann hat Gott gelogen, oder seine Prophezeiung ist nie eingetroffen bzw. er hat seinen Fluch nie wahrgemacht. So etwas erfährt man natürlich nicht, wenn man nur die Standard-Theologen liest.

Was man auch nicht erfährt ist die Ansicht der israelitischen Archäologen — und zwar fast aller — dass die Bibel historisch so gut wie nie akkurat ist, sondern dass die meisten der biblischen Personen nie existiert haben (Moses, Abraham, Isaak, Jakob, Elia etc.). Man erwähnt nur die außerbiblischen Könige, die es wirklich gegeben hat. Siehe auch: Finkelstein, Israel, und Neil Asher Silberman. 2006. Keine Posaunen vor Jericho : die archäologische Wahrheit über die Bibel. München: Dt. Taschenbuch-Verl. Dort wird genauer erklärt, wie die Bibel entstanden ist — liest sich wie ein Krimi, vor allem wegen der kriminellen Energie, mit der Priester versucht haben, die Schriften dazu zu gebrauchen, ihre Macht zu festigen.

Die Bibel wurde immer als "die Offenbarung Gottes" betrachtet. Nur gibt es keine Offenbarung aus zweiter Hand, sei es geschrieben oder gesprochen. Denn dann weiß man nur, dass Jemand das, was er sagt, für eine Offenbarung Gottes hält, und mehr als sein Wort hat man nicht. Das würde reichen, wenn Menschen niemals lügen, sich niemals irren würden, und niemals Geschichten zu ihrem eigenen Vorteil erfinden würden. Man müsste jeden, der das glaubt, aber für dumm und naiv halten: Wenn man den Menschen die Macht gibt, einen Text für die autoritative Offenbarung Gottes zu erklären, darf man sich nicht wundern, wenn diese Macht missbraucht wird.

Ein amerikanischer Sticker brachte es auf den Punkt: "Wenn Gott mit etwas zu sagen hat, soll ER es tun — und nicht DU".

Die Theologen haben mit der Zeit selbst herausgefunden, dass die Bibel extrem unzuverlässig ist. Das erzählt man den Laien natürlich nicht, man macht nur einen vorsichtigen Rückzieher mit den Worten, die Bibel sei "Gotteswort in Menschenwort". Seit der Aufklärung kann man nicht mehr so bewusst Unsinn verbreiten, wie es die Biblizisten oder Bibelfundamentalisten mit ihrer wörtlichen Auslegung den unwissenden Laien suggerieren, um so Macht über sie zu gewinnen.

Wie gesagt, auch der القرآن al-Qur'ān ist verfälscht!

Wir sagen zwar immer für das einfache Verständnis "Bibel" aber wir meinen nur das Evangelium, welches an Jesus offenbart wurde von Allah.

"Bibel" heisst ja übersetzt "Die Bücher". Wir meinen aber nur "injil" wie es im Qur'an steht.

Wir glauben daran, dass in diesem Evangelium sogar das absolut meiste noch richtig ist. Wir glauben, dass lediglich an den Passagen Änderungen vorgenommen wurden, in denen es um die Ankündigung des Propheten Muhammad geht. So hat man sogar alte Manuskripte gefunden, in denen der Berg Hira erwähnt wird, wo Muhammed bekanntlich seine erste Offenbarung bekam

Aber ich respektiere dich und deine Meinung, auch wenn wir unterschiedliche Ansichten haben. Ich habe deine Frage beantwortet und will keine Diskussion oder Debatte starten. Mir meine Religion, dir deine Religion.

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Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Muslim
 - (Frauen, Männer, Menschen)

ShippouYoukai  17.06.2025, 00:31

Und die Mormonen behaupten, in Jesaja 29:12 gehe es um Joseph Smith und das Buch Mormon..

SocialApologet  15.06.2025, 19:07
Widerlegung! Falschbehauptung

Die Behauptung, Jesaja 29,12 sei im Codex Sinaiticus manipuliert worden – etwa durch Einfügung von Buchstaben, um einen Bezug zum islamischen Begriff „Hira“ (Höhle der ersten Offenbarung Mohammeds) herzustellen – hält einer historischen und textkritischen Prüfung nicht stand.

🔍 Wichtig ist: Der Text von Jesaja 29,12 ist schon über 1000 Jahre älter erhalten – in den Qumranrollen.

📜 Was steht in den Qumranrollen?

Die Große Jesaja-Rolle aus Qumran (1QIsaᵃ), datiert auf ca. 125 v. Chr., enthält den vollständigen Text von Jesaja, einschließlich Kapitel 29, Vers 12.

Der Wortlaut (Hebräisch) lautet sinngemäß:

> „Und man gibt das Buch einem, der nicht lesen kann, und sagt: Lies das! Er aber sagt: Ich kann nicht lesen.“

✅ Dieser Text ist fast identisch mit dem späteren masoretischen Text, also dem offiziellen jüdischen Bibeltext.

✅ Es gibt keinen Hinweis auf einen Ortsnamen wie „Hira“, weder direkt noch versteckt.

✅ Auch keine Spur von „Χειρα“ im Sinne eines manipulierten griechischen Ortsnamens.

Die Qumranrollen belegen, dass Jesaja 29,12 bereits mehr als 600 Jahre vor der Zeit Mohammeds genau diesen Inhalt hatte – ganz ohne Bezug zu arabischen Begriffen oder Orten.

Die Stelle beschreibt die geistliche Blindheit des Volkes Israel, das Gottes Offenbarung weder versteht noch annimmt – nicht eine Prophezeiung über eine bestimmte Person.

❌ Fazit zur „Manipulations“-Behauptung:

Die Theorie, christliche Schreiber hätten „ΧΙΡΑ“ (Xira) in „Χειρα“ (Cheira = Hand) verändert, um Mohammeds Erlebnis in der Höhle „Hira“ hineinzulesen, ist:

sprachlich falsch (χείρα ist normales griechisches Wort für „Hand“),

textkritisch unbelegt (die Qumranrolle belegt den ursprünglichen Sinn),

und historisch unhaltbar (der Codex Sinaiticus ist über 200 Jahre älter als der Islam).

Kurz gesagt:

Die Qumranrollen widerlegen jede Behauptung, Jesaja 29,12 sei im Codex Sinaiticus manipuliert worden. Der Text ist uralt, hebräisch, und eindeutig im jüdisch-biblischen Kontext zu verstehen.

SocialApologet  15.06.2025, 18:46

Du weiß schon, dass diese Kleinbuchstaben auf eine Betonung angewandte werden?

Stell dir vor ich nehme ein Wort und nehme einen Buchstaben weg und es meint plötzlich was anderes:

Ich spreche fließend altgriechisch und lesen.

Das ist Propaganda.

SocialApologet  15.06.2025, 18:43

Das meinst du wirklich ernst? In der Bibel soll es eine Propheiung auf Mohammed geben und du belegsf es mit diesem Bild? Oje

Rudolf0007  15.06.2025, 08:28

Frage: bei welchen Passagen wurden Änderungen vorgenommen und wo steht in der Bibel die Ankündigung des Propheten Muhammad?

Es steht im Koran. Und wenn etwas im Koran steht, dann ist das für Muslime die Wahrheit.

https://de.wikipedia.org/wiki/Tahr%C4%ABf

Muslime berufen sich nur dann auf die Bibel, wenn es (angeblich) den Islam bestätigt. Ansonsten sagen sie immer "ist verfälscht".


Rudolf0007  15.06.2025, 08:30

Nur bitte wo ist der Islam in der Bibel bestätigt?

BelfastChild  15.06.2025, 18:44
@Rudolf0007

Pierre Vogel lehnt die Evangelien der Bibel ja eigentlich ab, weil es nicht das Evangelium sein soll, welches Jesus von Allah angeblich "offenbart" bekam:

"Ist das hier das Evangelium? Von Matthäus, Markus, Lukas, Johannes? Wir glauben an das Evangelium von Jesus. Nicht von Matthäus, Markus, Lukas, Johannes. Denn von diesen Menschen haben wir keinen Beweis dafür, dass die von Gott inspiriert waren. (...) Dann: Wann wurden diese Evangelien ausgewählt? Im Jahre 364 gab es die endgültige Kanonisierung des Neuen Testamentes. Kanonisierung heißt: Es wurden die Bücher für das Neue Testament, 27 Stück, ausgewählt, darunter Matthäus, Markus, Lukas, Johannes - vier Evangelien von vier verschiedenen Männern, von denen wir nicht den Nachnamen kennen. Wo die Autorenschaft zweifelhaft ist. Und wir haben noch das Judasevangelium, das Thomasevangelium, das Jakobusevangelium und das Barnabasevangelium und viele andere Evangelien, die nicht in die Bibel mit aufgenommen worden sind. Nach welchen Kriterien wurde das gemessen? Das ist die Frage."
Pierre Vogel

Quelle (ab 2:40)

Aber wenn ihnen was gefällt, dann zitieren sie natürlich gerne aus den Evangelien der Bibel.

Rudolf0007  15.06.2025, 19:01
@BelfastChild

Nur beobachten ist zu wenig! Ich hatte den 2017 in Berlin in einem Lokal erlebt und das ist wohl der Horror!

Mich wundert nicht das es keine intelligenten Muslime gibt, denn das Wissen war im 15. Jahrhundert zu Ende!

Diese Behauptung ist einer der Punkte, mit dem sich der Koran selbst widerlegt. Aber tatsächlich haben wir allein im NT die bestüberliefertsten Dokumente aus der Antike.

Dazu habe ich auch zwei Antworten auf meinem Profil verlinkt.

LGuGS ♡

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Königskind ❤🔥✝️

Rudolf0007  15.06.2025, 08:33

Und welche bestüberliefertsten Dokumente aus der Antike wären das?

Epilz  15.06.2025, 08:37
@Rudolf0007

Schon wieder ein neuer Account?

Aber egal, jeder wie er mag. Und da sich deine Frage gar nicht erst stellt, wünsche ich dir noch einen schönen Sonntag und morgen einen guten Start in die Woche❤️

Rudolf0007  15.06.2025, 08:44
@Epilz

Ich würde gesperrt weil ich die Bibel und Koran zerlegt habe!

Ist natürlich klar, wenn man keine Dokumente angeben kann!

Epilz  15.06.2025, 08:46
@Rudolf0007

Lag wohl eher an dem fortwährenden strafbar machen. Na ja, jeder wie er denkt.

Jetzt wird's lustig😅 Wenn du deine "Argumente" gegen Gott ebenso gut durchgelesen hast, solltest du sie vielleicht noch einmal überprüfen. Sie könnten wider deines Erwartens für Gott sprechen. Aber wie gesagt:

Und da sich deine Frage gar nicht erst stellt, wünsche ich dir noch einen schönen Sonntag und morgen einen guten Start in die Woche❤️
Rudolf0007  15.06.2025, 08:52
@Epilz

Da hast du absolut Recht!

Religiöser Glaube muss man definieren als: vorgeben, etwas zu wissen, was man nicht weiß!

Fakt 1

Wenn man den Diledantissmus des Märchenbücherls Biberl so durchforstet und alleine die Volkszählung mit dem Stern von Bethlehem betrachte so stimmen die Zeitfaktoren schon gar nicht und natürlich die Hundert anderen G'schichterln auch nicht! Aber sehen wir uns diese ganze Geschichte an! Sie wurde 50 bis 150 Jahre nach Jesus Ableben passend gemacht, dilettantisch und schlampig. 

Die Geschichten des Neuen Testaments werden noch bis heute angepasst, um wahrheitstauglicher zusein. 

Dabei werden diese Erzählungen immer gegen eine wissenschaftliche Deutung der geschichtlichen Ereignisse an stinken müssen.

Die theologische Aufbereitung der Ereignisse , wie sie von diesen ekelhaften (F)Ratzinger betrieben wurde hatte nur ein Ziel und die zu erzielenden Ergebnisse standen schon vorher fest. 

Von Wissenschaft kann überhaupt nicht die Rede sein.

Die römischen Zeitgenossen und ihre Beschreibungen dessen was damals ablief sind da sicherlich verlässlicher. 

Historiker wie Kurt Flasch und Wissenschaftler wie Bertrand Russel sind da wesentlich glaubwürdiger.

Das nächste Problem über diesen angeblich Wanderprediger Jesus der ein Gott sein soll, wann soll den dieser Guru geboren worden sein?

Die astronomischen Berechnungen sind alle Makulatur. Kein Phänomen am Himmel wie Kometen, Planeten auf einer Linie etc. können mehr als eine ungefähre Himmelsrichtung vorgeben. Dass sie eine Gruppe von Leuten bis zu einem Haus führen, ist unmöglich. Deswegen spielt es keine Rolle, welche himmlischen Phänomene in der Zeit stattgefunden haben, man kann sie nicht zur Datierung benutzen.

Rudolf0007  15.06.2025, 08:53
@Epilz

Fakt 2

In allen Datumsangaben in den Evangelien gibt es Widersprüche. Das übliche Vorgehen der Theologen, dass man versucht, alles zu harmonisieren, funktioniert nicht, ohne dass man willkürlich irgendwelche Informationen wegwirft und ignoriert.

Jesus soll während der Regierungszeit von Herodes geboren worden sein. Herodes starb 4 BC (vor dem Beginn der Zeitrechnung: BC = Before Common Era, AD = After Common Era, also vor/nach dem Beginn der Zeitrechnung, die mit dem Jahr 1 beginnt, nicht mit 0). Da Herodes angeblich alle Kinder bis zum Alter von zwei Jahren hat töten lassen, könnte demnach Jesus von 6 BC bis 4 BC geboren worden sein. (PS es gibt keine Kindermassenmorde durch Herodes, dass haben die Christen bis ins 20. Jahrhundert selber praktiziert!)

Aber die Kindstötung durch Herodes hat es nie gegeben, das ist alles reine Fantasie. Niemals hätten sich die römischen Legionäre für Kindermord hergegeben, und niemals hätten die Juden das geschehen lassen ohne einen heftigen Krieg gegen die Legionäre zu führen. So brutal römische Legionäre auch waren, aber der Mord von Kindern hätte sicher zur Befehlsverweigerung geführt. Außerdem kann man sich überlegen, dass die Juden bis aufs Blut für ihre Kinder gekämpft haben, es gab schon jüdische Aufstände wegen viel geringerer Anlässe. Beispiel: Als ein römischer Senator in den Tempel furzte, gab es einen blutigen jüdischen Aufstand, und die Römer hatten Mühe, den niederzuschlagen. Undenkbar, dass Herodes so einen Befehl gegeben hätte, das wäre politischer Selbstmord gewesen, denn das hätten die Römer nie geduldet.

Die Erfindung des Kindesmords beruht auf der üblichen Methode, nach der die Evangelien konstruiert wurden: Man durchforstet das Alte Testament (AT) nach einer "verborgenen Botschaft". Da findet man den Satz in Hosea 11,1: "Als Israel jung war, gewann ich ihn lieb, ich rief meinen Sohn aus Ägypten". Aha — ein Hinweis auf einen Sohn Gottes! Nur lebte Jesus angeblich in Israel, wie kann man ihn da "aus Ägypten" rufen? Ganz einfach, man muss einen Grund finden, warum Jesus in Ägypten war. Das kombiniert man mit einem anderen Motiv, denn die Eigenschaft vieler legendärer Helden ist es, dass ihnen ein König schon in jungen Jahren ihm nach dem Leben trachtet, wie beispielsweise bei Moses. Also muss ein König — und da kommt nur Herodes infrage — dem jungen Jesus nach dem Leben trachten, Jesus flieht daraufhin nach Ägypten (bzw. seine Eltern mit ihm), und dann kann Gott ihn aus Ägypten zurückrufen.

Nachdem man so die Geschichte fabriziert hat, kann man jetzt zusätzlich, als Bonus, die Stelle in Hosea 11,1 als eine Prophezeiung ausgeben! Es gibt genug Leute, die auf so etwas hereinfallen. Man findet sie auch hier auf Quora im Dutzend williger.

Hosea 11,1 hat nichts mit Jesus zu tun, es ist lediglich die "Quelle göttlicher Inspiration" für die Fabrikation einer Geschichte, die aussieht wie eine Prophezeiung. Literarisch genial, historisch falsch.

Epilz  15.06.2025, 08:53
@Rudolf0007

Na, da ich nicht religiös bin, erübrigqt sich dein üblicher Vortrag ebenfalls👍🏼 In Zukunft einfach richtig lesen, dann wird von niemandem die Zeit verschwendet.

[...] wünsche ich dir noch einen schönen Sonntag und morgen einen guten Start in die Woche❤️
Rudolf0007  15.06.2025, 08:54
@Epilz

Fakt 3

Aber, wie gehen die meisten Theologen vor? Statt zuzugeben dass ein solches ungeheuerliches Ereignis wie die Ermordung von kleinen Kindern wohl einen Niederschlag bei den Geschichtsschreibern gefunden hätte, nimmt man es für bare Münze. Der Triumph der Theologen ist ein Schlag in das Gesicht der Wissenschaft.

Jetzt haben wir noch etwas, was man zur Datierung benutzen kann: Den Zensus der Römer, von denen es drei gab. Augustus veranlasste einen Zensus 8 BC und einen in 14 AD, aber beide galten nur für römische Bürger. Der dritte fand unter Quirinius, dem römischen Statthalter in Syrien statt. Dieser Zensus dürfte eine Tatsache sein, anders als der Kindermord. Aber Theologen akzeptieren den nicht geschichtlichen Kindermord und ignorieren eine geschichtliche Tatsache.

Zum Zensus muss man noch eines sagen: Ungeschichtlich daran ist, dass jeder Bürger in Israel zu seinem Geburtsort musste. Das war schlicht nicht durchführbar, und das hätten die pragmatisch veranlagten Römer auch nicht gemacht. Es war nur so, dass Großgrundbesitzer zu ihrem größten Grundbesitz reisen mussten. Joseph und Maria waren arm, das geht aus den Evangelien hervor, denn sie durften im Tempel Tauben opfern — das war nur armen Juden erlaubt.

Auch hier sehen wir wieder eine Konstruktion einer fiktiven Geschichte: Jesus von Nazareth kam aus Nazareth, musste aber in Bethlehem geboren werden, damit man die Messias-Prophezeiung auf ihn beziehen konnte. Wie erreicht man das? Man erfindet einen Grund, der auch diese Reise nötig machte — indem man den Zensus verbog. Auch hier konnte man mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Denn jetzt konnte man erklären, wieso Jesus auf dem Feld im Stall oder in einer Höhle geboren wurde. Auch hier ein Widerspruch: Stall oder Höhle? Wenn man sich die anderen Götter der Mysterienkulte ansieht, so wurden einige in einem Stall, andere in einer Höhle geboren. Auch dieses Merkmal musste man als "irgendwie" in die Geschichte quetschen. Auch hier nahm man auf Plausibilität keine große Rücksicht, denn Bethlehem war eine Pilgerstadt außerhalb der Saison, da gab es genug freie Betten. Außerdem lebte dort die Kusine von Maria, und bei der hätten beide unterkommen können.

Natürlich konnte Jesus nicht in Nazareth geboren worden sein, weil im 1. Jahrhundert gab es keine Stadt oder ein Dorf namens Nazareth, sondern lediglich einen Friedhof mit dem Namen. Die Stadt entstand erst viel später in der Nähe des Friedhofs. Das konnten die Evangelisten nicht wissen, weil die Evangelien erst im 2. Jahrhundert entstanden sind. Theologen erklären das damit, dass es sich um ein Missverständnis handelt und es eigentlich heißten muss: Jesus der Nazoräer. Das ist eine Anspielung auf eine jüdische Sekte, von der man aber nicht weiß, wie sie im Zusammenhang mit Jesus steht.

Kurz: Wir haben lauter Hinweise, sogar recht offensichtliche, die zeigen, dass die Evangelien keineswegs auf irgendwelchen mündlichen kursierenden Erzählungen beruhten, sondern auf Midrash. D. h., man nahm Stellen aus dem AT, riss sie aus dem Zusammenhang, und schrieb die Geschichte so, dass sie darauf passte. Dabei bezog man sich auf historische Ereignisse, um Jesus ein Leben in der Geschichte zu geben — aber das bekam man nicht besonders gut hin. Der Versuch, die Evangelien zu harmonisieren, scheitert hier, da jeder der Evangelisten seine eigene plausibel klingende Erfindung zum Besten gab. Es zeigt auch, dass die Bestrebungen der Theologen, die Evangelien zu harmonisieren, keinerlei Grundlage hat. 

Mit den Evangelien werden vier verschiedene Geschichten über Jesus erzählt, weil jeder Evangelist eine etwas andere Fantasie hatte und jeder seine eigene Vorstellung von Jesus. Wenn man die Evangelien harmonisiert, erfindet man einen fünften Jesus — und genau so ist die Geschichte überhaupt erst entstanden: Man nimmt irgendwelche Details aus dem AT und baut um diese herum eine Geschichte. Die Theologen und die Gläubigen machen also nichts anderes als die Evangelisten auch. Jeder sucht willkürlich nach Details und konstruiert eine plausibel klingende Geschichte drumherum. Nicht passende Details verwirft man kurzerhand, aus keinem anderen Grund als dem, dass sie einem nicht in den Kram passen.

Bei den Osterereignissen wird das besonders deutlich, weil da eine Harmonisierung völlig unmöglich ist.

Weder aus den Evangelien, noch aus geschichtlichen Ereignissen, noch aus astronomischen Phänomen kann man den Zeitpunkt der Geburt von Jesus bestimmen. Man kann die Widersprüche nur harmonisieren, wenn man bestimmte Informationen weglässt oder ignoriert. Das ist übrigens eines der Argumente, das gegen einen historischen Jesus spricht: Die Tatsache, dass alle Geschichten über ihn, auch gerade die seiner Geburt, auf einer Konstruktion von Details beruhen, die aus dem AT stammen. Jede Stelle, an der gesagt wird " und damit erfüllte sich die Schrift " ist ein Argument gegen einen historischen Jesus. Und nicht dafür, wie einige sehr naive Leser der Evangelien meinen.

Schönen Atheistischen Tag

Ja genau, wo ist das Original?

Die Behauptung dass die Bibel gefälscht sei, zieht bei mir nämlich nicht.

Du willst aber auch an eine Bibel glauben, die 100 Jahre n Jesus geschrieben wurde und in der Jesus nichtmal sagt, dass er “Gott sei”…