Immer weniger Hauptschüler bekommen einen Ausbildungsplatz?

17 Antworten

Das ist ein deutlich komplexeres Problem als dass man einfache Lösungen finden oder einen "einfachen Schuldigen" rausdeuten könnte...

Wäre ja zu schön, Zuwanderer, Lehrer, Politiker oder die Firmen an den Pranger stellen zu können...

...statt sich in Schule und Vorstellungsgespräch mehr Mühe zu geben?

Sprich z. B. mal mit nem Berufsschullehrer über das "Motivationsniveau" unter den Schülern...

...das ist sicherlich auch (wie ± alle Merkmale) gaussverteilt, aber da sind schon viele arg "schlumpfig"...

...und das ist schon das "bessere" Ende der Verteilung, die einen Ausbildungsplatz bekommen haben...

Deutschkenntnisse, Grundrechenarten, Umgangsformen und v. a. Zuverlässigkeit (Pünktlichkeit usw.) muss man bei Beginn einer Ausbildung voraussetzen können - man kann nicht alles aufholen was der Schüler (nicht nur die Schule) in den 9 Jahren zuvor nicht auf die Kette bekommen hat...

Übrigens: das mit den Abiturienten die den armen armen Hauptschülern Plätze wegnehmen ist auch zu kurz gesprungen... Hätten die kein Abi gemacht, wären sie im Zweifel auch die besseren Bewerber gewesen...

Wenn ein Unternehmen in der Vergangenheit feststeckt und nicht in der Lage ist auf eine geänderte Situation ein zu gehen wird es eben untergehen.

Das ist in mehr oder minder Kapitalistischen Systemen sogar so gewollt.

Wir leben eben nicht mehr in der Zeit wo man sich die Bewerber aussuchen kann. Da muss man eben das tun wozu die Industrie sich theorethisch auch verpflichtet hat und tatsächlich mal wen ausbilden. Nicht einfach sagen "Hier ist deine Aufgabe nun lese dich mal selber ein".

Das ist ein Problem, welches einer Lösung bedarf - aber es ist nicht so trivial, wie es klingt ...

Es gibt ja durchaus Gründe, warum Menschen mit Hauptschulabschluss keinen Ausbildungsplatz bekommen - leider fehlen da des Öfteren elementare Basisfähigkeiten beim lesen, schreiben und rechnen, ohne die es aber eben nicht geht. Und manchmal fehlt sicher auch der angemessenen Umgang, mit "Ey Bruder" kann man eben nicht "landen". Merke: Man kann auch nur Menschen ausbilden, die ausbildungsfähig und -willig sind, bei manchem Hauptschüler fehlen da Grundlagen.

Asporc  25.01.2023, 07:04

Kommen irgendwann auch mal Fakten oder nur verleumdnungen und Gerüchte ?

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HugoHustensaft  25.01.2023, 07:08
@Asporc

Ich stehe in engem Kontakt zu einigen Firmeninhabern, die mehr als glaubhaft beschreiben, dass genau die beschriebenen Probleme das sind, was die Einstellung zur Ausbildung verhindert - und zunehmend tritt das Problem auch bei Realschülern und teilweise auch bei Gymnasiasten auf ...

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Asporc  25.01.2023, 07:14
@HugoHustensaft

Das zeigt das das Problem bei den Unternehmen oder bei der Bildung im allgemeinen liegt nicht bei den Hauptschülern.

Schonmal was von Bildungsinflation gehört ? Heutzutage nimmt man für Stellen Abiturienten wo man vor 20 Jahren noch realschüler nahm und vor 40 Hauptschüler.

Du wirst immer wen finden der unfähig ist. Es ist schön einfach zu sagen "da ist die Schule Schuld also nehmen wir wen aus einer bersseren Schule". Dann kommt irgendwann wieder ein unfähiger aus der besseren Schule und wieder ist die Schule schuld und man nimmt wieder nur Leute aus einer besseren. Und wieder kommt ein Unfähiger und allmählich sollten man verstehen das das Problem nicht an der Schule lag.

Welcher deiner Firmeninhaber hat den jemals seine Einstellungskriterien überprüft ? Welcher hat leute mit Defiziten einfach ausgebildet und denen erklärt wie es richtig geht ?

Eine Ausbildung dient nunmal dazu den Leuten das bei zu bringen was sie brauchen. Und wenn ein Unternehmen seinen Leuten nicht beibringen kann was die später für den Job brauchen sind die Unternehmen unfähig aus zu bilden.

Das will nur keiner hören! Dann wäre man ja selber an wenigstens einem Teil seiner Probleme schuld das darf nicht sein.

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HugoHustensaft  25.01.2023, 07:21
@Asporc

Das Problem der Bildungsinflation ist mir durchaus bekannt, nicht umsonst schrieb ich in meiner Antwort, dass die Lösung nicht trivial sein wird.

Und Einstellungskriterien wie Berechnung einer Dachfläche, von erforderlichen Kabel- oder Farbmengen etc., ja selbst erbrachte Stunden, sorry, das halte ich nicht für überzogen. Und viele Handwerker haben auch Kollegen oder sogar Kundenkontakt, grundlegende Umgangsformen müssen also auch "sitzen"; und das ist nicht Aufgabe der Ausbildung, sondern da ist die Schule gefragt.

Aus meinem Hobby - Fußballschiedsrichter - kann ich Dir versichern, dass ich da mehr als einem Jugendlichen schon klar machen musste, was an Umgangsformen geht oder nicht; viele verstehen das - da fragt man sich schon, was man sich in der Schule gefallen lässt -, manche verlassen dann eben unfreiwillig den Platz ...

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Tannibi  25.01.2023, 07:26
@Asporc

Was die Eltern in 6 Jahren und Eltern und Schule zusammen
in 9 Jahren nicht geschafft haben, kann man ncht in der Ausbildung
in drei Jahren nachholeen. Es ist auch nicht Sache eines Betriebes,
demjenigen Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen.

Welcher deiner Firmeninhaber hat den jemals seine Einstellungskriterien überprüft ?

Vermutlich alle. Und vermutlich ist bei allen rausgekommen
"Lesen und Schreiben sollten sie einigermaßen können, Rechnen
auch, und akzeptable Umgangsformen wären auch nötig." Wenn
sie das nach 9 Jahren Schule nicht haben, was hat die Schule denn in
den 9 Jahren gemacht?

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Asporc  25.01.2023, 07:34
@Tannibi

Ok und in welchem Fach werden Umgangsformen unterrichtet ? Eigentlich ist das Aufgabe der Eltern nicht der Schule.

Und nein. Es ist erschreckend wie wenige Menschen die eigene Fehlbarkeit auch nur für möglich halten. Und wenn dann einer noch 20 Jahre lang etwas immer gleich gemacht hat gibt es nur noch verdammt wenige die das mal überdenken.

Also ja als erstes sollte man die Einstellungsmechanismen und eigenen Anforderungen überdenken. Obendrein habe ich es selbst erlebt das auch im Mathe-leistungskurs bei einer einfachen Prozentrechenaufgabe nach der Formel gefragt wurde.

Da war tatsächlich die Fähigkeit zu schlichter Prozentrechnung in der 12. Klasse Mathe-Leistungskurs auf dem Wirtschaftsgymi weniger weit verbreitet als in der 9. Klasse Hauptschule.

Aber klar die Hauptschüler sind lernunfähig. Und das selbstverständlich bevor man auch nur 2 sekunden lang versucht hat wem etwas bei zu bringen.

Wenn so etwas kommt ist klar das es nichtmal versucht wurde.

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Tannibi  25.01.2023, 07:58
@Asporc

Darum veranstalten viele Betriebe ein Probearbeiten o. ä. Davon,
dass auch Gymnasiasten teilweise keinen Dreisatz mehr können,
wird es ja nicht besser. Was Eltern und Schule in 9 Jahren versäumt
haben, kann ein Betrieb in 3 Jahren Ausbildung nicht neben dem
Fachlichen nachholen. Und ein Hauptschüler mit guten Noten und einer
fehlerfreien Bewerbung hat auch Chancen.

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Dahika  25.01.2023, 14:08
@Asporc

Aber klar die Hauptschüler sind lernunfähig. Und das selbstverständlich bevor man auch nur 2 sekunden lang versucht hat wem etwas bei zu bringen.

Erstens sagt das niemand, und zweitens waren auch Hauptschüler 9 oder 10 Jahre auf der Schule. Man hat seitens der Schule sicherlich versucht, ihnen etwas beizubringen.

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Man muss beide halt mehr zusammen bringen. Und ebenso Bewerber auf die Arbeit erst Mal vorbereiten, finde ich. Alle HS, die keinen Ausbildungsplatz finden und Schulabgænger sollte man in eine spezielle Klasse schicken, wo sie speziell noch Mal Basics lernen, die für einen Job wichtig sind inkl. Bewerbungstraining und Jobauswahl. Die næchste Stufe wären dann Praktika auf verschiedenen Plätzen im Handwerk und in Pflegeberufen mit Nachbearbeitung in der Schule (wäre der Job geeignet, was fehlt mir noch dafür).

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

es geht um Fachkräftemangel ..auch wenn in Deutschland die Arbeitslosenzahlen steigen .. bei Ford-werke werden auch was die Ausbildung angeht, demnächst auch ein paar tausend Arbeitsplätze frei .. USA ist wegen dem weichen Dollar interessanter - was den Zuzug aus Afghanistan usw angeht, da geht,s nur um den Fortbestand der dt. Rente, überall beim Einzelhandel zB gähnende Leere und Leerbestand - Handwerk mag ja interessant sein, aber bald unbezahlbar für den Kunden usw