Meinung des Tages: Wäre eine Ausbildungsgarantie eine gute Lösung für den Fachkräftemangel?

15 Antworten

Ich glaube nicht, dass Menschen keine Ausbildung machen möchten, weil ihnen die Garantie dazu fehlt.

Der Staat will Menschen natürlich in Arbeit bringen, aber viele Menschen wollen diese Art von Arbeit nicht mehr leisten.
Hinzu kommt, dass viele Einwanderer andere Werte haben als jene, die für eine Ausbildung in D nötig wären.
Die Menschen und überhaupt alles ändert sich. Da sehe ich wenig Chancen für immer gleiche Methoden.

Könnte dies eine Möglichkeit sein, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken?

Wer eine Ausbildung machen will, wird eine machen.

Wer nicht will, wird auch über diesen Weg keine machen bzw. keine Fachkraft werden.

Ist halt womöglich der Versuch, vorsichtiger und schonender die Arbeit an diese Menschen zu bringen, was sicherlich in einigen Fälle gelingen wird, denn ich weiß von einigen Deutschen mit Migrationshintergrund, dass sie sich von den Anforderungen in der Ausbildung überfordert fühlen und frustriert Hass entwickeln. Sie sind ganz anders erzogen worden, haben andere Werte, kennen nicht den Leistungsgedanken, achten eher darauf, sich nicht zu blamieren .....

Menschen haben immer weniger Lust dazu, sich für andere zu versklaven, um diese reich zu machen. Das Geld ist zu ungleich verteilt, was viele wissen und es daher erst gar nicht versuchen.

Mit dieser Maßnahme aber könnte man prima Statistiken verschönern und wilde Jugendliche von der Straße holen.

Hi,

Ich bin selber ein solcher Sonderfall, durch extremes Mobbing jahrelang konnte ich in der realschule kein fuss fassen, daher waren die Noten schlecht und mein Selbstwertgefühl im Keller, hinzu kommen Ängste die irrational sind. Ich hab nach langer Suche (sicherlich über 200 Bewerbungen zu meiner Zeit, zig Praktika) niemand gefunden der mich eingestellt hätte , mir wurde oft gesagt passt nicht oder bemängelt man ist nicht geeignet für dem Beruf, für Altenpflege war ich damals zu jung und wurde auch nicht eingestellt.

Dadurch kam ich in eine überbetriebliche Ausbildung zur Restaurantfachfrau. Es lief so ab das wir feste Schulblöcke hatten und feste Praktikumszeiten und dazu 2mal wöchentlich normal zur Berufsschule gingen. Und ich kann nur sagen theoretisch war das super, mein Fachwissen konnte ich perfekt ausbauen so das als beste Abschloss mit Urkunde sogar, Fakt ist aber das es ein handwerklicher Beruf ist und da hab ich extrem gemerkt das die Praxis zu kurz kam ich war langsamer als die die in betrieben ständig gearbeitet haben und das schon im Schlaf gemacht haben. Denn bei den Praxispartner kam man aus den Status Praktikant nicht raus wir wurden anders behandelt als die eigenen Azubis die uns vorgesetzt waren.

Ich finde deswegen das es nicht in jeden Beruf Sinn macht in nrw hat mir das Fachwissen nix gebracht es gibt nicht soviele Gastronomien die personal brauchen die perfekt beraten sondern die wollen Malocher die das Bier schnell bringen und nicht erklären was im Glas ist.

Da auch das nicht funktionierte hab ich die Ausbildung zum Altenpfleger gemacht die Ausbildung ist identisch aufgebaut nur ohne Berufsschule. Hier hab ich das Phänomen gesehen das 40 Leute starten, die ersten Monate Schule begeistert mitmachen und nach den ersten Praktikum kamen nur noch 17 Leute zurück, bis zum Ende waren wir nur noch 5. Hier denke ich das die Theorie zu weit von der Praxis entfernt ist man lernt Sachen die man im Alltag bewusst ignorieren muss (Ethik zb ) .

Ich hab in 2 Ausbildungen so auch beobachtet das mehr als die Hälfte der Azubis aufgibt und das nicht weil nicht arbeiten wollen sondern weil frappierende Misstände vorliegen wo keine sau drauf achtet, natürlich schmeißen Azubis hin wenn sie angebrüllt werden, in ein Fall wurde personal eingesperrt bis die Aufgabe erledigt ist , azubis aus der Schule in den Betrieb kommandiert oder Aufgaben delegiert die der Azubi nicht konnte und keiner angeleitet hat und da müssen die Firmen lernen sich an der eigenen Nase zu fassen die wollen Fachkräfte aber die müssen verstehen das die nicht am Baum wachsen und die wegwerfmentalität aufhören muss, ich hatte soviele Betriebe die auf angesprochene Probleme nur sagten dann geh doch anstatt entgegenzukomnen oder wenigstens mal zuzuhören das man sich nicht wundern muss das es zu wenig mittlerweile sind.

Es wird immer so getan als würde die Jugend nicht arbeiten wollen , das ist nicht die ganze Wahrheit, viele Firmen können eine vernünftige Ausbildung überhaupt gar nicht garantieren weil sie selbst nicht bereit sind anzuleiten.

Paejexa  16.05.2023, 12:02

Tolle Antwort 👍

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jww28  16.05.2023, 12:20
@Paejexa

Danke das Thema ist leider mein Steckenpferd, hätte es mir anders gewünscht aber so gesehen bekommt jeder so die Chance auf irgendeine Ausbildung aber aus meiner Warte heraus wird zuviel unnützes angeboten was auf den Arbeitsmarkt gar nicht fuss fassen kann. Ich denke schon das Berufe gibt die mehr theoretisch sind und da kann es Sinn machen mehr in der Schule zu sein als im Betrieb weil man bekommt tatsächlich mehr Zeit zum lernen. Hab ich im Restaurant gesehen, ich hatte nach der Schule frei, während der Blöcke auch jedes Wochenende, während die anderen arbeiten gehen mussten. Das hat man an den Schulnoten gemerkt wer überbetrieblich ist und wer malochen muss und nicht zum lernen kommt. Hab in Einzelhandel ein krassen Fall gehabt wir haben uns monatelang (!) gewundert warum bei einer Kollegin die Kasse nie stimmte, sie war auch aus einer Massnahme und gelernte Verkäuferin später haben wir rausbekommen das sie tatsächlich zahlenblind ist und da fragt man sich schon ob man zahlenblinde unbedingt in berufe drängt die schlicht nicht passen. Die hat ja sonst ordentlich gearbeitet aber das reicht nicht wenn die Kasse sich nicht füllt.

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Es ist ja nicht so dass es nicht genügend Ausbildungsplätze geben würde. Ausserbetriebliche Ausbildungen sind nicht gleichwertig auch wenn der gleichnamige Abschluss das suggeriert.

Viel wichtiger wäre eine Begleitung von Jugendlichen die Schwierigkeiten haben bei der Stange zu bleiben. Das erst mit Beginn einer Berufsausbildung anzufangen ist deutlich zu spät. Das müsste beginnen sobald es erste Anzeichen dafür gibt dass ein Schulabschluss gefährdet wird. Solange das schwänzen des Schulunterrichts mit einem Schulterzucken hingenommen wird und es möglich ist nach mehreren Schuljahren nicht lesen zu können hilft ein Ausbildungsgarantie auch nicht weiter.

Das ist ein Thema, über das ich ein Buch schreiben könnte ;-)

Gleich vorweg die Zusammenfassende Antwort der Titelfrage: Nein!

Ich würde dies in verschiedene Rubriken gliedern:
- Außerbetriebliche Ausbildung sinnvoll?
- Warum haben wir einen Facharbeitermangel?
- Warum gibt es so viele Menschen ohne Berufsausbildung?

Ich selbst lebe und arbeite in Japan, bin aber dennoch mit genau diesem Thema in der Firma und mit Partnern immer wieder in Berührung. Das Deutsche duale Ausbildungskonzept mit einer Berufsausbildung im Betrieb und Berufsschule ist in der Welt bekannt und geschätzt. Praktisches Wissen, welches nur ein Betrieb vermitteln kann mit der Technologie auf dem Stand der Zeit wird mit der Vermittlung von theoretischen Inhalten kombiniert, die nur eine Schule vermitteln kann. Das Resultat ist ein Facharbeiter mit garantiertem solidem Grundwissen und Praxiserfahrung von Beginn an. Viele Länder bieten dies nicht und schätzen Facharbeiter aus Deutschland. Ich bin auch so einer davon.
Ich habe eine Berufsausbildung in einem technischen Beruf genossen und habe nach mehreren Jahren Berufstätigkeit ein Fachstudium absolviert.

Einer außerbetrieblichen Ausbildung stehe ich skeptisch gegenüber. Ich habe die Berufsschulen in Deutschland als sehr veraltet mit Technik von vorgestern in Erinnerung. Mein Ausbildungsbetrieb hat den Berufsschulunterricht regelmäßig mit Werksunterricht ergänzt, die Messlatte wurde sehr hoch gelegt.

Warum haben wir in Deutschland einen Facharbeitermangel: Das kann ich aus eigener Erfahrung berichten. Trotz abgeschlossener Ausbildung bleibt in Deutschland nach Abzug von Steuern und Abgaben kaum mehr was vom Lohn übrig. Die Steuerlast ist gewaltig! Ich habe bereits in Singapore gearbeitet und nun in Japan und wunderte mich: Bei ähnlichem Lohn bleibt erstaunlich mehr davon übrig. Ich bin aber aus Überzeugung und Interesse am Land Japan ausgewandert nachdem ich meinen Wunschberuf studiert habe, vor gut 10 Jahren war die Welt noch eine Andere.

Heutzutage versuchen bereits die meisten Eltern ihre Kinder mit nur allen möglichen Mitteln in ein Studium zu bekommen, da man sonst in Deutschland nicht mehr um die Runden kommt. Der aufgeblähte Sozialstaat will finanziert werden. Damit wären wir bei einem riesigen Konfliktthema, das ich selbst regelmäßig bei Familientreffen in Deutschland höre: Für den, der ein Studium nicht schafft lohnt sich Arbeit nicht mehr. Das Bürgergeld regelt so manches.

In meiner Familie gibt es auch einen Handwerksbetrieb. Seit Jahren sind Stellen unbesetzt, Lehrlinge haben sich schon seit mehreren Schuljahren nicht mehr gefunden. Höchstens Praktika. Das ist nicht nur in Kleinbetrieben so, sondern auch in der Industrie. Man versucht Mitarbeiter mit allen möglichen Mitteln zu ködern: Firmenwagen, Bonuszahlungen, Flexible Arbeitszeit, Aktivitäten wie Fitnesscenter, usw... Aber es lassen sich nicht mehr alle nötigen Stellen besetzen.

Wenn nun aber die Politik mit einer Ausbildungsgarantie kommt, weil da ja so viele ungelernte Menschen sind, hat man den Eindruck als hätte diese die Realität verschlafen. Werden diese Leute, die dann eine "Außerbetriebliche Ausbildung" bekommen, jemals in einem festen Arbeitsverhältnis arbeiten?

Man setzt in Deutschland auf Zuwanderung, aber dafür müssen die Sozialsysteme reformiert werden, daß nur diese Neubürger Residence Permissions bekommen, welche auch willig sind einen Arbeitsplatz anzunehmen. Und auch hier gilt: Ja, Arbeit müsste sich in Deutschland für alle wieder lohnen!

Wenn man in Deutschland mit solchen Äußerungen kommt, landet man ganz schnell in der rechten Schublade. Selbst erlebt. Ich kenne aber die Bedingungen in meinem neuen Heimatland Japan. Die sind knallhart. Und das ist auch gut so. Auch in den meisten anderen Ländern gilt: Wer nicht krank oder körperlich beeinträchtigt ist, hat vom Staat nichts zu erwarten, wenn er nicht in eine Arbeit geht.

Dann klappt das Zusammenleben, dann sind die Sozialsysteme für die da, die es wirklich brauchen, dann können Steuern auf ein ertragbares Level gesenkt werden und wenn sich die Menschen im Gegenzug für ihre Arbeit wieder ein sorgenfreies Leben leisten können, dann werden auch Berufsausbildungen wieder attraktiv.

Was die Politik in Deutschland zusammenzimmert, kann ich leider nicht mehr nachvollziehen.

zu einer Ausbildung gehört mehr als nur kluge Worte .. Disziplin, Selbstdisziplin, Pünktlichkeit, Klugheit, Charakter, positives Denken, Fleiß, Vertrauen, Wachheit, Intelligenz, guter Wille, Optimismus, zuhören können, Schnauze halten, wenn,s drauf ankommt usw ..

diese Werte lassen sich nicht per Einwanderung ins Land doktrinieren .. gegen dofheit gibt es keine Zuschüsse .. warum fallen denn soviele Jugendliche durch die Prüfungen, während andrerseits das Abitur zB mit "einser" Noten nachgeschmissen wird .. (?!) Das Bürgergeld zB ist kontraproduktiv, weil es den jungen Leuten suggeriert, es geht auch ohne Ausbildung und Arbeit .. und damit haben sie sogar Recht .. trotzdem fahren sie die dicksten Autos, und Geld ist auf "geheimnisvolle" Art genug da - klar, wenn jetzt die neue Kindergrundsicherung kommt, ist das mit Sicherheit keine Gewähr gegen mehr Verfall der Werte und Untugenden .. die Lehrer sind auch total überfordert, kein Wunder, wenn sie selbst unter Druck stehen - dann kommt noch hinzu, das die meisten ihren Beruf verfehlt haben, weil sie Beruf mit "Geldmaschine" verwechseln, und so geht das munter weiter .. kein Licht am Ende des Tunnels ..