Macht ein FI-Schalter auch bei zweiadrigen Leitungen Sinn?

10 Antworten

der fi vergleicht den ankommenden mit dem abgehenden strom. zapft man mit dem körper etwas ab, löst der fi aus. der dritte kontakt (klammer) dient dazu bei etwaigen kriechströmen (schlechte isolierung, spannung an metallgehäusen) das gerät abzuschalten. (steckernetzteile sind in der regel aussen aus kunststoff, also keine klammerkontakte)

bei den verhältnissen auf jeden fall elektriker mit ahnung hinzuziehen. bei so einer alten installation kann es zu bränden kommen (oxidierte drähte in verteilerdosen)

Mir ist keine Steckdose mit FI Schalter bekannt. Der FI Schalter wird möglichst zentral eingebaut, weil so viele (am Besten alle) Stromkreise auf einen Fehlerstrom überwacht werden können.

Funktioniert auch bei zwei Adern.

Peppie85  15.05.2020, 17:11

gibts, von allen großen herstellern. nennt sich bei busch jäger z.B. schukomat, kostet etwa 110 € und die eigendliche steckdose guckt ein wenig raus, um platz für den fi dahinter zu schaffen.

lg, Anna

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Damit ein FI auslöst, muss ein Fehlerstrom gegen Erde fließen.

Kommt auf die Steckdose an:

Lichtstromsteckdose ohne Schutzkontakt: Bringt schon was, jedoch löst der FI unter Umständen erst aus, wenn du das unter Spannung stehende Gehäuse anfässt und einen Stromschlag erhältst. Dieser Steckdosentyp ist veraltet und sollte modernisiert werden.

Schutzkontaktsteckdose, zweiadrig, klassisch genullt: Grundsätzlich volle Funktion. Jedoch kann ein PEN-Bruch in der Elektroinstallation (führt dazu, dass bei angeschlossenen  Verbrauchern an der betroffenen Steckdose der Schutzkontakt Spannung führt) je nach Fabrikat des FI's von diesem unbemerkt bleibt, so dass du dann in diesem Fall trotzdem einen Stromschlag bekommst und der FI nicht aulöst. Viele FI's in Steckdosenleisten und Zwischensteckern sind mit einem zusätzlichen Nullspannungsschalter ausgestattet, um diesen Fall trotzdem abzudecken.

Ob ein Nullspannungsschalter in deiner Leiste vorhanden ist, kannst du testen: Zuerst FI einschalten, dann Stecker ziehen und wieder reinstecken. Wenn der FI nun aus ist, ist ein Nullspannungsschalter vorhanden.

Ein solcher FI ist an dieser Stelle sehr sinnvoll! Nutze ich selber in einer solchen Konstellation.

Schutzkontaktsteckdose mit fehlendem PE: Fehlerhafte Steckdose, der FI hat dasselbe Verhalten wie bei einer Lichtstromsteckdose.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich beschäftige mich schon mehrere Jahre damit.
verreisterNutzer  01.11.2017, 17:10

1) Das heißt, wenn sich nur zwei Löcher an der Steckdose befinden, kann sie trotzdem geerdet sein?

2) Wenn ich mir nicht sicher bin, kann ich dann den Schutzkontakt der Steckdosenleiste über ein Kupferkabel mit einem Heizkörper verbinden, und sind dann alle angeschlossenen Geräte geerdet?

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Franky12345678  01.11.2017, 17:13
@verreisterNutzer

1. Nein. Der Schutzkontakt ist die Erdung und dieser fehlt. Angenommen, du verwendest die Leiste dort und machst eine Mikrowelle dran. In der Mikrowelle tritt ein Fehler auf, der dazu führt, dass as Gehäuse unter Spannung steht.

Weil die Steckdose nun nicht geerdet ist, passiert zunächst nichts. Das Gehäuse steht unter Spannung.

Jetzt kommst du und fässt sie an -> Stromschlag! -> Durch deinen Stromschlag entsteht ein Fehlerstrom, der erst dann den FI zum Auslösen bringt (sofern er hoch genug ist). Aber dann ist es zu spät, aber wenigstens wird verhindert, dass der Strom längere Zeit über dich fließen kann.

Bei einer geerdeten Steckdose käme es gar nicht so weit, da der Fehlerstrom schon über die Erdung fließt und den FI auslöst, bevor du dort anfässt.

2. Nein!!!!

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verreisterNutzer  01.11.2017, 17:29
@Franky12345678

1. Vielen Dank! 

2. Warum die vielen Ausrufezeichen? Sind Heizkörper nicht geerdet, oder ist vielleicht deren Widerstand zu groß?

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Franky12345678  01.11.2017, 17:38
@verreisterNutzer

Zu 2. Um zu betonen, dass du das keinesfalls machen solltest. Da es kein "dickes" Ausrufezeichne gibt, habe ich viele kleine gemacht^^.

Heizkörperleitungen sind keine Stromkabel und es hat ganz viele verschiedene Gründe, es nicht zu machen. ;-).

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ProfDrDrStrom  01.11.2017, 17:48
@verreisterNutzer

Ein Grund: Wird die Erdung der Heizung unterbrochen ist der Schutzleiter an der Steckdose ebenfalls weg.

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Franky12345678  01.11.2017, 18:00
@verreisterNutzer

1. Niemand kennt den elektrischen Leitungswiderstand oder Strombelastbarkeit deiner Heizungsinstallation, da sie irrelevant ist und bei der Errichtung nicht auf diese Parameter geachtet wurde. 

2. Wenn (warum auch immer) permanent ein paar mA Strom über die Heizrohre fließen und der Heizungsmonteur unterbricht bei seinen Arbeiten den Stromkreis, dann kriegt er möglicherweise einen Schlag

3. Ob die Heizrohre überhaupt hinreichend geerdet sind, kann fraglich sein. Wenn nicht, steht im Fehlerfall zusätzlich die gesamte Heizungsanlage unter Spannung.

4. Heizrohre bestehen nicht immer aus Kupfer, sondern können auch aus Eisen (schlechte Leitfähigkeit) bestehen. 

5. Heizrohre können aus verschiedenen Einzelstücken zusammengesetzt sein. Niederohmige Übergänge sind nicht garantiert.

6. Ein Heizrohr ist nunmal nicht PE und die Funktion als ein solcher ist nicht sichergestellt! Von dieser kann kein korrekter Schutzleiter abgezweigt werden.

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guenterhalt  01.11.2017, 21:12
@verreisterNutzer

1) Das heißt, wenn sich nur zwei Löcher an der Steckdose befinden, kann sie trotzdem geerdet sein?

Ja natürlich! Nicht umsonst heißen die Leiter auch Nullleiter und Phase.  Der Nullleiter ist irgendwo mit Erde verbunden, wenn nicht, wie in Labors, Werkstätten ein Trenntransformator an beide Löcher keine Spannung gegen Erde gemessen werden kann.


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Heißes Thema!

Für meine Aussage nehme ich die VDE-Normen als Grundlage.

FI hin oder her, wenn eine Elektroinstallation verändert wird, gelten die zum Zeitpunkt der Änderung gültigen VDE-Normen. Das bedeutet eine Steckdose auszutauschen gegen eine mit Schutzkontakt und dort eine "klassische Nullung" durchzuführen, würde die Anlage vorschriftswidrig werden lassen. Auch wenn ein Meisterbetrieb das durchführt, es ist nicht zulässig.

Wenn erhöhter Schutz gewünscht ist, wäre es zu empfehlen die Räume elektrisch komplett zu überarbeiten inkl. Leitungen.

verreisterNutzer  01.11.2017, 16:59

Also kann ich theoretisch ein Kupferkabel nehmen und den Schutzkontakt der Steckdosenleiste mit einem Heizkörper verbinden? Wäre das eine "klassische Nullung"?

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ProfDrDrStrom  01.11.2017, 17:04
@verreisterNutzer

Auf gar keinen Fall!

Jetzt würde mich interessieren wann die Heizung eingebaut wurde?

Denn durch den Einbau der Heizung hat die Elektroanlage eigentlich die Normkonformität verloren und sollte nicht weiterbetrieben werden.

Auch wenn meine Antworten nicht in der Praxis umgesetzt werden, so besteht bei einer solchen Anlage LEBENSGEFAHR!

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verreisterNutzer  01.11.2017, 17:18
@ProfDrDrStrom

Verbote und Normen bringen mir nichts, wenn ich den Grund nicht verstehe. Ich denke mal dass die Heizung genauso alt oder älter ist als die Leitungen. Warum würde Lebensgefahr bestehen, kannst du mir das erklären?

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guenterhalt  01.11.2017, 20:51
@verreisterNutzer

nein, Nullung ist, wenn man den Null-Leiter (Neutralleiter) mit dem Schutzkontakt verbindet.

Das mit dem Heizkörper ist so etwas wie ein Schutzleiter-Ersatz, wenn die Heizung wirklich mit "Erde" verbunden ist.
Da ein Heizungsmonteur das aber nicht erkennen kann, könnte er später auch mal Kunststoff-Rohre einbauen und so diesen Schutz beseitigen. Keine Vorschrift wird so etwas erlauben und man sollte es nicht machen.

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der geht trotzdem -- entscheidend ist die Trennung zwischen Schutzleiter und Neutralleiter hinter dem FI. Und das passiert ja in dem Fall in der Steckdosenleiste.

Und diese Trennung braucht man auch nur wenn der Fehlerstrom über den Schutzleiter fließt. Fließt der direkt über Erde zurück, z.B. über eine Person in den Boden oder in eine Wasserleitung gibt es in jedem Fall einen Fehlerstrom der den FI auslösen lässt.

verreisterNutzer  01.11.2017, 16:28

"entscheidend ist die Trennung zwischen Schutzleiter und Neutralleiter hinter dem FI."

Was meinst du genau mit "hinter"? Alles was an der Steckdosenleiste angeschlossen wird, sollte einen Schukostecker haben, oder wie? Ist dann nicht auch dort die Masse mit einem der anderen beiden Leiter verbunden?

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freejack75  01.11.2017, 17:38
@verreisterNutzer

Doch, Neutral- und Schutzleiter laufen immer irgendwo zusammen.

Nach dem FI sollte (damit er den Fehlerstrom über den Schutzleiter sehen kann) es dreiadrig weiter gehen. Wenn der FI in der Steckdosenleiste steckt ist es zwangsläufig richtig verkabelt, da alles in der Leiste verschaltet ist.

Wenn nur Geräte ohne Schukostecker zweipolig dran hängen macht es eh keinen Unterschied. Dann fließt ein evtl. Fehlerstrom immer über einen anderen Erdschluss ab und wird erkannt.

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