Linke sind intoleranter als Rechte?
Hallo Zusammen
Folgende Studie geistert ja zur Zeit in fast allen Medien. Ich linke hier einfach mal die Schweiz:
Konntet ihr das auch schon feststellen auf Gutefrage.net bezogen ?
Wann und bei welchen Themen war das?
Ich hatte das schon in verschiedenen Themen, aber als Schweizer sieht man primär bei AFD Themen, dass eine Seite nur beleidigen kann sehr überdeutlich, so als Beispiel.
Da hier schon einige sich über die Quelle lustig machten, anbei die Studie
https://forum-midem.de/cms/data/fm/user_upload/Publikationen/TUD_MIDEM_Studie_2023-2_Polarisierung_in_Deutschland_und_Europa.pdf
47 Stimmen
21 Antworten
Kommt absolut darauf an wie stark links/rechts und ist natürlich auch abhängig vob der person sonst an sich.
An sich habe ich durch cancel culture schon das Gefühl das linke früher stärker ausschreiten und wenn man sich die letzten Hollywood und Disney (beide eher links) Produktionen ansieht ist das auch kein wirkliches Zeichen für Toleranz.
Historisch haben rechte natürlich aber auch schon oft ihre Intoleranz gezeigt. Ich denke es kommt daher eher darauf an, wie genau diese Linke/rechte Person ihre politischen und gesellschaftlichen Ansichten definiert, denn es gibt (und gab) auf beiden seiten des Spektrum auch tolerantere und weniger tolerantere Strömungen.
Wenn ich hier die Antworten anschaue (wo zum Beispiel den Linken ganz allgemein Kritikfähigkeit und Realitätsnähe abgesprochen wird), zeigt sich eher das Gegenteil.
Allerdings nehmen sich beide Seiten da recht wenig. Die AfD und die Grünen dürften etwa gleichermassen unsachlichen Seitenhieben und direkten Beleidigungen ausgesetzt sein.
Rechte werden hier recht schnell als Nazis bezeichnet, aber genauso kommt es häufig vor, dass Linke angeblich nicht selber denken können, dumm seien und sowieso absolut ideologisch verblendet. Es nehmen sich hier also beide Seiten wenig.
Und die Studie zeigt das auch: Die grösste Polarisierung findet sich laut ihr bei den Grünen UND der AfD. Dabei sind Linke anderen Positionen gegenüber eher intoleranter, wenn es um Gleichstellungspolitik und Klimaschutzpolitik geht. Rechte dagegen sind intoleranter in der Wirtschaftspolitik und der Zuwanderung.
Im Prinzip heisst das also, dass Rechte tendenziell intoleranter sind, wenn es um grundsätzliche politische Problemstellungen geht, während Linke eher intoleranter sind, wenn es um zeitlich befristete Massnahmen und Problemstellungen geht.
Dann spielen noch andere Faktoren mit, z.B. das Alter oder das Einkommen.
Es ist also weder hier auf GF noch in der Studie eine grössere Intoleranz von linker als von rechter Seite festzustellen. Beide Seiten, nicht mehr die Sozialdemokraten und die Konservativen wie früher, sondern eher die Linksliberalen und die Neurechten zeigen eine starke Polarisierung und wenig Verständnis für gegensätzliche Meinungen. Und das kann man hier auf GF in meinen Augen recht gut beobachten.
Man sagt die Mitte baut Brücken ;)
@Norjakeista gehört genau so zur Mitte wie ich, nämlich gar nicht. Und ich glaube weder sie noch ich wollen in dieser Hinsicht "Brücken" bauen.
Das stimmt, zur Mitte gehöre ich definitiv nicht =D
Aber Brücken können durchaus hilfreich sein und ich würde sagen, dass ich bereit bin, diese Brücken zu bauen. Nicht zu allen, das ist klar, aber gerade mit klassischen, gemässigten Konservativen habe ich in letzter Zeit durchaus auch positive Erfahrungen gemacht. Und ich glaube, gerade dadurch, dass in den letzten Jahren die politische Landschaft etwas durcheinandergewirbelt wurde (so zumindest meine Wahrnehmung), könnte es von den Konservativen tatsächlich eine Kompromissbereitschaft geben, und diese Kompromissbereitschaft wäre ich auch zu erwidern bereit. Schon nur, damit es nicht zu wesentlich ungünstigeren Konstellationen kommt.
Ich würde mich nicht einmal als rechts bezeichnen, eher gemischt, wo ich teils rechte (auch wenn die überwiegen), aber auch linkere Ansichten vertrete.
Trotzdem wird man regelmäßig angegangen und beleidigt, oft auch recht geschickt unterschwellig, dass es bloß nicht gleich gelöscht wird, weils direkt erkennbar ist. Sogar ein (angeblicher?) Anwalt hier drohte mir letztens mit "Verfolgung" - er habe mich im Blick. Sowas muss man sich mal vorstellen. Dabei wähle ich nicht mal die AFD.
So richtig aufgefallen ist mir das 2015 schon, wo keine andere (legitime und rechtlich einwandfreie) Ansicht so wirklich zugelassen und einfach stehen gelassen wurde.
Ja, die Merkel-Ära. Eine der düstersten Kapitel Deutschlands, meiner Ansicht nach. Mir hat ihr Politikstil schon direkt nach Schröder 2005/06 nicht zugesagt.
Sogar ein (angeblicher?) Anwalt hier drohte mir letztens mit "Verfolgung" - er habe mich im Blick.
Ja, sowas ähnliches hatte ich auch schon.
Nein. Mit L. An dem Namen mit der Klage erinnere ich mich leider nicht. Ich setze solche Individuen immer direkt auf die Ignorieren Liste.
Das Thema ist zynisch und deine Umfrage missverständlich:
Meint jetzt "Trifft zu" die Überschrift (linke sind intolerant") oder das Ende deines Textes ("primär bei AFD Themen, dass eine Seite nur beleidigen kann")?
Die "rechten" sind erklärtermaßen gegen Minderheiten und gegen die geltende Rechtsordnung - DAS ist intolerant und nicht tolerierbar...
Danke für deinen wertvollen und beispielhaften Beitrag.
Sie hat dir wirklich ein gutes Beispiel geliefert. Außerdem hat sie alle Rechten pauschalisiert.
Linke vertreten ihre Lehre besonders orthodox und zetern gleich herum, wenn man eine ihrer Grundüberzeugungen kritisch hinterfragt.
Rechte/Konservative sind da eher pragmatisch und näher an der Realität als an einem verkopften Wunschdenken.
Linke vertreten ihre Lehre besonders orthodox und zetern gleich herum, wenn man eine ihrer Grundüberzeugungen kritisch hinterfragt.
Dem würde ich widersprechen.
Hast du jemals versucht einen Liberalo oder Konservativen Klarzumachen, dass es argumentativ unehrlich ist, die Todeszahlen des Kommunismus aufzuzählen, da unter den gleich Standards, sprich systemisches Versagen und ausgelöste Kriege, der Kapitalismus weit höhere Todeszahlen generiert...
Ich denke nicht. Da könntest du auch mal wahre Glaubsorthodoxie sehen.^^
Du willst die Opfer des Kommunismus mit vermiedenen Opfern aus Kriegen gegenrechnen? Halte ich für nicht seriös - so friedlich ist der Kommunismus nicht, als dass es keine Konfikte mehr gäbe. Die gibt es im Inneren wie im Äußeren. Jetzt kann man die Schuld daran natürlich noch den Feinden des Kommunismus zuschieben, um sich die Hände rein zu waschen. Aber diese Opfer-Arithmetik hat einen üblen Beigeschmack.
Es fängt schon an. Du fängst bereits jetzt an das Gesagte zu misskonstruieren, weil deine eigene Glaubsorthodoxie nicht mit dem Gesagten zusammen passt.
Als Beispiel. Nehmen wir den Holodomor. Dies war ein unzweifelhaft vermeidbare Hungersnot, die man durchaus den Opfern des Kommunismus zurechnen kann.
Dem gegenüber steht aber Beispielsweise die große irische Hungersnot von 1845. Während in Iralnd eigentlich genug Nahrung zu Verfügung stand um die Bevölkerung zu ernähren, wurden die Erträge im Profitinteresse der der englischen Großgrundbesitzer von der Insel in andere Märkte exportiert. Dies führte ebenfalls zu einer riesigen Anzahl an Toten, unzweifelhaft dem Kapitalismus als Wirtschaftsideologisches Konstrukt zuzurechnen sind.
Es geht in meiner Aussage darum zu zeigen, dass ich aufzeigen möchte, dass während dem Kommunismus als Feindbild der vorherrschenden Ideologie so viele Opfer, wie z.B. in diesem Fall einer durch das Versagen der Sowjetregierung ausgelösten Hungersnot angerechnet werden, während beim Kapitalismus mehr mit den Schultern gezuckt wird und man halt so tut, als würden solche Katastrophen wie die irische Hungersnot einfach dazu gehören.
Erkläre ich dass jemandem, der mal wieder die Opferzahlen des Kommunismus anbringt, dann wird sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt diesen offensichtlichen Doppelstandard anzuerkennen.
Der Versuch das klar zu machen ist schon tausendmal in der Literatur nachzulesen und wird auch nicht bestritten aber natürlich nicht thematisiert in der öffentlichen Debatte.
Kann man nicht einfach sagen, dass sowohl Raubtier-Kapitalismus als auch Kommunismus zu vermeidbaren Opfern führten, während gemäßigte Formen wie soziale Marktwirtschaft und Sozialdemokratie sich als erfolgreich behauptet haben?
Wenn eine Seite, hier die rechte, ein Extrembeispiel bringt, und damit implizit klar zu machen versucht dass die linke Seite furchtbar ist, wird halt von der linken Seite ein entsprechendes Gegenbeispiel gebracht. Damit klar ist dass eben auch von rechter Seite furchtbare Dinge geschehen sind.
Du hast doch das Extrembeispiel aufgebracht. Klar um zu zeigen wie schlimm die Linken sind. Und wenn dann ein gutes Beispiel gebracht wird dass die Rechten auch ihre massiven Probleme haben versuchst du so zu tun als wolltest du eh nur alles friedlich belassen. Ja, man kann sagen dass sowohl Raubtier-Kapitalismus als auch Kommunismus furchtbar ist, aber dann fang halt nicht an so einseitig zu argumentieren. Du hast die Extreme doch erst aufgebracht.
Deine Antwort - Ein schönes Beispiel rechter Toleranz?
PS: Du hast die Studie nicht gelesen, richtig?
Sehr ausgeglichene Antwort. Top.
Man sagt die Mitte baut Brücken ;)