Meinung des Tages: Was hilft gegen den Fachkräftemangel?

9 Antworten

Die neue Ausbildung zur Pflegfachfrau und Pflegefachmann, seit dem 01.01.2020 hat alle 3. Bereiche, also Kinderkrankenschwester, Altenpfleger und Krankenschwester zusammen gelegt. Dadurch wird der Mangel an Spezialisten noch verschärft. Die Ausbildung dauert nämlich 3 Jahre. alle 3 Ausbildungen zuvor haben jeweils 3 Jahre gedauert. Die meinsten Azubis haben nach den 3 Jahren der neuen Ausbildung nur kurz in die Bereiche reingeschnuppert und können danach nur unter Aufsicht und Weiterbildungsmaßnahmen eingesetzt werden. Während der neuen Ausbildung muss man verschiedenen Praxiseinsatzplätze in allen Bereichen besuchen. In vielen Regionen gibt es kaum Plätze z.B für Pädiatrie, daher werden die Azubis oftmals nutzlose Wochen in Kitas absitzen. Die Azubis haben kaum noch Kontakt zu ihren Ausbildungsstätten, also dort wo sie ihren Vertrag unterschrieben haben. Am Ende der Ausbildung haben die Azubis ein Wahlrecht in den verschiedenen Bereichen, die meisten wählen am Ende den gernerlistischen Abschluss. Die Altenpflege und Kinderklniken sind besonders davon betroffen, weil viele die Generalistik am Ende wählen und die Ausgebildeten zu meist in die Krankenhäuser abwandern.

Daher sollte diese Gesetzgebung schleunigst geändert werden! Denn diese Verschlechterung wird massive Folgen für das Gesundheitswesen haben.

Ich halte dieses Thema des Fachkräftemangels - gerade in den genannten Bereichen! - unter dem Strich langsam für ausgelutscht, wenn ich so offen und ehrlich sein darf.

Seit JAHREN spart man beispielsweise den Sektor der Pflege tot! Die ARbeitsbedingungen werden zusehends mieser, die Bezahlung ist in Anbetracht der Tatsache, dass man Nachtschichten, Wochenend- und Feiertagsdienste hat einfach nicht mehr verhältnismässig.

Gleichzeitig gibt es in Deutschland fast zweieinhalb Millionen Arbeitslose.

Schaut man sich die Entwicklung dieses Fachkräftemangels mal an, dann geht der stets einher mit einem Abbau von Leistungen innerhalb der Berufe, die da so oft genannt werden und wenn eine Person bei einem Arbeitspensum von 100% mit der entsprechenden Entlöhnung noch nicht mal anständig ihren Lebensunterhalt bestreiten kann, dann ist diese Berufsgattung schlichtweg nicht mehr attraktiv genug, um sich als junger Mensch einer derartigen Ausbildung zu widmen.

Anstatt das Problem da anzupacken, wo es eben steckt, spricht man von Fachkräftemangel und fängt an, Mitarbeiter aus dem Ausland zu importieren. Das verbindet man dann auch grad passenderweise mit weiteren Schlagwörtern, die da in der Politik gerade herumgeworfen werden wie zu heisse Semmel: Geburtsrückgänge, Zuwanderung. Alles in eine Topf, kräftig rühren und heraus kommt die vermeindliche Lösung, die man braucht, um alle Probleme auf einmal zu lösen: Wieder genug Menschen, die Kinder auf die Welt bringen, wieder genug "Fachkräfte" und eine Begründung, wieso man Hinz und Kunz ins Land lassen muss.

Dass dabei ein Grossteil des erwirtschafteten Betrages ins Ausland hin zu den Familien der Herkunftsländer wandert und ein Grossteil dieser Mitarbeiter hier ein paar Jahre auf dem Zahnfleisch laufen, um sich für später wieder zuhause ein kleines Vermögen ansammeln zu können, weil man dort eben nicht zu deutschen, sondern beispielsweise polnischen Konditionen leben kann, das wird ständig weg rationalisiert.

Eine junge Person, welche in Deutschland lebt und vorhat, hier zu bleiben, kann es sich nicht leisten, sich eine Rechnung aufzustellen wie es wäre, hier Lohn zu verdienen, auf schmalstem Fuss zu leben um dann in 10 Jahren damit im Ausland gut da zu stehen. Sie muss sich etwas suchen, was sie soweit über Wasser halten kann, dass die Unkosten innerhalb Deutschlands gedeckt werden können - und in den Berufen, welche unter "Fachkräftemangel" genannt werden, ist das heute einfach nicht mehr der Fall. Was tut sie? Sie entscheidet sich für eine andere Ausbildung.

Entweder kriegt man es gebacken, dass diese Berufe wieder lukrativer werden oder man muss sich zumindeset innerhalb der EU darum kümmern, dass man nach mehr als 25 Jahren irgendwo im Ansatz eine Lohngleichheit, eine einheitliche Kaufkraft und eine halbwegs einheitliche Ausbildungsnorm findet.

Alle Wissen es, wenige schätzen Ihre AN!

Alles so gewollt, bisher brauchte man nur eine Stellenausschreibung zu machen und die AK kamen, man tat abwertend und von oben herab. Ausgebildet und übernommen wurde selten, alle wollten mit Berufserfahrung.

Nun ist die Zeit vorbei. Dazu kommt noch die Abwerbung in andere Länder zu teilweise 3 fachen Jahresgehalt.

Ganz einfach es liegt an unsere Regierung.Die machen das Nichtarbeiten immer lohndender.Arbeiter hingegen gehts immer schlechter sieht man jezt auch in diesen Energiemangel.

Katinkacat  21.01.2023, 21:17

Was hat denn das mit dem Energiemangel zu tun? Dafür können doch Arbeitslose nichts.

Hast Du immer noch nicht Deinen Job gekündigt?

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Um die Wirtschaftsleistung mittelfristig aufrecht zu erhalten brauchen wir natürlich vorrangig die Einwanderung junger qualifizierter und / oder bildungsbereiter junger Menschen. Bei der Diskussion fehlt mir aus dem politischen Raum aber immer der Blick auf unser Bildungssystem. Man muss sich nur mal ansehen, wie viele Schüler unser Schulsystem immer noch ohne oder mit einem schlechten Schulabschluss verlassen und den Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt überhaupt nicht gewachsen sind. Selbst wenn man hier mal moralische Aspekte außen vorlässt ist das eine riesige Verschwendung von Humankapital. Es gibt durchaus noch viele unqualifizierte Arbeitskräfte auf dem Markt. Mal so als Beispiel- als Bereichsleiter für städtische Kitas finde ich so gut wie keine pädagogischen Fachkräfte mehr auf dem Arbeitsmarkt, als die Politik jetzt aber beschlossen hat uns Alltagshelfer zu finanzieren (für hauswirtschaftliche Tätigkeiten / keine Qualifikation erforderlich) hab ich für 80 Stellen plötzlich 150 Bewerbungen bekommen. Für mich ein klares Anzeichen, dass in unserem Bildungssystem gewaltig etwas schief läuft. Von daher muss viel mehr in unser Bildungssystem investiert werden und ergänzend brauchen wir die Einwanderung.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung